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Windpark Magolsheim: Feldlerche muss ferngehalten werden

Die Lerchen pfeifen es von den Feldern: Die Arbeiten am Windpark Magolsheim haben begonnen. Um Feldlerchen von den Bautrassen und Fundamentflächen fernzuhalten, hat der Projektierer »Zelte« aufgestellt.

Hier sollen die Feldlerchen nicht brüten.
Hier sollen die Feldlerchen nicht brüten. Foto: Steffen Wurster
Hier sollen die Feldlerchen nicht brüten.
Foto: Steffen Wurster

MÜNSINGEN-MAGOLSHEIM. Wer von Münsingen Richtung Merklingen oder Schelklingen fährt, kann sie nicht übersehen, die zeltähnlichen Konstruktionen auf den Äckern östlich des Münsinger Teilorts Magolsheim. Die »Zelte« - drei Bauabsperrungen auf Betonstützen, eingewickelt in eine weiße Plane - dienen dem Schutz der Feldlerche. Der hübsche Bodenbrüter soll nicht in die Zelte einziehen, er soll vielmehr davon abgehalten werden, genau hier zu brüten.

Der Projektierer Schöller SI aus Reutlingen errichtet im Osten des Landkreises einen Windpark mit sechs Windrädern. Das Genehmigungsverfahren ist weitgehend abgeschlossen, Schöller rechnet nicht mit Verzögerungen und will die Baumaßnahmen schnell angehen, laut der Webseite Windpark Magolsheim der Schöller SI soll die Anlage 2025 in Betrieb gehen. Neben dem Windpark Hohfleck dürfte Magolsheim beim Ausbau der Windkraft damit ganz vorne liegen.

Feldlerchen sind Bodenbrüter.
Feldlerchen sind Bodenbrüter. Foto: Günter Künkele
Feldlerchen sind Bodenbrüter.
Foto: Günter Künkele

Wo die Lerche brütet, darf nicht gebaut werden. Entlang der Wege, die verbreitert oder neu angelegt werden müssen, sowie um die Flächen für die Fundamente der Windräder wurden vor einer Woche die Zelte aufgestellt. Gerade noch rechtzeitig, die ersten Lerchen sind wenige Tage später angekommen. Der Aufwand, den Schöller hier treibt, ist beachtlich: rund 150 Zelte wurden von einem Subunternehmer aufgestellt, Magolsheim hat sich für einige Zeit in Wallensteins Heerlager verwandelt. Allerdings nicht für lang. Die Vergrämungszelte werden nach und nach wieder verschwinden, zuerst an den Wegebaustellen, später dann um die sechs Windradstandorte herum.

Windpark Magolsheim

Entstehen werden sechs Anlagen vom Typ Enercon E-175 EP5 mit einer Nabenhöhe von 162,5 Metern und einem Rotordurchmesser von 175 Metern, Gesamthöhe also 250 Meter. Jede Anlage produziert pro Jahr 13.300 Megawattstunden, der Park 80.000 Megawattstunden. Verteilnetzbetreiber sind die Netze BW, eingespeist wird an einem Netzverknüpfungspunkt an der bestehenden 110 kV-Freileitung Laichingen–Schmiechen, zirka fünf Kilometer nordöstlich des Windparks. Schöller SI wird hier ein eigenes Umspannwerk mit einer Transformatorgröße von 80/100 Megawattampere errichten. (GEA)

Feldlerchen bevorzugen die freie Landschaft und sind Bodenbrüter. In der ausgeräumten Landschaft mit großen, flurbereinigten Äckern tun sie sich mittlerweile schwer. Eine mögliche Schutzmaßnahme sind »Lerchenfenster«, kleinere Flächen, die übers Jahr nicht bewirtschaftet werden und in denen die Vögel vor Pflug, Spritze und Mähdrescher ihre Ruhe haben. Die Vergrämungszelte sind das Gegenteil der Fenster, sie vermitteln: »Hier in diesem Frühjahr nicht brüten«. Wer etwas für die Lerchen tun will, sollte jetzt seinen Hund an die Leine nehmen. Die Vierbeiner könnten Nester zerstören oder die Elterntiere durch wiederholte Störungen zur Brutaufgabe zwingen, schreibt der BUND, auch dort, wo keine Leinenpflicht besteht. (GEA)