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Fusionen der VR-Banken zahlen sich nun aus

Volksbank in der Region nennt für das Jahr 2024 einen Bilanzgewinn von 6 Millionen Euro.

Die beiden Co-Vorstandssprecher Thomas Bierfreund (links) und Jörg Stahl präsentierten die Geschäftszahlen des Jahres 2024 der V
Die beiden Co-Vorstandssprecher Thomas Bierfreund (links) und Jörg Stahl präsentierten die Geschäftszahlen des Jahres 2024 der Volksbank in der Region. FOTO: REICHERT
Die beiden Co-Vorstandssprecher Thomas Bierfreund (links) und Jörg Stahl präsentierten die Geschäftszahlen des Jahres 2024 der Volksbank in der Region. FOTO: REICHERT

HERRENBERG/TÜBINGEN. »Die Volksbank in der Region fährt jetzt die Ernte der Fusionen ein«, sagte Thomas Bierfreund bei der Bilanzpressekonferenz des Finanzinstituts in Herrenberg. Die beiden Co-Vorstandssprecher, er und Jörg Stahl, präsentierten dazu jeweils ein Beispiel aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Bierfreund bezog sich dabei auf den Zusammenschluss der VR-Bank Tübingen mit der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg im Jahr 2022. Er stellte fest: »Die Verwaltungskosten konnten reduziert werden und das in einer Zeit der stark steigenden Preise, weil wir manche Dinge nur noch einmal und nicht mehr zweimal machen müssen.«

Im von Jörg Stahl geschilderten Fall spielte die im vergangenen Jahr, rückwirkend zum 1. Januar fusionierte VR-Bank Dornstetten-Horb eine Rolle. Diese brachte einen deutlichen Überhang an Einlagen mit und ermöglichte es so der Volksbank in der Region, die Geldanlagen institutioneller Anleger zurückzuführen, die sie sich zuvor als bilanziellen Ausgleich zum Kreditgeschäft ins Haus geholt hatte. Es handelt sich dabei um Tages- oder Festgelder etwa von Versicherungen oder Pensionskassen, die Beträge bis zu 50 Millionen Euro dort anlegen, wo sie den höchsten Zinssatz bekommen. Kündigen müsse man diese Summen nicht, sagte Stahl: »Das regelt sich ganz einfach über die Konditionen.«

Kreditgeschäft mit zwei Seiten

Durch diese Geschäftspolitik reduzierten sich die bilanziellen Kundeneinlagen 2024 um 14 Millionen auf 3,87 Milliarden Euro. Rechne man das Geschäft mit den Großanlegern heraus, so Jörg Stahl, habe man beim Einlagenbestand ein Plus von 87 Millionen Euro oder 2,4 Prozent erzielt.

Das Kreditgeschäft hatte bei der Volksbank in der Region 2024 zwei Seiten. Nach vier schwachen Monaten zogen die Baufinanzierungen parallel zu dem wieder erwachenden Immobilienmarkt an. Mit 193 Millionen Euro im Neugeschäft (Vorjahr 120 Millionen Euro) stieg das Volumen der privaten Kredite um 46 Millionen auf über 2,4 Milliarden Euro. »Gefragt waren vor allem Einfamilienhäuser und gebrauchte Eigentumswohnungen«, berichtete Stahl. Finanziert habe die Volksbank Immobilien für weit mehr als 193 Millionen Euro. Da sie aber das Gros der Darlehen mit 15-jähriger und längerer Zinsbindung an Verbundpartner vermittelt, tauchen diese Beträge in ihrer Bilanz nicht auf.

Nicht gut lief das gewerbliche Kreditgeschäft. Das habe nicht an den Konditionen gelegen oder daran, dass die Bank Finanzierungen abgelehnt hätte, sondern die Firmenkunden hätten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wenig investiert. Das Neugeschäft habe 125 Millionen Euro ausgemacht (Vorjahr 132 Millionen) und habe damit nicht ausgereicht. um die Tilgungen auszugleichen. Das Volumen der gewerblichen Kredite sei deshalb um 52 Millionen auf 1,14 Milliarden Mark zurückgegangen. Unter dem Strich schrumpfte damit das Kreditvolumen der Bank um sechs Millionen auf 3,54 Milliarden Euro. Die Rückgänge bei den Einlagen wie bei den Krediten hatte auch eine Verringerung der Bilanzsumme zur Folge. Diese schrumpfte um 2,9 Prozent oder 148 Millionen auf 4,91 Milliarden Euro.

623 Beschäftigte

Die wichtigste Einnahmequelle der Bank ist der Zinsüberschuss. Dieser sei mit 80 Millionen Euro zwar niedriger ausgefallen als im Vorjahr, aber immer noch deutlich höher als geplant. Die Zinssenkungen der EZB hätten der Volksbank in die Karten gespielt, so Bierfreund. Der Provisionsüberschuss sei dagegen auf fast allen Dienstleistungsfeldern gesteigert worden – auf 35,5 Millionen Euro. Durch die Reduzierung des Verwaltungsaufwands habe die Volksbank in der Region in 2024 ein ordentliches Ergebnis erzielt, das zu einem Bilanzgewinn von 6 Millionen Euro führe. Auch das Eigenkapital könne kräftig gestärkt werden.

Zur Dividende erklärte Thomas Bierfreund auf Nachfrage, dass es dazu einen Vorschlag des Vorstands gebe. Weil dieser aber mit dem Aufsichtsrat bisher nicht abgestimmt sei, werde er ihn aber noch nicht bekannt geben. Die Ausschüttung an die knapp 89.000 Mitglieder (davon 1.535 in 2024 neu gewonnene) werde aber sicher nicht höher ausfallen als im letzten Jahr.

Sorgen bereitet der Bankführung der Arbeitskräftemangel. Trotz übertariflicher Angebote sei es schwierig, Mitarbeiter zu finden. Auch der Andrang bei Lehrstellen sei nicht mehr so groß. Die Volksbank habe derzeit 623 Beschäftigte, davon 42 bei den Tochtergesellschaften und 581 in der Bank selbst. Ausgeschrieben seien momentan zwischen 20 und 30 Stellen.

Das Marktgebiet der Volksbank in der Region eG mit Rechtssitz in Tübingen umfasst die sechs Regionen Dornstetten-Horb, Herrenberg, Nagold, Rottenburg, Steinlach-Wiesaz-Härten und Tübingen. Das Geldhaus hat Hauptstellen in Dornstetten (Landkreis Freudenstadt), in Tübingen, Mössingen und Rottenburg (Landkreis Tübingen) sowie in Herrenberg (Landkreis Böbingen) und in Nagold (Landkreis Calw). (GEA)