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Handwerkskammer Reutlingen: Wälde neuer Präsident

Alexander Wälde ist neuer Präsident der Handwerkskammer Reutlingen. Der Friseurmeister aus Freudenstadt-Grüntal und bisherige Vizepräsident der Kammer erhielt in der Vollversammlung die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit und setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch. Wälde folgt auf den Reutlinger Fliesenlegermeister Harald Herrmann, der nach zehn Jahren altersbedingt aufhören musste.

Harald Herrmann (links), bisheriger Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, graratuliert seinem gerade auf der Achalm in Reutl
Harald Herrmann (links), bisheriger Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, graratuliert seinem gerade auf der Achalm in Reutlingen gewählten Nachfolger Alexander Wälde. Foto: Haas
Harald Herrmann (links), bisheriger Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, graratuliert seinem gerade auf der Achalm in Reutlingen gewählten Nachfolger Alexander Wälde.
Foto: Haas

REUTLINGEN. »Vielen Dank, dass Sie mir das Vertrauen geschenkt haben«, sagte Alexander Wälde am Mittwochabend auf der Achalm in Reutlingen. Die Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen hatte den 53 Jahre alten Friseurmeister aus Freudenstadt-Grüntal zuvor für die kommenden fünf Jahre zum Präsidenten der Handwerkskammer Reutlingen gewählt. Der bisherige Vizepräsident der Kammer ist auf den Reutlinger Fliesenlegermeister Harald Herrmann, 65, gefolgt, der nach zehn Jahren gemäß Kammersatzung altersbedingt aufhören musste. Neuer Vizepräsident auf Arbeitgeberseite ist Paul-Gerhard Alber aus Albstadt. Harald Walker, Tübingen, wurde als Vizepräsident auf Arbeitnehmerseite wiedergewählt.

Wälde setzte sich bei der geheimen Wahl mit der im ersten Wahlgang erforderlichen absoluten Stimmenmehrheit der anwesenden Vollversammlungsmitglieder durch. Er erhielt 21 Ja-Stimmen. Seine Mitwerberin Kristin Maier-Müller, 58, Diplom-Ingenieurin und Diplom-Kauffrau aus Reutlingen, und sein Mitwerber Thomas Reutsch, 50, Raumausstattermeister aus Metzingen-Neuhausen, bekamen jeweils acht Ja-Stimmen.

In seiner Bewerbungsrede wies CDU-Mitglied Wälde darauf hin, dass er den bisherigen Präsidenten Herrmann zehn Jahre lang als Vorstandsmitglied und Vizepräsident begleiten durfte. Er sei Handwerker mit Leib und Seele – durch berufliche Erfahrung und Ehrenämter, wie auch als Obermeister der Friseurinnung Freudenstadt und Kreishandwerksmeister in Freudenstadt. Als Herausforderungen der Kammer nannte er, die Ausbildungsberufe zu stärken, die Betriebe beim digitalen Wandel zu unterstützen und sich mit starker Stimme bei Politik und Verwaltung für die Belange des Wirtschaftszweigs einzusetzen.

Alber nun Vizepräsident

Maier-Müller schlug vor, Strategien für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks im Sinne von Klimazielen und Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Handwerker sollten Netzwerke bilden – etwa für Jungmeister, die Betriebe übernehmen oder für Frauen, die Betriebe leiten. Es gelte smarte Akzente zu setzen, damit Betriebe bei Arbeitnehmern erste Wahl seien. Handwerker seien Leistungsträger der deutschen Wirtschaft. Ihre Bedürfnisse müssten in Politik und Gesellschaft besser berücksichtigt werden.

Reusch, wie Maier-Müller parteilos, stellte sich als Mann der Basis vor, der einen durchschnittlichen handwerklichen Kleinbetrieb repräsentiere. Er kenne daher die Sorgen von Kunden und Beschäftigten. Es müsse dem Handwerk gelingen, das Angebot an leistungsbereiten Fachkräften zu erhalten. Daher sei Ausbildung das Rückgrat des Handwerks. In der Zusammenarbeit der Kammer mit Innungen und Kreishandwerkerschaften sehe er Verbesserungspotenzial.

Reusch trat neben Mechanikermeister Alber auch zur Wahl des Arbeitgeber-Vizepräsidenten an. Bei dieser Kampfabstimmung waren drei Wahlgänge nötig. Denn Alber erhielt in den ersten beiden Wahlgängen zwar mehr Stimmen als Reusch (22 zu 15 und 20 zu 17). Allerdings verfehlte er dabei jeweils die satzungsgemäß notwendige Mehrheit im Arbeitgeberlager. Im dritten Wahlgang siegte Alber mit 25 zu 12 Stimmen und bekam dabei auch eine 13:12-Mehrheit bei den stimmberechtigten Arbeitgebern – obwohl in diesem Wahlgang die einfache Mehrheit genügt hätte.

Das Parlament des Handwerks besteht aus 26 Meistern und 13 Gesellen. Die Satzung sieht auch einen von den Arbeitnehmern gestellten Vizepräsidenten vor. Harald Walker, Elektrotechnikermeister aus Tübingen, wurde mit 20 Ja-Stimmen der Arbeitgeber und mit 11 der Arbeitnehmer im Amt bestätigt. Als weitere Vorstandsmitglieder auf Arbeitgeberseite wurden Norbert Schnitzler (Tübingen, wie bisher), der Reutlinger Kreishandwerksmeister Steffen Mohl, Thomas Reusch und Dietmar Redlich (Sigmaringen; alle neu) gewählt. Auf Arbeitnehmerseite bestätigte die Versammlung Manfred Haug (Pfalzgrafenweiler) und Renate Hauschild (Lichtenstein).

Ehrenpräsident Günther Hecht, 90, aus Pfullingen, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen von 1984 bis 1999, verfolgte sehr interessiert die Versammlung. Sein Nach-Nachfolger Herrmann gab zum Abschied einen Tipp: »Kritisieren Sie nur, wenn Sie eine Lösung parat haben. Dann bekommen Sie Aufmerksamkeit.«

Die Handwerkskammer Reutlingen, eine von 53 in Deutschland, ist zuständig für die Landkreise Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb. Dort gibt es 13.800 Handwerksbetriebe mit zusammen knapp 80.000 Beschäftigten, darunter etwa 4.200 Auszubildenden. (GEA)