REUTLINGEN. Das auf Mess- und Prüfgeräte spezialisierte Reutlinger Handels- und Dienstleistungsunternehmen Datatec AG hat in dem am 30. Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 beim Umsatz leicht zugelegt. Nach vorläufigen Zahlen sind zwischen 88 Millionen und 89 Millionen Euro erreicht worden – nach 85 Millionen Euro im Geschäftsjahr zuvor. Dies teilten die Vorstandsmitglieder der nicht börsennotierten Aktiengesellschaft (AG), Markus Kohler, Hans Steiner und Uwe Scheihing, bei einem Pressegespräch mit. Auf Nachfrage des GEA antwortete Kohler, dass mit einem Jahresüberschuss zwischen 2 Millionen und 3 Millionen Euro gerechnet werde. Damit werde das Ergebnis wohl unter dem des Vorjahres (über 3 Millionen Euro) liegen.
Der Vorstand blicke nach zwei Geschäftsjahren mit Rekordergebnissen auf »ein herausforderndes Geschäftsjahr« zurück, erklärte Kohler. Denn das Unternehmen habe in Zeiten großer Investitionszurückhaltung der Kunden und damit rückläufiger Auftragseingänge im Sinne des erwarteten weiteren Wachstums die Belegschaft aufgestockt und kräftig in Website und Onlineshop investiert. Aufgrund eines hohen Auftragsbestands aus dem Vorjahr seien dennoch ein Umsatzplus und »ein solides positives Betriebsergebnis« geschafft worden. Steiner zufolge beschäftigt Datatec aktuell 156 Personen – nach 129 vor einem Jahr. Davon seien 126 (Vorjahr: 104) in Reutlingen tätig, die weiteren am Standort München und im Außendienst.
Gruppe hat 180 Beschäftigte
Der Auftragseingang bei der Datatec AG sei im vergangenen Geschäftsjahr gegenüber 2022/2023 um 17 Prozent auf 70,2 Millionen zurückgegangen, berichtete Steiner. Kohler begründete dies mit schwieriger politischer und wirtschaftlicher Lage. Entscheidungsträger seien verunsichert. »Der Markt ist aber prinzipiell intakt, der Investitionsstau wird sich wieder auflösen, die Frage ist nur: wann?«, fügte er hinzu. Die Expertise von Datatec werde dann jedoch gefragt sein, zeigte er sich überzeugt.
Insgesamt sind 180 Personen für die Datatec-Gruppe aktiv. Denn bei drei ausländischen Beteiligungen arbeiten zusammen weitere 24 Menschen, wie Steiner darlegte. Der Auftragseingang bei der Testhouse Datatec AB in Schweden, an der die Datatec AG 86 Prozent der Anteile halte, sei 2023/2024 um 37 Prozent auf 8,2 Millionen Euro gesunken. Dagegen habe die Datatec Instruments SL in Spanien um 30 Prozent auf 6,9 Millionen Euro zugelegt; von dieser Firma besitze Datatec 47 Prozent der Anteile. Die 100-prozentige Tochter Datatec Schweiz AG habe den Auftragseingang sogar um 52 Prozent auf 5,5 Millionen Schweizer Franken erhöht. »Alle unsere Investitionen im Ausland seit 2018 haben sich ausgezahlt«, sagte Steiner über die profitabel wirtschaftenden Beteiligungen.
Vorstand und Aktionäre
Steiner, 66, hatte Datatec im Jahr 1985 gegründet. Nach seinem Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat Anfang 2022 kehrte er, wie berichtet, im Herbst 2023 wieder in den Vorstand zurück, um Wandel und Wachstumskurs des Unternehmens nochmals aktiv begleiten zu können. Er bildet nun mit Kohler, 42, und Scheihing, 50, den Vorstand. Scheihing ist als Finanzvorstand erst seit April im Unternehmen. Er will mit seiner langjährigen Erfahrung in kaufmännischen Positionen den Expansionskurs vorantreiben.
Datatec sieht sich als führender Fachdistributor für Mess- und Prüftechnik in Europa. Zum Produktspektrum gehören Netzgeräte, Oszilloskope, Testsysteme und Wärmebildkameras von über 50 Herstellern. Steiner und seine Frau Ursula halten 69 Prozent der Datatec-Aktien. Markus Kohler, Jörg Scholl, Martin Pühl, Roland Bertler und Aufsichtsratsvorsitzender Frank Heller sind die weiteren Aktionäre. (GEA)