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Aktuell Börse

Aktiensparen in Deutschland unterentwickelt

Etliche Unternehmen zahlen ihren Aktionären hohe Dividenden. Doch für viele Personen in Deutschland sind Aktien Teufelszeug, beklagt GEA-Wirtschaftsredakteur Uwe Rogowski

Die große Anzeige in der Börse zeigt die Dax-Kurve und verschiedene Börsenkurse (Aufnahme mit Doppelbelichtung).
Die große Anzeige in der Börse zeigt die Dax-Kurve und verschiedene Börsenkurse (Aufnahme mit Doppelbelichtung). Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Die große Anzeige in der Börse zeigt die Dax-Kurve und verschiedene Börsenkurse (Aufnahme mit Doppelbelichtung).
Foto: Daniel Reinhardt/dpa

REUTLINGEN. Die neue Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz belegt durchaus eindrucksvoll, dass Aktien Menschen am Erfolg der Wirtschaft beteiligen: Die 160 Unternehmen der drei obersten deutschen Börsenligen zahlen ihren Aktionären in diesem Jahr nämlich insgesamt die Rekorddividende von 62,5 Milliarden Euro. Dies legt auch nahe, dass Aktien eine wichtige Rolle beim Vermögensaufbau und für die Altersvorsorge spielen sollten – neben anderen Anlagen wie Bankeinlagen und Versicherungen, Immobilien und Edelmetallen.

Leider, leider, leider

Doch leider ist erstens die Zahl der Aktionäre in Deutschland im vergangenen Jahr um 570.000 auf 12,32 Millionen zurückgegangen. Und leider stammen zweitens die Anteilseigner der 40 Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga Dax (Deutscher Aktienindex), die zusammen knapp 54 Milliarden Dividende ausschütten, überwiegend aus dem Ausland. Daher wird leider drittens ein Großteil der für das Geschäftsjahr 2023 bei den Hauptversammlungen zu beschließenden Ausschüttungen ins Ausland fließen.

Für viele Personen in Deutschland sind Aktien offenbar Teufelszeug. Sie bevorzeugen bei der Geldanlage Kriterien wie Verfügbarkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit. Vor allem scheuen sie das Risiko. Sie sehen nicht die Chancen von Aktien für sich selbst und für Unternehmen, die sich damit finanzieren und Arbeitsplätze schaffen können. Bei überschaubarem Wagnis hätte mancher Bürger mit Aktien etlicher Unternehmen in den vergangenen Jahren hohe Dividendenrenditen erzielen können. Mit Blick auf das Engagement der Bevölkerung in anderen Regionen der Welt – zum Beispiel in den USA oder in Skandinavien – ist das Aktiensparen hierzulande unterentwickelt.
uwe.rogowski@gea.de