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Handwerkskammer Reutlingen begrüßt 42 neue Meisterinnen und 256 neue Meister

Übergabe der Meisterbriefe an die neuen Zimmerermeister bei der Meisterfeier der Handwerkskammer Reutlingen in Balingen; links P
Übergabe der Meisterbriefe an die neuen Zimmerermeister bei der Meisterfeier der Handwerkskammer Reutlingen in Balingen; links Präsident Harald Herrmann, rechts Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert. Foto: Handwerkskammer Reutlingen
Übergabe der Meisterbriefe an die neuen Zimmerermeister bei der Meisterfeier der Handwerkskammer Reutlingen in Balingen; links Präsident Harald Herrmann, rechts Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert.
Foto: Handwerkskammer Reutlingen

BALINGEN/REUTLINGEN. Die Handwerkskammer Reutlingen feierte die herausragenden Leistungen ihrer neuen Handwerksmeisterinnen und -meister bei ihrer jährlichen großen Meisterfeier, diesmal in Balingen. 298 Frauen und Männern (42 Frauen und 256 Männer) aus 13 Handwerksberufen hatten bei den Prüfungen durch ihr fachliches und theoretisches Können überzeugt. Höhepunkt der Veranstaltung war der feierliche Moment der Meisterbrief-Übergabe.

Unter dem Applaus von knapp 1.000 Anwesenden – Familienangehörigen und Freunden, aber auch Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – erhielten die Top-Fachkräfte ihre Urkunden auf der Bühne von Handwerkskammerpräsident Harald Herrmann, Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert und den beiden Vizepräsidenten Harald Walker und Alexander Wälde überreicht. Durch die zweistündige Veranstaltung führte Moderatorin Steffi Renz, für Unterhaltung sorgten die Breakdancer der DDC Entertainment-Group. Für Hauptgeschäftsführer Eisert, der im April 2024 in den Ruhestand geht, war es die letzte Meisterfeier. In seiner fast 17-jährigen Amtszeit hat er knapp 5.000 Meisterinnen und Meistern zur bestandenen Meisterprüfung gratuliert.

Kraftfahrzeugtechnik beliebt

Der Meisterbrief ist und bleibt ein attraktiver Abschluss. Er vereint Fachwissen, Erfahrung und Können in einem bestimmten Handwerk. Präsident Herrmann erklärte: »Die Meisterausbildung ist zwar eine der schwersten Fortbildungen, die man machen kann, sie eröffnet aber auch viele berufliche Perspektiven. Den Absolventen stehen, ob als Führungskraft, Gründer oder Nachfolger, alle Türen offen.«

Denn ohne Fachbetriebe des Handwerks gäbe es keine wärmedämmenden Fassaden, keinen Einbau dreifachverglaster Fenster, keine fachgerechte Installation von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen, so Herrmann weiter. »Momentan geht das Handwerk zwar durch eine herausfordernde Zeit, aber es meistert diese Krisen sprichwörtlich. Es wird immer gebraucht, sowohl bei den Dingen des täglichen Lebens, als auch bei der Bewältigung der großen Aufgaben Energiewende und Klimaschutz.« Die neuen Meisterinnen und Meister müssten nun das Wissen und die Fertigkeiten nutzen, um die Handwerksbetriebe weiterzuentwickeln und die Branche voranzubringen. Denn: keine Wende ohne Hände.

Zu den Abschlüssen mit den meisten Absolvent(inn)en zählten 2023 die Kraftfahrzeugtechniker (62), gefolgt von den Elektrotechnikern (61) und den Gebäudereinigern (30). Eine Jungmeisterin aus dem Gebäudereiniger-Handwerk, ein Jungmeister aus den Schreiner-Handwerk und ein Jungmeister aus dem Tischler-Handwerk bestanden ihre Prüfungen mit einer Eins vor dem Komma. Als Frau Karriere im Handwerk machen? Realität für 42 Meisterinnen in diesem Jahr. Davon kamen elf aus dem Maßschneider-, elf aus dem Raumausstatter-, zehn aus dem Gebäudereiniger-, sechs aus dem Friseur-, zwei aus dem Schreiner-, eine aus dem Straßenbauer- und eine aus dem Feinwerkmechaniker-Handwerk.

Da ein Meistertitel auch ein Symbol für Fachkompetenz und Erfahrung ist, das Ansehen in der Branche stärkt und auch dazu befähigt, in Lehre und Ausbildung tätig zu sein, legten 41 Handwerker/innen ihre Meisterprüfungen in zulassungsfreien Berufen – wie Maßschneiderinnen und Gebäudereiniger – ab.

Eine Jungmeisterin redet

Die Jungmeisterrede hielt die Schreinerin Katharina Binkert. Die dreifache Mutter berichtete von den Widrigkeiten, die Frauen, insbesondere Mütter, als Selbständige im Handwerk immer noch erfahren. Das fange bei der kaum vorhandenen finanziellen Unterstützung des Staates während der Schwangerschaft an, gehe über zur Kinderbetreuung, die häufig von der eigenen Familie organisiert werden müsse, und ende bei der geringen gesellschaftlichen Wertschätzung von Müttern im Allgemeinen. Niemand solle zwischen einer Selbstständigkeit und der Gründung einer Familie entscheiden müssen, sagte Binkert.

Aktuell sei das nur leider oft die Realität. »Für die Zukunft wünsche ich uns allen und zukünftigen Prüflingen und allen Prüfern, Fairness, Menschlichkeit, Respekt, Toleranz, Offenheit für Neues sowie Fremdes, Zuversicht und Freude in ihrem Tun und im Umgang miteinander«, sagte Binkert. (GEA)