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St. Johann baut Betreuungsangebot aus: Fünfte Krippengruppe in Lonsingen

Die Gemeinde St. Johann baut ihr Kinderbetreuungsangebot aus. Planung steht, Bauantrag wird eingereicht

Kindergarten
Kinder spielen in einer Krippe. Foto: Monika Skolimowska/DPA
Kinder spielen in einer Krippe.
Foto: Monika Skolimowska/DPA

ST. JOHANN. Den Grundsatzbeschluss hatte der Gemeinderat St. Johann bereits im Juni gefasst: Im Kinderhaus in Lonsingen wird eine fünfte Krippengruppe eingerichtet. Dafür muss ein Raum – der letzte bisher ungenutzte, wie die Architekten Matthias und Thomas Ott anmerkten – umgebaut werden. Die konkreten Pläne stellten die Architekten nun vor. Denn auch wenn nicht neu gebaut wird: Für die Nutzungsänderung braucht’s einen Bauantrag.

Aus einer ehemaligen Umkleidekabine soll ein Gruppenraum mit eigenem Sanitärbereich werden. Mit ein bisschen Kosmetik ist es nicht getan. Es werden einige Wände entfernt und neue eingezogen, einen Statiker braucht es dafür allerdings nicht. Die Oberlichter – sinnvoll in einer Umkleidekabine, aber nicht in einem Kindergarten – werden durch bodentiefe Fenster ersetzt. Elektrik und Heizung sind nicht mehr zeitgemäß und werden erneuert. Um den Raum so zu gestalten, dass zehn Kinder unter drei Jahren künftig dort betreut werden können, muss die Gemeinde rund 330.000 Euro investieren.

Wenn das Kinderhaus schon mal Baustelle ist, bietet es sich eventuell an, andere fällige Arbeiten gleich mit zu erledigen: Geprüft wurde, was die Erneuerung des Bodens in der angrenzenden Gymnastikhalle kosten würde. Otts Ergebnis: rund 200.000 Euro. Nicht auf ewig so bleiben kann auch das Dach aus den 1960er-Jahren, das über Teilen des Gebäudes liegt. Es ist zwar nicht undicht, aber die Dämmung fehlt praktisch komplett, berichtet Ott – mit entsprechenden Auswirkungen auf Raumklima und Energiebilanz. Die Sanierung bezifferten die Architekten auf 125.000 Euro.

Was also tun? Nur die Kinderkrippe einrichten und den Rest auf später schieben? Oder lieber gleich alles auf einmal erledigen? Mit Blick auf die große Rechnung – insgesamt sind’s immerhin 655.000 Euro – plädierten Manuela Wendler, Miriam Werner und Petra Rall dafür, Gymnastikraum und Dach zunächst zurückzustellen. Dieter Kröger und Stefan Linder wollten die Dachsanierung mit Blick auf die Heizkosten ungern auf die lange Bank schieben.

Förderbescheid abwarten

Michael Heinz kritisierte die hohen Kosten insgesamt, 330.000 Euro für eine Gruppe mit zehn Plätzen erschienen ihm zu viel: »Davon kann man ja ein Tiny House auf der grünen Wiese bauen.« Stimmt nicht so ganz, hielt Bürgermeister Florian Bauer dagegen, denn erstens kostet auch das Grundstück Geld und zweitens erfüllt ein Tiny House noch lange nicht die Bedingungen, die für eine Kinderbetreuungseinrichtung gelten. Die Lonsinger Lösung ist aus Sicht der Ott-Brüder absolut wirtschaftlich: Bei einem Kindergarten-Neubau setze man aktuell pro Gruppe Kosten in Höhe von 1,2 bis 1,5 Millionen Euro an.

Eine endgültige Entscheidung, was wann ausgeschrieben und gemacht wird, mussten die Räte noch nicht treffen. Gremium und Verwaltung einigten sich darauf, den Bauantrag für die komplette Lösung zu stellen und abzuwarten, ob die beantragten Mittel aus dem Förderprogramm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR) fließen. Die Förderquote, so Manuel Reiner, liegt bei 40 Prozent, wenn’s klappt. (GEA)