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Bafög-Wohnpauschale reicht Studenten in Reutlingen und Tübingen kaum für WG-Zimmer

380 Euro - so hoch ist die Bafög-Wohnpauschale. In Reutlingen und Tübingen finden Studenten dafür allerdings kaum ein Zimmer. 480 Euro kosten WG-Zimmer in beiden Städten. Bundesweit geht es aber noch deutlich teurer.

Wohnungssuche
Besonders hoch ist die Miete in München. (Archivbild) Foto: Peter Kneffel/DPA
Besonders hoch ist die Miete in München. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/DPA

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Die durchschnittlichen Kosten für ein WG-Zimmer an deutschen Hochschulstandorten sind zuletzt zwar kaum gestiegen, übersteigen aber häufig das Budget von Studierenden. Die Unterschiede zwischen einzelnen Städten sind teils erheblich, wie aus einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) in Kooperation mit der Vermittlungsplattform wg-gesucht.de hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 

Im Schnitt kostet ein WG-Zimmer kurz vor dem Sommersemester der Auswertung zufolge 493 Euro im Monat. Das sei ein Plus von 4 Euro (0,9 Prozent) im Vergleich zum vorherigen Semester und ein Zuwachs von 14 Euro (2,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Vor dem Wintersemester 2013/2014 kostete ein WG-Zimmer im Schnitt noch 324 Euro. Am teuersten ist es in München mit 800 Euro, am günstigsten in Chemnitz mit 265 Euro. In Reutlingen und Tübingen liegen die Kosten für ein WG-Zimmer unter dem bundesweiten Durchschnitt: Jeweils 480 Euro werden in beiden Städten fällig. 

Mehr als 600 Euro in Frankfurt, München oder Hamburg

»Seit dem Wintersemester 2021/2022 konnten wir deutliche Preissteigerungen beobachten. Gegenüber dem vergangenen Wintersemester haben wir eine Marktberuhigung festgestellt«, sagte Projektleiter Stefan Brauckmann.

Ihm zufolge haben sich die Mieten vor allem in den größten Hochschulstädten kaum verändert. »Dies ist jedoch ein schwacher Trost für die Studierenden, die beispielsweise in München, Berlin, Frankfurt am Main oder Hamburg studieren und mit mehr als 600 Euro für eine gewöhnliche Unterkunft rechnen müssen.« So sind die Kosten in München von 750 auf 800 Euro gestiegen, in Hamburg von 600 auf 610 und in Berlin bei 650 Euro geblieben.

In Reutlingen lagen die Kosten im Wintersemester 2013/2014 noch 400 Euro. Seitdem sind die Preise gestiegen, bis zum vergangenen Sommersemester sogar 530 Euro fällig waren. Vor dem Wintersemester 2024/25 sanken die Kosten auf 460 Euro und stiegen nun um 20 Euro an. In Tübingen bei 395 Euro. In Tübingen kostete ein WG-Zimmer vor dem Wintersemester 2013/2014 noch je 395 Euro und stieg dann seit dem Sommersemester 2023 zunächst konstant bei 450 Euro - bis die Preise jetzt um 30 Euro anzogen.

In Chemnitz wohnen Studierende für 265 Euro im Monat

Brauckmann betonte, die durchschnittlichen Kosten täuschten über regionale Unterschiede hinweg. »Auf der einen Seite gibt es Hochschulstädte in Ostdeutschland sowie kleinere Städte, wo sie ein ausreichendes Angebot im Rahmen der Bafög-Wohnkostenpauschale von 380 Euro vorfinden«, sagte er. Beispiele sind Chemnitz (265 Euro), Magdeburg (330), Dresden (350), Hildesheim (365), Erfurt (370) und Kaiserslautern (380). 

Zugleich gebe es Städte, in denen man unter 500 Euro kaum fündig werde. Nur in 23 Städten sei ein gewöhnliches Zimmer im Rahmen der Bafög-Wohnkostenpauschale zu finden. Die Pauschale müsse »dynamisch an die tatsächliche Preisentwicklung« angepasst werden, fordert Brauckmann. Zudem müsse es mehr Wohnheimplätze für Studierende geben.

Für die Auswertung wurden 8.800 Angebote auf wg-gesucht.de analysiert. Berücksichtigt wurden alle Hochschulstandorte mit mindestens 5.000 Studierenden. Insgesamt sind es den Angaben zufolge 88 Städte, in denen etwa 90,5 Prozent aller rund 2,7 Millionen Studierenden eingeschrieben sind. In die Auswertung genommen wurden ausschließlich Angebote für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit insgesamt zwei oder drei Bewohnern. (dpa/GEA)