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Aktuell Kulinarik

Weshalb St. Johann am Tag der Deutschen Einheit kocht

Es wird sowas wie ein großes internationales Büfett: Am 3. Oktober servieren Bürger mit ausländischen Wurzeln in St. Johann typische Speisen aus ihren Herkunftsländern.

Peter Hüser stammt aus dem hohen Norden, Maureen Roller aus Jamaica, beide sind schon lange in St. Johann zu Hause. Gemeinsam or
Peter Hüser stammt aus dem hohen Norden, Maureen Roller aus Jamaica, beide sind schon lange in St. Johann zu Hause. Gemeinsam organisieren sie »St. Johann kocht«. Foto: Privat
Peter Hüser stammt aus dem hohen Norden, Maureen Roller aus Jamaica, beide sind schon lange in St. Johann zu Hause. Gemeinsam organisieren sie »St. Johann kocht«.
Foto: Privat

ST. JOHANN. Es gibt Patties und Bobotie, Lecsó mit Tarhonya und Labskaus: Wenn St. Johann kocht, wird’s bunt. Zum ersten Mal überhaupt organisiert eine Handvoll Menschen in der Albgemeinde das internationale Koch- und Genuss-Event. Symbolträchtigerweise werden ausgerechnet am 3. Oktober Speisen aus vielen verschiedenen Ländern von 12 bis 18 Uhr im Bleichstetter Sportheim serviert.

»Wir feiern den internationalen Tag der deutschen Einheit. Essen verbindet – wer gemeinsam isst, ist friedlich miteinander«, sagt Peter Hüser, der die Idee zur Veranstaltung hatte und schnell engagierte Mitstreiter fand, die sie gemeinsam mit ihm in die Tat umsetzten. Inspiriert hat ihn ein Erlebnis im Mallorca-Urlaub: Bei einer Wanderung stieß er auf einen Ort, an dem Inselbewohner mit ausländischen Wurzeln Kostproben ihrer Küchen anboten.

»Für meine Kollegen waren die Küchen von Südafrika und Cuxhaven ähnlich exotisch«

»Tolle Sache, dachte ich mir, in St. Johann gibt’s doch bestimmt auch viele verschiedene Nationen«, schildert Hüser das, was ihm damals so durch den Kopf ging. Er stammt aus Schleswig-Holstein, seine Frau aus Hamburg, seit rund 30 Jahren lebt das Paar in St. Johann. »Wenn ich mich mit Kollegen übers Essen unterhalten habe, waren die Küchen von Südafrika und Cuxhaven ähnlich exotisch«, erzählt der Mann, der seit Anfang des Jahres in Rente ist, und lacht. Matjessalat geht ja vielleicht noch, aber Labskaus hat auf der Alb so gut wie keiner auf der Rechnung. Wie’s schmeckt, können Neugierige am 3. Oktober ausprobieren, die Hüsers setzen ihre nordischen Nationalgerichte auf die Speisekarte.

Jamaikanische Teigtaschen, sogenannte Patties, wird Maureen Roller zubereiten. Die Frau aus der Karibik war sofort Feuer und Flamme für Hüsers Idee. Über ihr Netzwerk und die Kontakte von Alan Arslan, der als Integrationsmanager im Landkreis auch die Gemeinde St. Johann betreut, kamen schnell weitere Mitstreiter ins Multikulti-Küchenteam. Sie stammen beispielsweise aus Südafrika und bereiten Bobotie zu oder aus Ungarn, wo man Lecsó mit Tarhonya (Letscho) isst. Mit dabei sind auch Menschen mit spanischen, albanischen, türkischen, ukrainischen und syrischen Wurzeln, selbst ein eher exotisches Land wie Paraguay findet sich auf der Liste.

Peter Hüser stammt aus dem hohen Norden, Maureen Roller aus Jamaica, beide sind schon lange in St. Johann zu Hause. Gemeinsam or
Peter Hüser stammt aus dem hohen Norden, Maureen Roller aus Jamaica, beide sind schon lange in St. Johann zu Hause. Gemeinsam organisieren sie »St. Johann kocht«. Foto: Privat
Peter Hüser stammt aus dem hohen Norden, Maureen Roller aus Jamaica, beide sind schon lange in St. Johann zu Hause. Gemeinsam organisieren sie »St. Johann kocht«.
Foto: Privat

Die Bandbreite deutscher Kulinarik entspinnt sich im Dreieck zwischen dem hohen Norden, den die Hüsers vertreten, Schwaben und Berlin-Brandenburg, wo man – nicht anders als auf der Alb – offenbar sehr gerne Kartoffelsalat mit Bockwurst isst.

Vorbereitet werden die Speisen jeweils zu Hause, warm oder kalt gehalten, und serviert werden sie im Sportheim in Bleichstetten. Willkommen sind nicht nur Bürger aus St. Johann, sondern auch alle anderen – vor allem Radler und Wanderer sind zur Einkehr eingeladen. Wer isst, tut das kostenlos, Spenden, sagt Peter Hüser, »werden aufgeteilt auf die, die sie brauchen können«. Die Getränke dazu verkauft der Sportverein. (GEA)

TERMIN

Speisen aus der Multikulti-Küche probieren können alle, die Lust und Zeit haben, am Feiertag, Donnerstag, 3. Oktober, im Bleichstetter Sportheim. Serviert werden die internationalen Speisen von 12 bis 18 Uhr solange Vorrat reicht und gegen eine Spende. (GEA)