NEHREN. Bei Klett-Schokolade in Nehren laufen derzeit keine Schokoladen-Weihnachtsmänner über das Band, sondern Osterhasen. »Seit Kalenderwoche 42, also Mitte Oktober produzieren wir Osterartikel«, erzählt Christopher Klett, der seit 2016 gemeinsam mit seinem Vater Ulf Baum, Geschäftsführer in dem 1953 gegründeten Unternehmen ist. Etwa 100 Mitarbeiter arbeiten laut Klett in der Schokoladenfabrik, die an Weihnachten etwas weniger als die Hälfte ihres Umsatzes macht.
»Ostern ist für uns im Umsatz etwas stärker und dann haben wir seit 2018 auch noch Halloween-Artikel als neue Saison im Programm, die im Umsatz wächst. Außerdem haben wir eine« erzählt Klett. Der Grund dafür, dass bereits seit Mitte Oktober Osterartikel produziert werden, ist, dass die Firma die Hälfte ihrer Artikel für den Export produziert. »Wir verschicken nach Übersee, also auch nach Australien und USA und da sind die Schiffe einige Wochen unterwegs«, erzählt Klett. Weihnachtsartikel würden von April/Mai bis Mitte Oktober produziert.
Die Designs der Weihnachtsmänner ändern sich jedes Jahr und für den Verkauf im Ausland werden spezielle Designs hergestellt. »In Großbritannien laufen die Weihnachtselche mit Geweih besonders gut«, erzählt Klett. In Nehren werden neben der Schokolade für den Export auch für die Eigenmarken bestimmter Supermarktketten produziert. Zudem gibt es in Nehren einen Fabrikverkauf.
Sorge bereitet ihm, dass sich der Preis für Kakao innerhalb von fünf Jahren vervierfacht hat. Seit Juni 2023 habe es noch einmal einen deutlichen Preissprung nach oben gegeben. Dies falle besonders bei dunkler Schokolade mit höherem Kakaoanteil ins Gewicht, sagt Klett. In Nehren würden hauptsächlich die Sorten Vollmilch, Edel-Vollmilch und Bitter produziert. Weiße Schokolade habe nur einen geringen Anteil, sagt Klett. Außerdem gebe es gefüllte Pralinen, etwa mit Nougat. Der Preisanstieg könne nicht komplett an die Kunden weitergegeben werden, sagt Klett. »Wir verwenden weiterhin zu 100 Prozent zertifizierten Kakao«, sagt Klett. Für ihn ist klar: »An der Qualität wird nicht gespart.« Auch betreibe die Firma Klett keine Lagerhaltung, um den Kakao zu einem Zeitpunkt einzukaufen, wo er an den internationalen Börsen besonders günstig ist. »Wir spekulieren nicht mit Rohstoffen«, erzählt Klett.
Durch den gestiegenen Kakaopreis würde der Handel allerdings vorsichtiger bestellen. »Bei den Weihnachtsmännern haben wir einen Umsatzrückgang von zwei Prozent. Für das kommende Ostergeschäft könnten es sogar zehn Prozent weniger werden.« Über Umsatz und Gewinn will Klett keine Auskunft geben. Er verrät nur, dass etwa 70 Millionen Hohlfiguren – also Nikoläuse und Osterhasen – pro Jahr produziert werden. Der größte Schokoladen-Weihnachtsmann, der in Nehren produziert wird, ist 63 Zentimeter groß, kostet 65 Euro und besteht aus 2,5 Kilogramm Schokolade.
Wer kauft 2,5 Kilo Schokolade? »Diese Riesenfigur stellen sich Firmen als Eyecatcher in die Auslage und dann wird er bei der Weihnachtsfeier von den Mitarbeitern gemeinsam geschlachtet«, sagt Klett, »Einige Kunden machen das auch bei Familienfeiern«. (GEA)