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IHK Reutlingen: 86 Prozent der Azubis in der Region finden Betrieb »richtig gut«

IHK Reutlingen hat Azubis gefragt, wie zufrieden sie mit ihren Betrieben sind. Vor allem der Kontakt zu Ausbildern und Kollegen spielt eine entscheidende Rolle

Johannes Schwörer, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen, sieht die Azubis der Region gut betreut. FOT
Johannes Schwörer, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen, sieht die Azubis der Region gut betreut. Foto: Frank Pieth
Johannes Schwörer, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen, sieht die Azubis der Region gut betreut.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Wie zufrieden sind Auszubildende mit ihren Betrieben? Hat sich die Corona-Pandemie negativ auf die Qualität der Ausbildung ausgewirkt? Das wollte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen jüngst von den Azubis der Region wissen. Rund 1 000 von insgesamt 6 300 Auszubildenden aus über 70 Berufen haben bei der Online-Umfrage mitgemacht. Das Fazit der IHK fällt positiv aus: Lehre läuft auch in Krisenzeiten.

Die Corona-Pandemie ist auch für die betriebliche Ausbildung nicht folgenlos geblieben. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge war zum 1. September 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 16,6 Prozent gesunken – 428 Verträge weniger als 2019. »Das war eine Krise in historischer Dimension«, sagt IHK-Vizepräsident Johannes Schwörer. »Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass sich die Lage in diesem Jahr entspannt hat.« Anfang Juli lag die Zahl der neuen Ausbildungsverträge nun bei 1 340 – ein Plus von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. »Wir sind noch nicht über den Berg, aber es gibt wieder ein Hoffnungszeichen«, sagt Schwörer.

Aber wie beurteilen die Azubis der Region ihre von der Pandemie geprägte Ausbildung? »Die Auszubildenden sind nach eigener Einschätzung gut und stabil durch die Krise gekommen«, bilanziert Schwörer. Demnach würden sich 74 Prozent der Befragten noch mal für den gleichen Beruf entscheiden. 86 Prozent gaben an, den eigenen Betrieb »richtig gut« zu finden und über 60 Prozent würden auch gerne nach Abschluss der Ausbildung dort bleiben. »Die Umfrage zeigt, was betriebliche Ausbilderinnen und Ausbilder auch in Krisenzeiten leisten«, findet Schwörer.

Die Einbindung ins Team, ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Ausbildern sowie regelmäßiges Feedback und konkrete Handlungsanweisungen hätten sich als Erfolgsformel für zufriedene Azubis erwiesen. »Ein gutes Arbeitsklima ist die Basis für den Erfolg«, sagte Ida Willumeit, Leiterin Ausbildungsmarketing bei der IHK. 90 Prozent der Befragten gaben an, sich im Betrieb respektvoll behandelt zu fühlen. Mit Blick auf den Spruch von den Lehrjahren, die bekanntermaßen keine Herrenjahre seien, sagte Schwörer: »Wenn heute die Auszubildenden sagen, dass sie sich gut behandelt fühlen, dann sind wir auf einem guten Weg.«

Noch 371 Lehrstellen offen

Abwechslungsreiche Aufgaben und eine Fehlerkultur, die berücksichtige, dass Auszubildende noch Lernende sind, leitet die IHK aus der Umfrage als Empfehlungen für Ausbildungsbetriebe ab. In der IHK-Lehrstellenbörse sind für die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb aktuell noch 371 offene Lehrstellen für das nächste Ausbildungsjahr verzeichnet.

Doch nicht immer läuft alles glatt. Im Bezirk der IHK Reutlingen wurden laut Statistischem Landesamt im Jahr 2020 insgesamt 503 Ausbildungen abgebrochen, das entspricht einer Quote von 19,3 Prozent.