METZINGEN. Die international tätige Unternehmensgruppe Lechler mit Stammsitz in Metzingen hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz gegenüber 2023 um 5 Prozent auf den neuen Rekordwert von 159 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 16 (Vorjahr: 17) Prozent des Umsatzes. Das Ebit übertraf somit abermals die 25-Millionen-Euro-Marke. Der Firmenverbund beschäftigt weltweit unverändert 900 Personen, davon 400 (Vorjahr: 398) in Metzingen, darunter 20 (Vorjahr: 18) Auszubildende und dual Studierende. Diese Daten gaben der Geschäftsführer des Düsentechnologie-Spezialisten, Patrick Muff (48), und die Prokuristen Peter Heß (43), Matthias Schneider (41) und Heiko Wehmhöner (52) vor Journalisten bekannt. Muff sagte dabei: »Alle Beschäftigten in Metzingen haben mit der Mai-Abrechnung für das Jahr 2024 erneut eine Erfolgsprämie erhalten. Sie beträgt 720 Euro. Auszubildende bekamen 360 Euro. Es sieht so aus, dass wir 2025 ein weiteres erfolgreiches Jahr haben werden.«
Mit einem Angebot von über 45.000 Präzisionsdüsen und Düsensystemen bringt die Lechler-Gruppe Flüssigkeiten in der richtigen Form an den richtigen Ort. Die Metzinger stufen sich als Nummer eins in ihrer Branche in Europa und als Nummer zwei in der Welt ein.
Entsprechend der Nachfrage bilden allgemeine Industrie (darunter Pharma-, Getränke- und Lebensmittelhersteller), Metallurgie, Agrartechnik und Prozesstechnik ihre Geschäftsbereiche. Die Produkte des Unternehmens kommen beispielsweise in der Behälterreinigung, beim Pflanzenschutz und bei der Entschwefelung zum Einsatz. Durch diese breite Aufstellung in einer Nische bei eher kleinen Auftragsgrößen, durch die starke Internationalisierung (Auslandsanteil am Umsatz: knapp 80 Prozent) und durch Neu- und im Ersatzteilgeschäft habe Lechler ein relativ krisenfestes Geschäftsmodell, erklärte Muff.
Jammern auf hohem Niveau
Die Unternehmensgruppe besteht aus der Muttergesellschaft Lechler GmbH (Metzingen), deren Tochtergesellschaft Lechler International GmbH (Metzingen) und Enkelfirmen in zwölf Ländern in Europa, Asien und Nordamerika. Die (langfristig orientierten) Gesellschafter der Lechler GmbH sind die Lechler-Stiftung mit 80,8 Prozent der Anteile und die Erben von Klaus Lechler über die Lechler Beteiligungs-GmbH (beide Stuttgart).
Die Lechler GmbH erreichte 2024 bei einer Exportquote von über 60 Prozent einen Umsatz von 95 Millionen Euro und legte damit gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent zu. Wie Prokurist Schneider, zuständig für Marketing und Vertrieb, dazu ausführte, seien die Planungen etwas höher gewesen. In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland sei dies dennoch eine gute Leistung. Sie sei getragen worden von Düsen für die Düngemittelausbringung.
Mit einer Ebit-Marge von 8 (Vorjahr: 10) Prozent habe die Lechler GmbH das Ertragsziel (zweistellige Ebit-Marge) nicht ganz erreicht, erklärte Prokurist Heiko Wehmhöner, zuständig für Finanzen, Controlling und Einkauf. Dies sei auf gestiegene Personalkosten (Tariferhöhung) und »Investitionen in die Zukunft« (Digitalisierung) zurückzuführen, wie Wehmhöner erläuterte. Muff fügte indes hinzu: »Bei einer Ebit-Marge von 8 Prozent ist das Jammern auf hohem Niveau, aber wir müssen die Kostenentwicklung im Griff haben.«
Bauarbeiten »im und vor Plan«
Bei einer Bilanzsumme von 167 (Vorjahr: 155) Millionen Euro errechnet sich Schneider zufolge für die Lechler GmbH eine Eigenkapitalquote von 66 (Vorjahr: 65) Prozent. Auch die Lechler-Gruppe stehe bei einer Bilanzsumme von 250 (Vorjahr: 228) Millionen Euro mit einer Eigenkapitalquote von unverändert über 70 Prozent gesund da. Die Gruppe hat laut Wehmhöner 2024 mit der eingangs genannten Ebit-Marge von 16 Prozent ihr Ertragsziel erreicht. Schneider würdigte, in Indien, China und in den USA seien die Geschäfte besonders gut gelaufen.
»Die Leute sagen: ›Lechler baut. Denen geht’s gut.‹ Das ist auch so«, formulierte Geschäftsführer Muff selbstbewusst. Prokurist Peter Heß, zuständig für Fertigung und Logistik, berichtete dazu, dass die laufenden Bauarbeiten am Standort Metzingen von März 2024 bis Ende 2026 zeitlich »vor Plan« und finanziell mit über 20 Millionen Euro »im Plan« seien.
Das Unternehmen investiert, wie berichtet, in ein neues Verwaltungsgebäude, in den Umbau eines bisherigen Lagergebäudes zum Betriebsrestaurant und Konferenzcenter sowie in eine Außenanlage mit Mitarbeitergarten und Parkplätzen. Das Bürogebäude, 60 Meter lang, 28 Meter breit und 11,80 Meter hoch, ist für 140 Beschäftigte gedacht. Es soll im kommenden August bezogen werden. Die Arbeiten am Restaurant/Konferenzcenter werden Heß zufolge wohl noch ein Jahr andauern. Im September solle das bisherige Verwaltungsgebäude abgerissen werden und Platz für Stellplätze machen. Lechler erhalte eine neue Zufahrt und eine neue Anschrift: Paul-Lechler-Straße 11 statt Ulmer Straße 128. (GEA)