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Wundervolle Klassiker zum Entschleunigen in Kleinengstingen

Akkordeonorchester der Albvereinsortsgruppe begeistert in der Blasiuskirche. Neuer Dirigent gesucht.

Das Akkordeonorchester der Albvereins-Ortsgruppe Kleinengstingen begeisterte in der Blasiuskirche.  FOTO: LEIPPERT
Das Akkordeonorchester der Albvereins-Ortsgruppe Kleinengstingen begeisterte in der Blasiuskirche. FOTO: LEIPPERT
Das Akkordeonorchester der Albvereins-Ortsgruppe Kleinengstingen begeisterte in der Blasiuskirche. FOTO: LEIPPERT

ENGSTINGEN-KLEINENGSTINGEN. Ja, da konnte man die Seele wirklich baumeln lassen. Hatte Gabi Stolz, die das Konzert des 1981 gegründeten Akkordeonorchesters der Albvereinsortsgruppe charmant moderierte, doch angekündigt, dass die Zuhörer »durch die Musik entschleunigt werden und den Moment genießen sollten«.

Der studierte ukrainische Akkordeonist, Igor Omelchuk, der das Orchester seit drei Jahren leitet und selbst mitspielte, habe »tief in der Liederkiste gegraben und wundervolle Klassiker ausgesucht«, dabei führe das Orchester quer durch die Musikwelt vergangener Jahrzehnte, so Stolz. Mit dem ersten Stück, der bekannten und oft in Fußballstadien gespielten Samba »Moliendo Café« von 1978, ging die Reise beschwingt nach Venezuela. Mit »es gibt kein besseres Instrument für einen Tango als das Akkordeon« kündigte Stolz den »Tango sentimentale« an, dessen weiche und bezaubernde Melodie zum Träumen einlud. Beim Medley »Back to the Sixties« bereicherte Omelchuk, der mit vielen Kopfnickern und Handzeichen dirigierte, Hits wie »Get Back« von den Beatles, »Venus« von Shocking Blue, »Proud Mary« von Creedence Clearwater Revival oder »Marmor, Stein und Eisen bricht« mit kleinen Trommeleinlagen auf seinem Instrument. Die Ballade »Nothing else matters« der Gruppe Metallica erklang mit viel Gefühl, ein Potpourri mit Songs der Popgruppe Queen erklang mit zahlreichen Tonartwechseln, den Welthit »Music« von John Miles spielten die Musiker akzentuiert und mitreißend.

Mut, alleine zu spielen

Die 15-jährige Amelie Haux bezauberte die Zuhörer bei ihrem Solo »Bluesy Lucy«, der 19-jährige Marco Fürste spielte den schwierigen Teil »Winter« aus Vivaldis »Vier Jahreszeiten« mit so viel Ausdruckskraft und enormer Fingerfertigkeit, dass das Publikum restlos begeistert war. »Ihr beiden habt gezeigt, dass ihr nicht nur Akkordeon spielen könnt, sondern auch Mut bewiesen, hier alleine zu spielen«, lobte Stolz. Blieb der Leiterin der Akkordeonabteilung Andrea Mühleisen nur noch, langjährige Musikerinnen zu ehren. Sie überreichte Cornelia Stolz die Ehrennadel des Deutschen Harmonika-Verbands in Gold, die auch die beim Konzert wegen einer Verletzung fehlende Sonja Barth nachträglich noch erhalten wird. Birgit Duschler spielt seit 20 Jahren und wurde mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Dann kam Wehmut auf. »Aus zeitlichen und familiären Gründen wird uns Igor Omelchuk leider wieder verlassen«, sagte Mühleisen.

Jetzt suche die Gruppe einen neuen musikalischen Leiter, Mühleisen hofft auf Bewerbungen per E-Mail. »Es hat immer viel Spaß gemacht, auch wenn’s manchmal etwas anstrengend war«, dankte Omelchuk seinerseits noch seinen Musikern. Das Publikum war am Ende derart begeistert, dass es mit einem Riesenapplaus die Zugabe »Viva La Vida« erklatschte. (lpt)

 

andrea.muehleisen@t-online.de