DETROIT/BERLIN. Die verunsicherten Opel-Beschäftigten machen mobil: Trifft General Motors (GM) erneut keine Entscheidung für eine Übernahme durch den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna, will der Betriebsrat zu Protesten gegen den US-Konzern aufrufen. »Wenn es eine Entscheidung gegen Magna gibt, werden wir am Freitag am Werk Eisenach demonstrieren«, sagte Opel- Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.
Am GM-Sitz in Detroit beriet am Mittwoch der Verwaltungsrat des Autobauers über die Konzernstrategie und Opel. Einem Zeitungsbericht zufolge wird GM-Finanzchef Ray Young auf Druck der US-Regierung das Unternehmen bald verlassen. Seit Wochen hatte GM immer wieder eine Entscheidung zum Verkauf von Opel verschoben. Zuletzt verdichteten sich die Anzeichen, dass der US-Autobauer seine deutsche Tochter doch behalten will. Dem deutschen Favoriten, dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna, werden kaum noch Chancen eingeräumt. Stattdessen könnte GM Opel an den Finanzinvestor RHJ International verkaufen, die Rüsselsheimer selbst behalten oder in die Insolvenz schicken.
Nach Angaben der Bundesregierung stand das Thema am späten Abend auf der Tagesordnung. Franz warf GM vor, alle an der Nase herumzuführen: »Das ist ein Nervenkrieg.«
Bund und Länder wollen Staatshilfen in Milliardenhöhe nur Magna gewähren. RHJI oder GM würden nicht unterstützt. Opel hat schon einen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro vom Staat bekommen. Das Geld reiche bis Dezember oder Januar, sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).
Bläst GM den Opel-Verkauf ab, müsste Detroit den Kredit plus Zinsen zurückzahlen. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, die bei einem Magna-Zuschlag geplante zweite Rate von 3 Milliarden Euro an Bürgschaften werde es »definitiv nicht für einen Schließungsplan in Deutschland geben«. GM-Europachef Carl-Peter Forster bezeichnete die Pläne von GM, Opel zu behalten, als »sehr ernsthaft«. Er sagte: »Das neue Board ist offensichtlich der Auffassung, dass Opel doch eine sehr wichtige Marke für GM ist.« (dpa)
