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Firma Haberkorn steigt bei Reiff in Reutlingen ein

Österreicher erwerben 25-Prozent-Beteiligung an Reutlinger Traditionsunternehmen. Ziel ist die vollständige Übernahme.

Alec Reiff (links), geschäftsführender Gesellschafter von Reiff, und Gerald Fitz, Vorstandsvorsitzender der Haberkorn-Gruppe, be
Alec Reiff (links), geschäftsführender Gesellschafter von Reiff, und Gerald Fitz, Vorstandsvorsitzender der Haberkorn-Gruppe, bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Haberkorn
Alec Reiff (links), geschäftsführender Gesellschafter von Reiff, und Gerald Fitz, Vorstandsvorsitzender der Haberkorn-Gruppe, bei der Vertragsunterzeichnung.
Foto: Haberkorn

REUTLINGEN. Das österreichische Unternehmen Haberkorn mit Sitz in Wolfurt (Vorarlberg) steigt, vorbehaltlich der wettbewerbsbehördlichen Zustimmungen, zum 1. Januar 2025 mit einer Minderheitsbeteiligung von 25 Prozent bei der auf technischen Handel spezialisierten Reutlinger Reiff-Gruppe ein. Wie aus einer Pressemitteilung von Reiff vom Dienstag weiter hervorgeht, soll die Partnerschaft in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden – mit dem Ziel, Reiff vollständig in die Haberkorn-Gruppe zu integrieren. Haberkorn hat derzeit 2.500 Beschäftigte, Reiff 570.

Die Gründe für den Schritt

Alec Reiff, geschäftsführender Gesellschafter des Reutlinger Unternehmens, gibt der Pressemitteilung zufolge für diesen Schritt mehrere Gründe an: Mittelständische Unternehmen im technischen Handel müssten sich neu ausrichten, um den veränderten Anforderungen im Markt und der herausfordernden wirtschaftlichen Lage zu begegnen. Darüber hinaus zeichne sich bereits jetzt ab, dass eine fünfte Generation der Familie Reiff nicht in das seit mehr als 110 Jahren familiengeführte Unternehmen einsteigen werde, erklärte er.

Es habe in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche mit Interessenten gegeben, die bereit gewesen seien, in Reiff zu investieren. Mit Haberkorn habe Reiff den idealen Partner gefunden. Seit Jahrzehnten seien die beiden technischen Händler eng verbunden. »Das Unternehmen vertritt wie wir die Werte eines Familienunternehmens – Verlässlichkeit, Fairness, Vertrauen. Das ist ein solides Fundament, um uns langfristig innerhalb einer größeren Unternehmensgruppe weiterzuentwickeln, unsere Absätze zu steigern und unsere Marke zu stärken. Die Weichen hierfür haben wir nun gemeinsam gestellt«, wird Reiff zitiert.

Keine Veränderungen für Beschäftigte

Reiff sowie die Tochterunternehmen Roller, Reiff Technical Products Shanghai und Kremer werden den Angaben zufolge als eigenständige Unternehmen weitergeführt. Für die Mitarbeitenden ergäben sich keine Veränderungen. Alec Reiff, Tim Steinel und Manfred Braun seien weiterhin als Geschäftsführer tätig. Die Standorte der Reiff-Gruppe blieben erhalten. Über den Preis für die Anteile sei Stillschweigen vereinbart worden.

Die Reiff-Gruppe wurde im Jahr 1910 mit dem Vertrieb von Technischen Produkten gegründet und beschäftigt heute 570 Mitarbeiter in vier Ländern an 13 Standorten. Reiff versteht sich als Experte für Antriebs-, Fluid- und Dichtungstechnik sowie für Anwendungen aus Gummi und Kunststoff und gehört zu den fünf größten Firmen seiner Branche in Deutschland. Zur Reiff-Gruppe zählen die Firmen Reiff Holding, Reiff Technische Produkte mit acht Standorten in Deutschland, Reiff Technical Products Shanghai/China, Kremer in Wächtersbach, Roller Belgium mit zwei Standorten in Belgien und Roller-Tech in Luxemburg. Für 2023 wird ein Umsatz von 165 Millionen Euro angegeben. Reiff hatte im Jahr 2017 seinen Geschäftsbereich Reifen und Autotechnik mit damals 750 Beschäftigten verkauft. Im Jahr 2021 veräußerte das Reutlinger Traditionsunternehmen den Geschäftsbereich Elastomertechnik mit damals 160 Beschäftigten.

Der neue Partner

Haberkorn ist einer der größten technischen Händler in Österreich, Deutschland, der Schweiz sowie Osteuropa (Standorte in Kroatien, Polen, Serbien, Ungarn, Slowenien, Slowakei und Tschechien). Die Firmengruppe hat 2.500 Beschäftigte und erwirtschaftete mit einem umfassenden Sortiment für Industrie und Bau 2023 einen Umsatz von 824 Millionen Euro. (GEA)