SONNENBÜHL. Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter den Förstern Andreas Hipp – Revier Undingen – und Andreas Rein, der für Willmandingen, Genkingen und Erpfingen zuständig ist. Noch lange waren sie in den vergangenen zwölf Monaten damit beschäftigt, die Sturmschäden vom August 2023 aufzuräumen. Vor allem an der Ruine der Burg Hohengenkingen war das eine diffizile Angelegenheit.
Für sein Revier berichtet Andreas Hipp, dass insgesamt 4.700 Festmeter umgefallen seien, mehr Nadel- als Laubbäume fielen dem Sturm zum Opfer. Das bedeutete viel Arbeit in seinem Revier. Aber »jetzt ist alles aufgearbeitet«. Auch am Hohengenkingen sei die Sturmholzaufarbeitung abgeschlossen. Allein dort fielen 150 Festmeter an, die Anforderungen an die Waldarbeiter waren groß, um Schäden an den Ruinenresten zu vermeiden. Wie das Holz von den Burg-Überbleibseln entfernen? Man suchte nach Fachleuten, die mit Seilkran oder Heli arbeiten, entschied sich aber letztlich wegen der hohen Kosten dazu, die Aufgabe selbst zu wuppen. Hipp lobt ausdrücklich seine Mitarbeiter, die eine eigene Seilkranvorrichtung gebaut haben. Die Arbeit für zwei Wochen im Februar war »schonend für die Ruine und die Gemeindekasse«.
Radweg und Windpark
Was weiter Teil der Arbeit in Sonnenbühl war und den Forst 2024 beschäftigte, waren der Bau des Radwegs zwischen Genkingen und dem Abzweig zum Schloss Lichtenstein sowie die Vorbereitungen für den Wegebau für den künftigen Windpark Hohfleck. Außerdem wurden von der Fläche, auf der die Windräder stehen werden, die Wurzelstöcke entfernt und abgefahren, als Nächstes wird der Wegebau im Wald angegangen, um den Transport der Rotoren zu ermöglichen.
Auch Andreas Rein hatte Zahlen für sein Revier dabei: Die Sturmschäden hatten es in sich, 2.400 Festmeter Laub- und 4.000 Festmeter Nadelholz fielen an, das sei das Niveau des Jahreseinschlags, ordnete er ein. Er berichtete von Neuanpflanzungen – auch als Ersatzaufforstung für den Windpark Hohfleck. Auf vier Hektar Offenland wurden 1.550 Pflanzen gesetzt wie Ahorn, Rotbuche, Douglasie und Fichte. Was weniger Probleme bereitete, war der Käfer: Nur 250 Festmeter Holz waren sein Werk.
2024 wurde ein Waldarbeiterschutzwagen beschafft, mit Solarzelle, geheizt wird mit Diesel. In Sachen Waldpädagogik wurde einiges getan, das sei ein laufendes Thema, sagte Rein. Am Marienkäferweg wurden zwei Stationen ausgebessert. Außerdem erläuterte er, was es mit dem klimaangepassten Waldmanagement auf sich hat, zu dem sich Sonnenbühl entschlossen hat und wofür die Gemeinde Fördergeld erhält. Notwendig war es, sogenannte Habitatbäume auszuweisen, das seien 6.800 gewesen. »Das hat uns den Sommer über beschäftigt.« Nicht unbedeutend sei die Stilllegung von Flächen beziehungsweise die Verpflichtung, Wald nicht mehr zu bewirtschaften, unter anderem für das klimaangepasste Waldmanagement und den Beitritt zum Biosphärengebiet, für den Kernzonen und somit Urwälder von Morgen ausgewiesen werden müssen. Insgesamt seien das 200 Hektar Wald, zwölf Prozent, die aus der Holznutzung herausgenommen werden, das sei schon eine Hausnummer. Aber meist handele es sich sowieso schon um extensive Flächen. Wenn die ersten Zahlen da sind, werde sich zeigen, wie die Auswirkungen sind.
Jagd in Kernzone zulassen
Auch auf die Jagd werden Kernzonen sich auswirken. Dort darf nicht gejagt werden, vom Rand aus aber dürfe hineingeschossen werden. Franz-Josef Risse, Leiter des Kreisforstamtes, erklärte, dass in einem Arbeitskreis eine Allgemeinverfügung erstellt werde. Das Kreisforstamt wünsche sich aber, dass in der Kernzone die Jagd zugelassen werde, so wie es im Schwarzwald der Fall sei. Fürs Thema Verbiss soll es eine Strategie geben, für die verschiedene Akteure zusammenarbeiten. Auch auf kommunaler Ebene soll es runde Tische mit Waldbesitzern und Jagdpächtern geben. »Wir wollen zufriedenstellende Lösungen für Waldbesitzer und Jäger.«
Dann ging es im Gemeinderat noch um die Zahlen des Forstwirtschaftsplans. 2023 sollten 9.405 Festmeter Holz eingeschlagen werden, tatsächlich waren es 12.398 Festmeter. Der Plan für 2025 sieht eine Menge von 9.500 Festmetern vor und es wird von einem Erlös von 533.300 Euro ausgegangen. Geplanten Einnahmen von 733.700 Euro stehen Ausgaben in Höhe von 668.000 Euro gegenüber. Bedeutet einen Überschuss von 65.700 Euro. Ohne die Fördermittel aus dem klimaangepassten Waldmanagement würde dieses Ergebnis ganz anders aussehen, sagt Bürgermeister Uwe Morgenstern. Immerhin fließen vom Bund 124.700 Euro aus dem Fördertopf nach Sonnenbühl und sind unter den Einnahmen verbucht. (GEA)