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Aktuell Einsatz

Zugunglück bei Zwiefalten: Was wir wissen – was nicht

Bei Zwiefalten ist am Sonntagabend ein Regionalexpress entgleist - es gibt drei Tote und über 40 Verletzte. Ein Erdrutsch nach Starkregen soll das Unglück ausgelöst haben.

Die Bergung der entgleisten Waggons dürfte nach Einschätzung der Feuerwehr noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Foto: Thomas Warnack/dpa
Die Bergung der entgleisten Waggons dürfte nach Einschätzung der Feuerwehr noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Foto: Thomas Warnack/dpa

RIEDLINGEN/ZWIEFALTEN. Die Einsatzkräfte bereiten sich nach dem Zugunglück unweit von Zwiefalten darauf vor, die entgleisten Waggons von den Gleisen zu bergen. Es seien alle Verletzten versorgt worden, sagte die Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach, Charlotte Ziller, an der Unglücksstelle. Man schaue nun gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk, dass man die Bergung der Waggons vorantreibe, sagte Ziller. Die Arbeiten würden auch am Montag noch andauern, die Waggons seien schwer und die Unfallstelle unwegsam. 

Nahe Zwiefalten war am frühen Abend ein Regionalzug entgleist. Dabei kamen nach aktuellem Ermittlungsstand der Polizei drei Menschen ums Leben. Weitere Reisende seien schwerst verletzt.

Nach dem tödlichen Zugunglück haben Vertreter von Politik und der Deutschen Bahn am Unfallort der drei Toten und den Verletzten gedacht. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Bahnchef Richard Lutz dankten zudem den Rettungskräften für ihren Einsatz unter schwierigen Bedingungen.»Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer. Allen Verletzten wünsche ich eine rasche und vollständige Genesung«, sagte Kretschmann. 

Bahnchef ringt nach Zugunfall um Fassung

Bahnchef Richard Lutz rang während des kurzen Statements am Unglücksort rang der Konzern-Vorstandsvorsitzende sichtlich um Fassung. »Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück«, sagte er. Bei dem Unglück sind auch zwei Mitarbeiter des Unternehmens ums Leben gekommen. 

»Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen, insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und Unfallursache angeht, von unserer Seite aus, von der Bahnseite aus mit allen Kräften unterstützen«, betonte Lutz.

Was wir wissen

Unfallursache: Die Polizei nimmt an, dass das Unglück im Zusammenhang mit einem Unwetter in der Region steht. Mutmaßlich sei bei Starkregen ein Abwasserschacht übergelaufen. Das Wasser habe wohl einen Erdrutsch an einer Böschung ausgelöst, über den der Zug gefahren sei. Der Zug sei dann einige Meter später entgleist. Es gibt den Ermittlern zufolge derzeit keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.

Ort und Zeit: Der Regionalexpress RE55 ist am Sonntag gegen 18.10 Uhr bei Riedlingen im Kreis Biberach in Baden-Württemberg entgleist. Der Zug war auf der Strecke von Sigmaringen nach Ulm unterwegs. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südwestlich von Ulm.

Tote: Nach Angaben der Polizei sind drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den drei Toten ist eine 70 Jahre alte Mitreisende. Bei den anderen beiden tödlich Verunglückten handle es sich um einen 32-Jährigen und einen 36 Jahre alten Auszubildenden, sagte ein Sprecher der Polizei in Riedlingen. Der 32-Jährige war demnach der Lokführer des Zugs. 

Verletzte: Insgesamt wurden laut Polizei mindestens 41 Personen verletzt. Wie viele davon schwer verletzt oder in kritischem Zustand sind, war zunächst unklar.

Passagiere: Nach ersten Angaben der Bundespolizei befanden sich rund 100 Menschen in dem Regionalexpress.

Lage vor Ort: Mindestens zwei Waggons sind entgleist, mindestens einer davon ist umgestürzt. Auch eine Achse des Zuges liegt einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts. Bäume sind umgestürzt. Die Bahnstrecke ist gesperrt.

Beteiligte Stellen: Die Bundespolizei Stuttgart ist im Einsatz. Rettungsdienste und Feuerwehr sind vor Ort.

Folgen für den Bahnverkehr: Die Strecke wurde gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Was wir nicht wissen

Der genaue Hergang: Wie genau das Unglück geschah, muss jetzt ermittelt werden. Die Spurensicherung ist vor Ort. Zudem soll der Fahrtenschreiber ausgewertet werden. Ob der Fahrtenschreiber schon aus dem Regionalexpress geborgen wurde, ist unklar.

Sperrung: Wann wieder Züge auf dem betroffenen Abschnitt fahren, ist noch unklar. (dpa)