ST. JOHANN. Vor ziemlich genau einem Monat hat Kämmerer Manuel Reiner mit den Gemeinderäten die erste von drei Haushaltsrunden gedreht: Er stellte die Eckdaten des Finanzfahrplans vor. Im Ergebnishaushalt standen damals Erträgen von 14,28 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von knapp über 15 Millionen gegenüber – machte unterm Strich einen Fehlbetrag von 750.000 Euro. Genehmigungsfähig war der Haushalt so noch nicht. Ziel war es, diese Summe um rund 250.000 Euro nach unten zu drücken. Gemeinsam mit den Kollegen im Rathaus machte sich der Kämmerer auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten. Nicht alle stießen im Gremium auf Zustimmung.
Einverstanden waren die Räte damit, dass an der Straßenunterhaltung hier und da gespart wird, das Defizit wird dadurch um satte 160.000 Euro leichter. Zurückgestellt wird beispielsweise die Gemeindeverbindungsstraße von der Uracher Straße nach Sirchingen. Eine abgespeckte Feldweg-Unterhaltung bringt nochmal 17.000 Euro, Optimierungen an der Straßenbeleuchtung 20.000 Euro. Veto legten mehrere Gemeinderäte ein, als es um Sanierung und Unterhalt etlicher gemeindeeigener Gebäude ging: Das sei an der falschen Stelle gespart, so der Tenor.
Am unteren Backhaus in Bleichstetten solle man doch wenigstens die »unterirdischen« Fenster erneuern, bat Miriam Werner. Veronika Kraiser setzte sich dafür ein, dass das Dach des denkmalgeschützten Pumphauses in Gächingen zumindest so gerichtet wird, dass es nicht hineinregnet. Reiner sicherte zu, zu klären, wie hier vielleicht auch der Bauhof helfen kann. Grundsätzlich hatte sich das Gremium darauf geeinigt, bei Immobilien, deren Zukunft noch unklar ist, möglichst wenig zu investieren, bis eine Entscheidung über die weitere Verwendung oder aber einen Verkauf gefallen ist.
Stefan Linder kämpft erfolgreich für Upfinger Projekt
Große Einhelligkeit und ein entsprechendes Abstimmungsergebnis gab's im Fall des Upfinger Dorfgemeinschaftshauses. Reiner hatte vorgeschlagen, vorerst auf die Planungskosten für einen Aufzug (10.000 Euro) zu verzichten. Stefan Linder intervenierte erfolgreich: Seinem Antrag, die Planungen weiter zu verfolgen, stimmten sämtliche Ratskollegen und auch der Bürgermeister zu. »Das Dorfgemeinschaftshaus macht seinem Namen alle Ehre, es wird wöchentlich mehrfach von verschiedenen Gruppen genutzt«, so Linder. Planen, um belastbare Zahlen zu haben, mit denen man sich dann um Zuschüsse - beispielsweise aus dem Leader-Fördertopf - bewerben könne: Das hielt auch Michael Heinz für den richtigen Weg. Die Planungskosten für den Aufzug bleiben also drin, der Haushalt sei dennoch genehmigungsfähig, so Reiner. Ob und wann der Aufzug dann eingebaut wird, soll laut Beschluss in einer separaten Sitzung geklärt werden.
Markus Maibrink brachte in diesem Zusammenhang das nicht auf Reiners Sparliste stehende Ohnastetter Rathaus ins Gespräch. Die dafür eingeplanten 500.000 Euro seien »der Hammer« und blockierten womöglich andere Projekte wie das in Upfingen, gab Maibrink zu bedenken. »Es ist nicht sinnvoll, das eine gegen das andere auszuspielen«, meinte Bürgermeister Florian Bauer. Kämmerer Manuel Reiner und Ortsvorsteherin Petra Rall informierten die Räte über den aktuellen Stand: Es habe bereits Gespräche mit Handwerkern vor Ort gegeben, im nächsten Schritt werde man im Detail klären, wo und wie die Dorfgemeinschaft sich mit Eigenleistungen einbringen kann. Die damit verbundenen Einsparungen seien bisher ebenso wenig in der Kalkulation berücksichtigt wie mögliche Zuschüsse, betonte Petra Rall.
Nun hat St. Johann also einen genehmigungsfähigen Entwurf, den Kämmerer Reiner den Räten im Januar zur finalen Beratung und Abstimmung vorlegen will. (GEA)