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Firmen Wafios aus Reutlingen und Gehring schmieden neue Allianz für Elektromobilität

Die Reutlinger Firma Wafios und Gehring aus Ostfildern möchten gemeinsam in Automobilindustrie Fertigungslinien anbieten.

Bernd Nagel, Geschäftsführer von Nagel und der erworbenen Gehring-Gruppe (links), und Uwe-Peter Weigmann, Vorstandsvorsitzender
Bernd Nagel, Geschäftsführer von Nagel und der erworbenen Gehring-Gruppe (links), und Uwe-Peter Weigmann, Vorstandsvorsitzender von Wafios. FOTO: WAFIOS
Bernd Nagel, Geschäftsführer von Nagel und der erworbenen Gehring-Gruppe (links), und Uwe-Peter Weigmann, Vorstandsvorsitzender von Wafios. FOTO: WAFIOS

REUTLINGEN. Die Maschinenbauer Wafios in Reutlingen und Gehring in Ostfildern (Landkreis Esslingen) haben eine Zusammenarbeit beim Thema Elektomobilität vereinbart. Einer gemeinsamen Presseinformation zufolge bündeln sie ihr Know-how, um gemeinsam der weltweiten Automobilindustrie komplette Fertigungslinien für Hairpin-Statoren anzubieten; Hairpin-Statoren sind unbewegliche Bauteile von Elektromotoren in einer bestimmten Bauform. Auf Nachfrage des GEA stellte Wafios-Pressesprecher Andreas Hoster klar, dass es sich um einen Kooperationsvertrag der beiden Firmen handele, die rechtlich selbstständig blieben. Eine Gemeinschaftsfirma oder gar eine Fusion seien nicht geplant.

Im vergangenen November hatte die familiengeführte Nagel-Gruppe aus Nürtingen den insolventen Anlagen- und Maschinenhersteller Gehring im benachbarten Ostfildern übernommen und so seine Rolle als Technologiepartner für Produktionssysteme für Elektromobilität gestärkt. Die nun festgelegte Kooperation mit dem Umformspezialisten Wafios sei ein nächster wichtiger Schritt in Richtung elektromobiles Netzwerk aus Schwaben, teilen die Partner mit. Denn es entstehe ein Verbund von zwei starken Mittelständlern mit insgesamt fast 3 000 Mitarbeitern. »Gemeinsam werden Gehring und Wafios Statormontagelinien für alle wichtigen Automobilstandorte weltweit von der Idee bis zur Inbetriebnahme realisieren«, heißt es im Pressetext weiter.

Wolfram Lohse, Technik-Chef bei Gehring wird wie folgt zitiert: »Die Kooperation kann die gesamte Prozesskette effizienter aufbauen, weil wir die Technologien übergreifend betrachten und uns nicht nur auf Einzelprozesse konzentrieren.« Die Kooperation biete also alles aus einer Hand – von der Prototypenfertigung bis hin zu Anlagen für die Serienproduktion. »Der größte Profiteur ist der Automobilhersteller. Er profitiert von unserem umfangreichen, jahrelang erarbeiteten Know-how, das alle unnötigen Schnittstellen und Reibungspunkte von Einzellösungen beseitigt«, sagt Tobias Single, Leiter E-Mobility bei Wafios. Die Kooperation bündele die jahrzehntelange Erfahrung von Gehring bei der Auslegung von Anlagen für die automobile Serienfertigung und die Technologieführerschaft von Wafios im Bereich der Richttechnologie und Drahtumformung, die insbesondere für die Fertigung der Hairpins sehr wichtig sei. Dabei werde Kupferdraht mit spezieller Biegetechnologie zu Steckspulen (Hairpins) umgeformt. Die Kooperation gehe auch neue Entwicklungen an, um die Leistungsfähigkeit und den Wirkungsgrad der Elektromotoren zu verbessern.

Verbesserung von Verfahren

»Wir entwickeln gemeinsam skalierbare und modulare Lösungen, die sich an der Produktionsphilosophie unserer Kunden orientieren«, stellt Bernd Nagel, Geschäftsführer von Nagel und der Gehring-Gruppe, fest. »Dank der Kooperation stimmen die Partner alle Verfahren prozessübergreifend ab und verbessern so den gesamten Herstellprozess ganzheitlich über die gesamte Technologiekette«, betont Uwe-Peter Weigmann, Vorstandsvorsitzender von Wafios.

Die nicht börsennotierte Wafios AG zählt mit 1.100 Beschäftigten weltweit zu den führenden Unternehmen des Spezialmaschinenbaus. Sie entwickelt, konstruiert und fertigt technisch anspruchsvolle Maschinen für die draht- und rohrverarbeitende Industrie. Die Nagel Holding GmbH & Co. KG hat 1.850 Arbeitnehmer an 26 Standorten, dazu gehören inzwischen auch die 800 Beschäftigten der Tochterfirma Gehring. (GEA)