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IHK Reutlingen: So schaffen Unternehmen in der Region Wohnraum

In der Industrie- und Handelskammer Reutlingen wurden Beispiele aus Tübingen, Rangendingen und Römerstein präsentiert, was Arbeitgeber für Beschäftigte tun können.

Handwerker
Ein Bauarbeiter ist beim Bau eines Hauses zu sehen. Foto: Julian Stratenschulte/DPA
Ein Bauarbeiter ist beim Bau eines Hauses zu sehen.
Foto: Julian Stratenschulte/DPA

REUTLINGEN. Wie und wo schafft man Wohnraum für Fachkräfte? Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen stellten heimische Unternehmen und Einrichtungen vor, wie sie Mitarbeiterwohnen angehen.

»Es wird in der Region zu wenig gebaut«, sagte IHK-Immobilienexpertin Antonia Hettinger bei der Begrüßung vor 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im Jahr 2024 wurden in den Kreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb 1.886 neue Wohnungen fertiggestellt. Den Bedarf schätzt die IHK allerdings auf 3.000 bis 3.500 Wohnungen und das jährlich. Die Zahlen bestätigte auch Peter Hettenbach vom Institut für Immobilien und Bewertungswesen. »Wohnungen sind mittlerweile viel zu teuer«, so der Experte.

Wohnungen als wichtiger Faktor auf dem Arbeitsmarkt

Wohnungen sind längst auch zum Faktor für heimische Arbeitgeber geworden. So wird am Tübinger Universitätsklinikum (UKT) derzeit ein Komplex mit 520 Wohneinheiten fertiggestellt. 73 Millionen Euro musste das UKT dafür finanzieren und kann nach der Fertigstellung Anfang Dezember jeweils zur Hälfte Auszubildende und Angestellte in Apartments unterbringen. »Wir müssen das tun, wenn wir Fachkräfte gewinnen und vor allem, wenn wir sie halten wollen«, berichtete Tobias Schneider, Bereichsleiter Betrieb und Logistik beim UKT.

Sie zeigten Beispiele auf, wie Unternehmen und Einrichtungen Wohnraum schaffen (von links): Cord Soehlke, Daniel Zimmermann, Hel
Sie zeigten Beispiele auf, wie Unternehmen und Einrichtungen Wohnraum schaffen (von links): Cord Soehlke, Daniel Zimmermann, Helena Beck, Peter Hettenbach, Tobias Schneider, Matthias Gütschow und Antonia Hettinger. Foto: IHK Reutlingen
Sie zeigten Beispiele auf, wie Unternehmen und Einrichtungen Wohnraum schaffen (von links): Cord Soehlke, Daniel Zimmermann, Helena Beck, Peter Hettenbach, Tobias Schneider, Matthias Gütschow und Antonia Hettinger.
Foto: IHK Reutlingen

Ganz ähnlich ist die Idee eines Projekts in der Tübinger Südstadt. Elf kleine und mittlere Betriebe haben sich gemeinsam aufgemacht, eine Immobilie für »Berufsstarter« zu entwickeln. Die Stadt, wie Baubürgermeister Cord Soehlke berichtete, bringt das Grundstück ein. Das Architekturbüro von Matthias Gütschow sorgt dafür, dass aus elf Beteiligten am Ende Partner werden. Bis Ende 2027, so der Plan, sollen 69 Wohnungen zwischen 23 und 35 Quadratmetern entstehen. Kostenpunkt 12,6 Millionen Euro.

14 Werkswohnungen hat sich die Erbe Elektromedizin für die kommenden anderthalb Jahre vorgenommen. Sie entstehen in Rangendingen, wo das neue Werk der Firma gebaut wurde. Ausgangspunkt war eine Mitarbeiterbefragung. Das erstaunliche Ergebnis, so Finanzchef Daniel Zimmermann: »Fast ein Drittel unserer Kolleginnen und Kollegen haben Interesse.«

Schwäbisch-praktisch geht man beim Bäcker und Konditor Becka Beck in Römerstein das Thema Mitarbeiterwohnungen an. Auf der Alb fehlt es vielerorts an Wohnraum, zudem sind gerade junge Leute, oft Azubis, nicht mobil. Also hat man nach und nach Wohnungen gemietet, unter anderem für eine Azubi-WG sowie Mitarbeiterwohnen auf dem Gelände der Produktion. »Wir sehen da auch unsere soziale Verantwortung«, sagte Helena Beck vom bekannten Familienunternehmen. (GEA)