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Curevac: Trotz enttäuschender Zahlen Chancen auf Zulassung

Die Hoffnung auf einen baldigen Corona-Impfstoff des Tübinger Herstellers Curevac wurde enttäuscht. Das Unternehmen zeigt sich aber weiter überzeugt, dass sein Vakzin letztlich zugelassen werden könnte - und bis dahin sogar »sehr wirksam« sein könnte.

Medizinprofessor Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen.
Medizinprofessor Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Medizinprofessor Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen.
Foto: Christoph Schmidt/dpa

TÜBINGEN. Trotz enttäuschender Zahlen zur Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffs sieht der Tübinger Hersteller Curevac gute Chancen auf eine Zulassung. Vorstandschef Franz-Werner Haas zeigte sich am Freitag überzeugt, den Impfstoff auch bei geringer Wirksamkeit zur Zulassung bringen zu können. Der Leiter der Impfstoff-Studie, Peter Kremsner, betonte, er sehe Curevac weiter in der Spitzengruppe der Covid-Vakzin-Hersteller. Investor Dietmar Hopp und der Bund als Anteilseigner kündigten an, an dem Unternehmen festhalten zu wollen.

Curevac-Studienleiter Kremsner zeigte sich am Freitag optimistisch, den Impfstoff trotz der enttäuschenden Ergebnisse einer Zwischenanalyse zur Einsatzreife bringen zu können. »Aus meiner Sicht wird das nicht in den nächsten Wochen gelingen«, sagte Kremsner dem Radiosender Bayern 2. »Aber es wird möglich sein, den Impfstoff so aufzubereiten, dass er sehr wirksam sein kann.«

Der Impfstoff stehe zu Unrecht in der Kritik, sagte Vorstandschef Haas. Kein anderes Vakzin sei an so vielen Virusvarianten getestet worden. Es sei daher »faktisch eigentlich nicht korrekt«, die Zahl vom Mittwoch mit denen zur Wirksamkeit anderer Impfstoffe zu vergleichen, sagte Haas. »Die Zahlen zur Wirksamkeit der anderen Impfstoffe sähen vermutlich anders aus, wenn man deren Studien zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt hätte.«

Auch eine relativ geringe Wirksamkeit solle aber einer Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA nicht im Wege stehen, betonte Vorstandschef Haas am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. »Angesichts der Pandemie kann es nur heißen: Wenn es einen wirksamen Impfstoff gibt, sollte dieser auch zum Einsatz kommen«, sagte Haas. Er verwies dabei auch auf viele Entwicklungsländer, in denen bislang kaum oder gar keine Corona-Impfstoffe verfügbar sind. Nach Angaben der EMA gibt es bei der Zulassung keine harte Mindestgrenze bezüglich der Wirksamkeit.

Curevac hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass sein Vakzin nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung »jeglichen Schweregrades« zeigt. Damit habe es die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt. Diese Mitteilung hatte einen drastischen Sturz des Börsenkurses von Curevac ausgelöst.

Aus finanzieller Sicht habe sich im operativen Geschäft und bei der Liquidität aber »seit Mittwoch nichts geändert«, sagte Vorstandschef Haas am Freitag. Curevac-Investor Dietmar Hopp und der Bund als Anteilseigner kündigten trotz der enttäuschenden Zahlen an, an dem Unternehmen festhalten zu wollen. »Ich bin zuversichtlich, dass Curevac erfolgreich sein wird«, sagte Hopp der »Rhein-Neckar-Zeitung« (Freitag). Dem Portal merkur.de sagte er, er bleibe »auf alle Fälle als Investor erhalten«. Er glaube »felsenfest an das Unternehmen«.

Das Tübinger Unternehmen möchte in den kommenden zwei bis drei Wochen die Analyse der Daten aus der finalen Studienphase abschließen. Dabei werde sich die Wirksamkeit des Impfstoffs nochmals verändern, zeigte sich Haas überzeugt. Sobald dies abgeschlossen sei, werde Curevac mit der EMA beraten, ob weitere Daten nötig seien. (dpa)

© dpa-infocom, dpa:210618-99-45913/3

Curevac-Mitteilung vom 17. Juni