DETTINGEN/LINZ. Bei der Voestalpine Automotive Components Dettingen GmbH & Co. KG könnten, wie berichtet, wegen der gesunkenen Nachfrage etwa ein Drittel der 650 Arbeitsplätze wegfallen. Es könnte also über 210 Menschen betreffen. Der Personalabbau beim Automobilzulieferer in Dettingen/Erms solle, abhängig von den Gesprächen mit der Belegschaftsvertretung, »zeitnah« erfolgen, teilte die Pressestelle des Voestalpine-Konzerns in Linz (Österreich) dem GEA am Montag auf Anfrage mit. Kai Lamparter, Zweiter Bevollmächtigter der Industrie-Gewerkschaft (IG) Metall Reutlingen-Tübingen, stellte indes fest: »Es geht darum, den Standort zukunftsfest aufzustellen. Ohne die IG Metall und ohne lokale Betriebsräte passiert nichts.«
Zur Frage nach der Auslastung von Voestalpine in Dettingen kam aus Linz diese Antwort: »Die Planzahlen der Kunden wurden aufgrund der anhaltend schwachen Konjunktur in Europa zurückgenommen. Das Vor-Corona-Niveau wird in absehbarer Zeit nicht mehr erreicht werden. Die Produktionskapazitäten müssen daher an die aktuellen Marktgegebenheiten angepasst werden.«
Werkleiter nicht zu sprechen
Werkleiter Christian Schneider war für diese Zeitung nicht zu erreichen. Daher kam auch die Antwort auf die Frage nach der Ertragslage der Dettinger Firma aus Österreich: »Zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres 2023/24 betrug der Umsatz der Voestalpine Automotive Components Dettingen GmbH & Co. KG 395 Millionen Euro.« Der Konzern veröffentliche, abgesehen von Umsatz- und Mitarbeiterzahlen, keine Detailergebnisse von einzelnen Gesellschaften/Standorten, hieß es ergänzend. Die Gesellschaft in Dettingen habe Ende März 1.560 Menschen beschäftigt, davon 650 in Dettingen und 910 in Schmölln (Thüringen).
Voestalpine plant gemäß Presseaussendung vom vergangenen Freitag, durch eine Reorganisation seiner fünf Fahrzeugteile-Standorte in Deutschland Zukunftsperspektiven für rund 2.000 Mitarbeitende zu schaffen. Ende März dieses Jahres waren an diesen fünf Standorten zusammen 2.635 Mitarbeitende tätig, wie die Pressestelle in Linz dem GEA schrieb – außer in Dettingen und Schmölln 236 in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz), 659 in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) und 180 in Böhmenkirch (Landkreis Göppingen). Wie berichtet, sollen das Werk in Birkenfeld mit nun 220 Personen geschlossen und in Dettingen über 200 Stellen gestrichen werden. Die vier verbleibenden Standorte sollen sich auf bestimmte Produkte spezialisieren.
Kritik am Management
Gewerkschafter Lamparter berichtete, in Dettingen herrsche nun »maximale Verwirrung« darüber, wer seinen Arbeitsplatz verlieren könnte. Er kündigte an, IG Metall und die Betriebsräte der fünf Standorte erarbeiteten eine gemeinsame Strategie für die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung. »Es kann nicht sein, dass nur tarifgebundene Mitarbeiter im Visier sind und eine neue Strategie mit altem Management umgesetzt wird«, sagte Lamparter.
Voestalpine ist ein börsennotierter Stahl- und Technologiekonzern mit weltweit 51.600 Beschäftigten. Im Geschäftsjahr 2023/2024 (31. März) erzielte Voestalpine einen Umsatz von 16,7 Milliarden Euro und wies ein Ergebnis nach Steuern von 207 Millionen Euro aus. (GEA)