GOMADINGEN. Wer auf der Straße zwischen Gomadingen und Bernloch unterwegs ist, dem werden die fünf Turmsegmente links und rechts der Straße im Wald auffallen. Die dort entstehenden Windenergieanlagen verfügen nach Fertigstellung über eine Gesamtleistung von 31 Megawatt und sollen vom kommenden Frühjahr an mehr als 65 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. Das entspricht dem Bedarf von etwa 21.500 Privathaushalten, informiert die Windkraft Schonach GmbH (WKS), die zum Erneuerbare-Energien-Unternehmen RES gehört, das in Vörstetten im Breisgau (Landkreis Emmendingen) seinen Sitz hat.
Das Projekt liegt in der Konzentrationszone für Windenergie Gomadingen-Eichberg. Diese Fläche ist laut der Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans der Verwaltungsgemeinschaft Münsingen-Gomadingen-Mehrstetten für die Nutzung von Windenergie vorgesehen.
Rotor-Montage im Januar
Bereits seit Mitte 2024 laufen in Gomadingen die Arbeiten. Die Erd- und Kabeltiefbauarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Die 24,5 Meter breiten und bis zu 2,9 Meter hohen Fundamente wurden im Sommer dieses Jahres fertiggestellt.
Die 90 Meter hohen unteren Betonturmsegmente, die auch vom Sternbergturm aus zu sehen sind, wurden in den vergangenen Wochen aufgestellt. Im Innern der Betontürme laufen aktuell Ausbau und Verspannarbeiten für den Spannbeton. Anfang Dezember werden diese Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Anlieferung und Montage der Großkomponenten wie Stahlturmsegmente und Rotorblätter erfolgt voraussichtlich Mitte Januar. Dabei handelt es sich um Windenergieanlagen (WEA) vom Typ V162 des Herstellers Vestas. Sie haben eine Gesamthöhe von 250 Metern und Rotoren von 162 Metern Durchmesser.
Das Umspannwerk, das auf der Gemarkungsgrenze zwischen Offenhausen und Kohlstetten steht, ist Anfang Januar einsatzbereit, teilt Pressesprecherin Viktoria Kaiser mit. Es wird nach Fertigstellung des Windparks den Strom ins öffentliche Stromnetz einspeisen. »Das Umspannwerk ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme des Windparks. Damit schaffen wir die technische Voraussetzung, um den Strom aus der Windenergie aus Gomadingen effizient ins Netz zu integrieren«, erklärt RES-Geschäftsführer Gerhard Kienzler.
Gemeinden verdienen mit
Das Umspannwerk transformiert die erzeugte elektrische Energie auf eine höhere Spannungsebene und ermöglicht eine Übertragung in das Stromnetz. Das Herzstück ist der Transformator mit einer Leistung von 50 Megavoltampere. Er erhöht die Spannung des vom Windpark erzeugten Stroms von 30 Kilovolt (kV) auf 110 kV, bevor der Strom in das Hochspannungsnetz des Netzbetreibers Netze BW GmbH eingespeist wird.
Für die fünf Windenergieanlagen erhält die Gemeinde künftig Gewerbesteuer und für drei der Anlagen, die auf dem Gebiet der Kommune stehen, zusätzlich Pachterlöse. Darüber hinaus beteiligt RES nach eigenen Angaben die Gemeinden Gomadingen, Engstingen und Hohenstein »freiwillig an den Erlösen der Energieerträge«.
»Das Erneuerbare-Energien-Gesetz erlaubt es Anlagenbetreibern, die Standort- und Nachbarkommunen finanziell an den Erträgen aus dem Betrieb der Windenergieanlagen zu beteiligen«, informiert Thomas Fritsch, Leiter Projektentwicklung Wind. Die Gemeinden können damit Projekte fördern, die allen zugutekommen. Dazu zählen Modernisierungsmaßnahmen von Kindergärten oder Schulen sowie die Förderung von Vereinen und Organisationen wie zum Beispiel der freiwilligen Feuerwehr.
Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz nennt in diesem Zusammenhang Zahlen. Seine Kommune wird jährlich rund 80.000 Euro erhalten, Engstingen und Hohenstein wird etwas mehr als 30.000 Euro aufs Gemeindekonto überwiesen. Die genaue Höhe der jährlichen Zahlungen hängt von der Stromproduktion ab, erklärt Pressesprecherin Kaiser.
Auf die Frage, wie hoch die Gesamtkosten für den Gomadinger Windpark seien, winkt sie ab. Diese Informationen seien vertraulich und unterlägen dem Betriebsgeheimnis. Zum Vergleich: Der kürzlich fertiggestellte Windpark Magolsheim mit sechs Anlagen und Umspannwerk hat laut Investor Schöller SI Erneuerbare GmbH rund 90 Millionen Euro gekostet. (GEA)

