ST. JOHANN. Von Freitag bis Sonntag feierte der SV Gächingen sein 100-jähriges Bestehen nach. Im vergangenen Jahr war es wegen Corona nicht möglich, jetzt war die Stimmung umso besser. Auch strömender Regen am Freitag konnte sie nicht trüben. Viele Gäste konnten der Erste Vorsitzende Stefan Blankenhorn und seine Stellvertreterin Anja Reum begrüßen.
»Ihr bereichert unser Zusammenleben«, lobte Ortsvorsteher Hans Brändle. »Als größter Verein in Gächingen ist der SV stets präsent und die Heimat vieler sportbegeisterter, aber auch gesundheitsorientierter Menschen«, schrieb Brändle in der Festschrift, die als Gemeinschaftsarbeit zum Jubiläum entstand.
Erstmals Nachtelfmeterschießen
Als Hauptinitiatoren zur Gründung des Vereins 1921 werden Hans Keller aus Reutlingen und Hans Munz aus Gächingen genannt. Aus kleinen, bescheidenen Anfängen entwickelten sich bis heute sechs Abteilungen. Alle halfen zusammen, in vielen Arbeitseinsätzen entstanden auf dem Heuberg Sportheim und Sportstätten. Auch bei den Festvorbereitungen, so Blankenhorn und Reum, habe man sich wie immer auf Feuerwehr, Albverein, Schützenverein und den Verein für Motorsport und Freizeit Gächingen (MSC) verlassen können. »Die Gächinger Dorfgemeinschaft funktioniert einfach super.«
Am Freitag begann das Fest mit Barbetrieb und einem Nacht-Elfmeter-Turnier. Es regnete wie aus Kübeln, doch die Mannschaften aus dem nahen Umkreis und auch aus Römerstein, Wittlingen, Auingen und Sonnenbühl kamen. Von 19 Uhr bis Mitternacht schossen Mannschaften mit fünf bis sechs Spielern auf die Tore. »Es war das erste Mal, dass wir ein solches Turnier durchgeführt haben. Es hat allen viel Spaß gemacht.«
Am Samstag startete bei herrlichem Sommerabendwetter um 17 Uhr der Feier-abendhock mit Angeboten vom Grill, dazu Pommes und Wilde Kartoffeln. Ab 18.30 Uhr folgten die offiziellen Ansprachen. »Ich bin stolz, Vorstand beim Jubiläumsfest zu sein«, sagte Blankenhorn und dankte der Gächinger Gemeinschaft und vor allem der Jugend, die immer hilfreich mitmache. Sein besonderer Dank galt Gönnern und Sponsoren wie der Metzgerei Failenschmid, die zum Jubiläum Fleischkonserven in einer »Limited Edition« mit dem SV-Wappen hergestellt hatte. Die Gemeinde habe rechtzeitig die Zufahrtsstraße hergerichtet. »Es ist mein sehnlichster Wunsch, dass der SV im Sinn der Gründer stetig weiter wächst«, so Blankenhorn.
»Man braucht viel Energie, um einen solchen Verein umzutreiben«, lobte Bürgermeister Florian Bauer. »Auch personell steht der SV auf stabilen Füßen. Der SV ist eine wichtige Stütze des gesellschaftlichen Lebens. Es ist sehr wertvoll, dass man Leute wie euch hat.«
Ortsvorsteher Hans Brändle erinnerte an die schwierigen Anfangszeiten. »1921 war der Erste Weltkrieg noch zu spüren. Ging man zum Arzt, musste man im Winter ein Brikett mitbringen, um das Wartezimmer warm zu kriegen.« Brändle dankte dem Verein für seinen unermüdlichen Einsatz für die Dorfgemeinschaft. Manuel Hailfinger vom Sportkreis Reutlingen überbrachte Glückwünsche und lobte das gelungene Festwochenende. »Die Leute freuen sich einfach, dass sie wieder miteinander feiern und sich austauschen dürfen.«
Die Helden von 1988
Nach den Grußworten zeigte Rolf Kosemund in einer Diashow 60 Jahre Vereinsgeschichte. Ein besonderes Ereignis war die Ausgabe der Fackeln am Feuerwehrmagazin. Mit brennenden Fackeln ging es hinauf zum Heuberg, wo ein fünf Meter hoher Holz- und Reisighaufen zum traditionellen, spektakulären Sonnwendfeuer angezündet wurde.
Der Sonntag begann mit einem Zeltgottesdienst. Am frühen Nachmittag gab es für die Kleinsten ein Bambini-Spiel, gefolgt von dem Legendenspiel. Hier waren, jetzt als Senioren, die Helden von 1988 im Einsatz, als der SV Gächingen in der Bezirksliga vertreten war. (gb)