TROCHTELFINGEN. Die strategischen Ziele, wohin sich die Stadt entwickeln soll, hat der Gemeinderat Trochtelfingen bereits 2023 festgelegt. Daran hält er weiter fest, denn die finanziellen, personellen und demokratischen Ressourcen sind begrenzt und sollen so gut und effizient wie möglich eingesetzt werden. Im Mai hat sich der Gemeinderat zur Klausurtagung im Rathaus getroffen und das Strategiekonzept, die Ziele und Prioritäten diskutiert. Frühzeitig im Jahr, wie Bürgermeisterin Katja Fischer erklärt, damit die relevanten Punkte und die Marschrichtung klar sind - noch vor der Ausarbeitung des Haushaltsplans fürs Jahr 2026.
Was umsetzbar ist, liegt nicht nur daran, wie viel Geld die Stadt zur Verfügung hat, sondern auch daran, was vom Personal beziehungsweise Partnern und Auftragnehmern zu schaffen ist. Das Limit der investiven Ausgaben liegt somit bei drei Millionen Euro, große Sprünge könnten Kommunen momentan nicht machen. Trochtelfingen hält für die Bewohner eine riesige Menge an Infrastruktur bereit, das muss finanziert werden, und allein die Ausgaben für das Personal im Bereich Bildung und Erziehung verschlingt schon um die sieben Millionen Euro. Oberstes Ziel ist es, die Haushaltssituation der Stadt zu verbessern: Erträge erhöhen, Aufgaben und Ausgaben reduzieren, dabei das Nötige tun, aber mit der nötigen Weitsicht.
Verwaltung, Liegenschaften, Straßen
Zwölf Handlungsfelder hat der Gemeinderat bereits festgelegt, an erster Stelle stehen eine zukunftsfähige Verwaltung, die zukunftsfähige Entwicklung der kommunalen Liegenschaften und die Erhaltung von Straßen und Wegen. In Sachen Rathaus-Mitarbeiter konnte Bürgermeisterin Katja Fischer vermelden, dass nun alle Stellen besetzt seien. Aber nur, was auch umsetzbar ist, wird geplant, um auch hier Kosten zu reduzieren. Ziel ist auch, Ausgaben für externe Planungsbüros zu minimieren. Fördermittel müssen aktiviert und beantragt werden. Außerdem sollen weiter Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen gesucht und genutzt werden.
Bei den städtischen Gebäuden sei man dabei, ein Kataster zu erstellen und ein Liegenschafts- und Gebäudemanagement aufzubauen, um einen Überblick zu haben, welche Nutzungen darin sind und so weiter. »Es ist unsere Challenge, diese Grundlage bis zur nächsten Klausur vorlegen zu können.« Bis 2027 soll der kommunale Gebäudebestand reduziert werden. Es läuft der Quartierprozess für die Innenstadt, der 2026 abgeschlossen werden soll. Bis dann soll auch eine Entscheidung über die Folgenutzung des Schlosses getroffen werden.
Nachverdichten statt nur neue Gebiete ausweisen
Bei Straßensanierungen wird ebenfalls ein Budget festgelegt. Das Straßenkataster liegt vor. Welche Wege ins Instandhaltungsprogramm aufgenommen werden, wird von der Straßenkommission für den Haushalt 2026 priorisiert. Zudem ist zu bedenken, in welchen Straßenzügen sowieso gearbeitet wird, um Kanäle und Wasserleitungen zu erneuern oder reparieren, wo Breitband oder Stromleitungen in den Boden kommen. Alles wird transparent aufgeschlüsselt, damit kein Gefühl aufkommt, der eine oder andere Stadtteil würde benachteiligt.
Neu in die Handlungsfelder aufgenommen ist, dass sich die Stadt bemüht, den Bedarf an Wohn- und Gewerbebauflächen zu bedienen. Nicht zwingend über die Ausweisung neuer Baugebiete. Denn diese Plätze werden für die neuen Eigentümer teurer als bisher. »Wir können Bauplätze nicht subventioniert abgeben«, sagt Katja Fischer. Es soll ein Grundsatzbeschluss zur »Prüfung und Einführung lebenswirkender Maßnahmen zur Aktivierung privater Vorratsgrundstücke« gefasst werden, bedeutet: Man muss über die Einführung einer Grundsteuer C nachdenken, damit sogenannte Enkelgrundstücke bebaut werden, denn es gebe viele freie Flächen in Trochtelfingen. Außerdem muss überlegt werden, wie leerstehende Wohnhäuser und Gewerbegebäude reaktiviert werden können. Der Gemeinderat hat das Strategiekonzept für 2026 einstimmig beschlossen und ebenfalls dafür gestimmt, das Investitionsvolumen für 2026 auf drei Millionen Euro festzulegen. (GEA)