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Aktuell Strukturwandel

IHK Reutlingen: Region bleibt Industrie-Standort

Die Industrie- und Handelskammer Reutlingen hat die Bedeutung einzelner Wirtschaftszweige analysiert. Industrie bleibt wichtig, Gesundheits-Cluster legt stark zu.

Rücklagen wie für den Bau der neuen Zentrale der IHK Reutlingen wurden nie beanstandet.  FOTO: HAAS
Die neue Zentrale der IHK Reutlingen. Foto: Horst Haas
Die neue Zentrale der IHK Reutlingen.
Foto: Horst Haas

REUTLINGEN. Die Region Neckar-Alb bleibt ein Industrie-Standort, Informationstechnologie (IT) und wissensbasierte Dienstleistungen werden gleichzeitig immer wichtiger. Das zeigt eine neue Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen.

Die IHK hat die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige in der Region unter die Lupe genommen und vor allem die Zahl der Beschäftigten und Unternehmen untersucht. Demnach ist das verarbeitende Gewerbe weiter der unter Beschäftigungsgesichtspunkten wichtigste Wirtschaftszweig. Dort arbeiten 84.789 Menschen. Gegenüber 2008 ist das ein Zuwachs von 8 Prozent. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im gleichen Zeitraum von 35 auf 30 Prozent gesunken, weil insgesamt mehr Menschen einer Arbeit nachgehen.

Dem gegenüber haben der Handel sowie die Dienstleistungszweige ihren Anteil vergrößern können. Sie stehen zusammen für 175.000 Beschäftigte und 13.000 Unternehmen. »Die nach wie vor starke Position des verarbeitenden Gewerbes kommt nicht von ungefähr. Dort, wo Unternehmen innovativ bleiben und sich immer wieder neu aufstellen, bleibt auch die Wertschöpfung«, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp.

Ein wichtiger Pfeiler der heimischen Wirtschaft ist das Gesundheits-Cluster. Dazu gehören Krankenhäuser, Praxen, Pflege- und Seniorenheime sowie soziale Einrichtungen. 43.000 Menschen arbeiten sozialversicherungspflichtig beschäftigt in diesem Feld. Das ist ein Plus von 47 Prozent gegenüber 2008 (29.272). Insgesamt gibt es über 1.600 Betriebe (2008: 1.570). »In unserer Region ist dieser Zweig besonders stark, weil wir mit der Universitätsklinik Tübingen einen Spitzenversorger mit entsprechender Größe bei uns haben«, erklärt Epp.

Die Detailanalyse der Wirtschaftszweige zeigt, dass gerade die neuen Branchen klar im Kommen sind: IT mit den wachsenden Betrieben rund um künstliche Intelligenz (KI) steht mittlerweile für 5.800 Beschäftigte. 2008 waren dies noch 2.700. Die Zahl der Betriebe wuchs in der gleichen Zeit von 338 auf 418.

Besonderheiten in Landkreisen

Einen deutlichen Zuwachs haben auch Einrichtungen und Unternehmen im Bereich von Forschung und Entwicklung zu verzeichnen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg zwischen 2008 und 2024 von 965 auf 2.325. Die Zahl der Einrichtungen und Unternehmen erhöhte sich von 44 auf 66. »Das ist die Basis für die Übersetzung von Know-how in neue Produkte und wird für uns als Region in Zukunft immer wichtiger«, sagt Epp. Abgerundet wird das Wachstum auf Unternehmensseite von einem steigenden Anteil wissensbasierter und technischer Dienstleistungen. Sie legen bei den Beschäftigten von 10.717 (2008) auf 17.027 (2024) zu. »Nur eine Region, die mit der Zeit geht und sich modernisiert, bleibt zukunftsfähig«, so Epp.

Im Kreis Reutlingen sind laut IHK nahezu alle Wirtschaftszweige vertreten. Das verarbeitenden Gewerbes hat mit Abstand den größten Anteil bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: 33 Prozent. Unter den Dienstleistungsbranchen sticht das Gesundheits- und Sozialwesen mit 14 Prozent heraus. Im Landkreis Tübingen gibt es seit Jahren eine deutliche Spezialisierung auf den Gesundheitssektor sowie das Bildungswesen: Zu ersterem zählen konstant 24 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Neben dem Gesundheitscluster ist der Kreis stark bei Biotechnologie und der Forschung und Entwicklung. Das verarbeitende Gewerbe steht für 19 Prozent der Beschäftigten.

Fragen zum Thema beantwortet Antonia Hettinger, Leiterin Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik. (GEA)

07121 201256

hettinger@reutlingen.ihk.de

Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Reutlingen. FOTO: IHK
Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Reutlingen. FOTO: IHK
Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Reutlingen. FOTO: IHK