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Bitkom-Jahresprognose: Lichtblick in schwierigen Zeiten

Der Markt für Informations- und Telekommunikationstechnologie beschleunigt sein Wachstum. Der Digitalverband Bitkom hat aber auch klare Forderungen an die künftige Regierung.

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst fordert ein echtes Digitalministerium und weniger Regulierung der ITK-Branche.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst fordert ein echtes Digitalministerium und weniger Regulierung der ITK-Branche. Foto: Kay Nietfeld
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst fordert ein echtes Digitalministerium und weniger Regulierung der ITK-Branche.
Foto: Kay Nietfeld

BERLIN/REUTLINGEN. Während die deutsche Wirtschaft im Großen und Ganzen stagniert, bleibt die Digitalbranche auf Wachstumskurs. Trotz des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK Umsätze um 3,3 Prozent auf 222,6 Milliarden Euro zugelegt. Parallel entstehen in der Branche neue Arbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten im ITK-Sektor soll laut Bitkom im Jahresverlauf 2025 um rund 20.000 auf 1,371 Millionen wachsen. Im Jahr 2024 sind 9.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

»Die Digitalwirtschaft bietet einen Lichtblick in schwierigen Zeiten, steigert den Umsatz und schafft neue Jobs. Die Geschäfte der meisten Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen den Prognosen zufolge 2025 positiv. Die Richtung in der IT stimmt«, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. »Die Politik sollte alles tun, um das Wachstumstempo zu verstärken.«

»Die Politik sollte alles tun, um das Wachstumstempo zu verstärken - Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst«

Besonders das Geschäft mit KI-Plattformen, auf denen KI-Anwendungen entwickelt, trainiert und betrieben werden können, wachse laut Bitkom rasant um 43 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. »Die kommende Bundesregierung muss das Momentum nutzen und Deutschland zu einem KI-Land machen«, betont Wintergerst. Daneben wachse insbesondere das Geschäft mit Software besonders stark um 9,8 Prozent auf einen Umsatz von 51,1 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Sicherheitssoftware soll laut Bitkom sogar zweistellig um 11 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro steigen.

Deutlich im negativen Bereich verbleiben bereits das fünfte Jahr in Folge die Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik. Nach einem Minus von 5,8 Prozent im vergangenen Jahr erwartet Bitkom für 2025 einen weiteren Umsatzrückgang um 7,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. »Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik leidet in Zeiten hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit besonders stark – viele Haushalte achten auf ihr Geld und verzichten oft auf größere Anschaffungen«, betont Wintergerst.

»Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik leidet in Zeiten hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit besonders stark - Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst«

Die Umsätze mit IT und Telekommunikation werden weltweit 2025 der Prognose zufolge um 6,6 Prozent auf 5,2 Billionen Euro zulegen. Das größte Wachstum verbuche dabei in diesem Jahr Indien mit einem Plus von 8 Prozent, dahinter folgen die USA mit 7,3 Prozent prognostiziertem Wachstum. Dahinter liegen Großbritannien (6,7 Prozent) und Japan (5,9 Prozent). Für China wird ein Umsatzwachstum von 5,8 Prozent prognostiziert. Deutschland liegt mit seinen 4,6 Prozent Umsatzwachstum dahinter. Beim Blick auf die internationalen Märkte halten die USA ihre Vormachtstellung und kommen 2025 auf einen Weltmarktanteil von 38,8 Prozent. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand China (11,0 Prozent), Japan (4,6 Prozent) und – gemeinsam mit Großbritannien – auf Rang 4 Deutschland (je 4,1 Prozent). Indien kommt auf 2,5 Prozent Weltmarktanteil.

»Wir brauchen weniger Regulierung und stattdessen mehr Investition und mehr Innovation - Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst«

An die künftige Bundesregierung hat Wintergerst klare Erwartungen. »Wir brauchen weniger Regulierung und stattdessen mehr Investition und mehr Innovation.« Um erstens die Wirtschaft anzukurbeln, brauche es die Mobilisierung von mehr Kapital für die Unternehmen sowie eine Linderung der IT-Fachkräftemangels. Nötig seien zweitens eine Überarbeitung der staatlichen Strukturen und eine konsequente Digitalisierung der Verwaltungen mit modernen Registern und digitalen Identitäten. Und drittens brauche es in der nächsten Legislaturperiode ein eigenständiges Digitalministerium. »Echter Fortschritt wird nur erreicht, wenn es innerhalb der nächsten Bundesregierung einen Antreiber für die Digitalthemen gibt. Die Zeit ist reif für ein eigenständiges Digitalministerium, das digitalpolitische Zuständigkeiten bündelt und die Digitalpolitik effektiv vorantreibt«, betont Wintergerst. »Dieses Ministerium sollte sich auf die zentralen Aufgaben und die Querschnittsthemen der Digitalpolitik konzentrieren und darf kein Anhängsel eines anderen Ressorts sein.« (GEA)