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Kuh ist noch nicht vom Eis

BERLIN/REUTLINGEN. Die Bundesländer haben sich grundsätzlich auf Hilfe für die von Entlassung bedrohten Schlecker-Mitarbeiterinnen verständigt. Bevor die 16 Länder für eine Transfergesellschaft für mehr als 11 000 Beschäftigte der insolventen Drogeriekette bürgen, soll aber ein Wirtschaftsprüfer das Konzept des Insolvenzverwalters unter die Lupe nehmen, sagte der baden-württembergische Ministerialdirektor Daniel Rousta nach einem Treffen in Berlin.

Die abschließende Entscheidung solle hoffentlich bei weiteren Gesprächen der Länder-Vertreter am Donnerstag folgen, sagte er. »Die Kuh ist noch nicht vom Eis«, fügte ein Sprecher des Stuttgarter Finanz- und Wirtschaftsministers Nils Schmid (SPD) hinzu. Baden-Württemberg hatte das Treffen angeregt - denn in Ehingen bei Ulm hat Schlecker seinen Sitz. Bislang ging es um eine notwendige Kredit-Summe für die Transfergesellschaft von rund 71 Millionen Euro, für die gebürgt werden müsste. Die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat hatten am Wochenende erreicht, dass statt der ursprünglich geplanten 2 400 etwa 200 Märkte weniger schließen. Dadurch soll die Zahl der Kündigungen von 11 750 auf 11 000 sinken.

An den Schließungsplänen für Schlecker-Filialen in der Region Neckar-Alb ändert sich nichts, stellte Carola Gross von Verdi in Reutlingen auf Nachfrage des GEA fest. Wie berichtet, sollen Niederlassungen in Bad Urach, Hechingen, Lichtenstein-Unterhausen, Mössingen, Münsingen, Neckartenzlingen, Pfullingen und Walddorfhäslach dichtgemacht werden. Zur Zahl der Kündigungen von Schlecker-Beschäftigten in der Region wollte sich Gross nicht äußern. Sie verwies darauf, dass Arbeitgeber und Betriebsräte die Kündigungslisten noch prüfen. Es gäbe ältere Mitarbeiterinnen, die zugunsten jüngerer Kolleginnen freiwillig bei Schlecker ausscheiden wollten. Die Quali Plus Transfergesellschaft mbH (Wendlingen, Kreis Esslingen) ist Gross zufolge als Trägerin der Transfergesellschaft für die Region vorgesehen. Bis 27. März müssten sich die Betroffenen entscheiden, ob sie in die Transfergesellschaft eintreten wollen, die sie weiterqualifizieren und in eine neue Beschäftigung vermitteln soll. (dpa/GEA)