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Was Vollzeit im Katastrophenschutz bedeutet

Leo Pfleiderer aus Münsingen berichtet von seinem Bundesfreiwilligendienst beim Technischen Hilfswerk

Leo Pfleiderer ist seit seiner Kindheit im THW-Ortsverband Münsingen. Jetzt leistet er seinen Bundesfreiwilligendienst bei der e
Leo Pfleiderer ist seit seiner Kindheit im THW-Ortsverband Münsingen. Jetzt leistet er seinen Bundesfreiwilligendienst bei der ehrenamtlichen Einsatzorganisation des Bundes. FOTO: THW
Leo Pfleiderer ist seit seiner Kindheit im THW-Ortsverband Münsingen. Jetzt leistet er seinen Bundesfreiwilligendienst bei der ehrenamtlichen Einsatzorganisation des Bundes. FOTO: THW

MÜNSINGEN/TÜBINGEN. Im Herbst 2020 starteten zwölf Bundesfreiwilligendienstleistende ihr Freiwilligenjahr in der THW-Regionalstelle in Tübingen. Einer davon ist Leo Pfleiderer aus Münsingen. Der 18-Jährige ist seit seiner Kindheit im THW-Ortsverband Münsingen ehrenamtlich aktiv. Nach seinem Abitur am Gymnasium Münsingen im Sommer 2020 hat er sich für ein freiwilliges Jahr entschieden und ist nun seit fast vier Monaten im Dienst. Im Interview berichtet er von seiner Motivation, seinen Erwartungen und bisherigen Erfahrungen.

GEA: Herr Pfleiderer, warum absolvieren Sie einen Bundesfreiwilligendienst?

Leo Pfleiderer: Während meines letzten Schuljahrs war ich noch unentschieden, was meine berufliche Zukunft angeht. Ein Helfer aus unserem THW-Ortsverband hatte vor zwei Jahren einen Bundesfreiwilligendienst in der Regionalstelle Tübingen absolviert. Ihn habe ich nach seinen Erfahrungen gefragt. Was er erzählt hat, fand ich sehr interessant. Als Junghelfer im Ortsverband hat man wenig Berührungspunkte mit der THW-Verwaltung. Deshalb war ich auch gespannt, wie es hinter den Kulissen aussieht und wie die Regionalstelle genau arbeitet.

Was erwarten Sie von Ihrem Freiwilligenjahr? Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Regionalstelle vom Einsatz als Helfer im Ortsverband?

Pfleiderer: Von meinem Kollegen wusste ich, dass er viel mit dem Prüfteam unterwegs war – das sind die Techniker in der Regionalstelle, die die technischen und elektronischen Geräte und Fahrzeuge in den Ortsverbänden überprüfen. Hier wird sehr genau geschaut, ob alles in Ordnung ist. Das hat mich interessiert, hier arbeite ich auch momentan viel und gerne mit. Als Helfer im Ortsverband macht man komplett andere Sachen. Unsere Dienste bestehen zwar auch darin, Maschinen und Fahrzeuge zu warten, aber die meiste Zeit üben wir für den Ernstfall. Kartenlesen, Orientieren, Retten und Bergen sind zum Beispiel solche Übungen. Nur wenn Handgriffe, Abläufe und Koordination ständig eingeübt werden, kann man sie im Notfall problemlos abrufen. Auch die Kameradschaft ist wichtig, denn die Teamkollegen müssen sich mit all ihren Stärken und Schwächen gut kennen, um sich aufeinander verlassen zu können.

Wie sieht denn so ein Bufdi-Alltag im THW aus? Und was macht Ihnen am meisten Spaß?

Pfleiderer: Das Tolle ist, dass es so abwechslungsreich ist. Man hat ganz unterschiedliche Aufgaben. Mal sind es kleine, mal umfangreiche Renovierungsarbeiten. Wir haben zum Beispiel für den Ortsverband Münsingen die Feldküche abgeschliffen und neu lackiert. Oder wir begleiten Mitarbeiter der Regionalstelle bei ihrer Arbeit. So wurde ich gerade auf ein recht komplexes Prüfgerät eingearbeitet, mit dem ich nun die nächste Zeit in verschiedenen Ortsverbänden unterwegs bin. Das macht mir gerade sehr viel Spaß. Schön ist auch, dass wir uns im Bufdi-Team sehr gut verstehen. Wen man den ganzen Tag zusammen was geschafft hat, verbindet das sehr und macht zufrieden. Eine tolle Erfahrung ist auch, dass wir so unglaublich verschieden sind und als Team das beste Ergebnis schaffen, weil jeder eigene Fähigkeiten und Stärken hat, die eingebracht werden können.

Gibt es besondere Kurse oder Ausbildungen, die für Sie auch später von Nutzen sein werden?

Pfleiderer: Cool ist natürlich, dass wir den Führerschein zum Gabelstapler fahren machen durften. Das war auch ganz wichtig, denn beim Ausladen von Material konnte ich das ein paar Wochen später gleich gut gebrauchen. Auch einen Excel-Kurs konnten wir besuchen. Durch Corona werden viele Seminare leider nur online angeboten. Das ist natürlich schade und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr als Gruppe zu den Seminaren in die Bildungshäuser in Bodelshausen und Brandenburg fahren können.

Haben Sie schon Pläne für die Zukunft?

Pfleiderer: Ja, ich werde ab September eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme beginnen. Im Bufdi-Jahr kann ich ohne Druck dafür schon ein paar Einblicke gewinnen – das finde ich toll! (GEA)

WELTWEITE EINSÄTZE IM AUFTRAG DER BUNDESREGIERUNG

Bundesfreiwilligendienst: bis Ende August 2021 bewerben

Die Regionalstelle Tübingen des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützt die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in zehn Ortsverbänden in den vier Landkreisen Tübingen, Reutlingen, Freudenstadt und Zollernalbkreis. Bundesfreiwilligendienstleistende können Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben sammeln und haben außerdem die Möglichkeit, die vollständige THW-Grundausbildung zu absolvieren und den Umgang mit dem Rettungsgerät und verschiedensten Werkzeugen zu erlernen. Bewerbungen für Herbst 2021 sind bis Ende August per E-Mail möglich. (em)

Poststelle.RSt _Tuebingen@thw.de