HOHENSTEIN. Im Zuge der Haushaltsberatungen hat sich der Gemeinderat Hohenstein auch mit Gebühren beschäftigt. Vorerst unverändert bleiben die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer, ebenso Schmutz- und Niederschlagswassergebühr und die Gebührensätze der Musikschule. Erhöhungen gibt es in folgenden Bereichen:
Erddeponie. Ab 1. März dieses Jahres werden pro Tonne Erdaushub, die auf der Deponie angeliefert werden, fünf statt bisher vier Euro fällig. Die angelieferten Mengen und damit auch die Einnahmen sanken in den vergangenen Jahren kontinuierlich und analog zur schwächelnden Baukonjunktur. Der Kostendeckungsgrad sank von 132 Prozent im Jahr 2022 auf nur noch 72,5 Prozent im Jahr 2024. Mit der Erhöhung liegt er nun bei 113,6 Prozent. Eine durchschnittliche Anlieferung von 3.500 bis 4.000 Kubikmetern Aushub jährlich vorausgesetzt, kann die Deponie noch bis 2030/31 weiter betrieben werden.
Backhäuser. Fünf Backhäuser gibt es noch - eines in jedem Ortsteil. An dieser Tradition hält die Gemeinde fest, auch wenn das bedeutet, dass sie ordentlich subventionieren muss. Die Backgebühren werden nach Gewicht abgerechnet, pro Kilo Brot oder Kuchen müssen bisher 90 Cent bezahlt werden. Dieser Satz gilt seit 2020, aufgrund steigender Kosten wird der Kostendeckungsgrad immer niedriger. 2022 lag er noch bei 33,9 Prozent, für 2024 hat Kämmerin Sophie Fischer nur noch 28 Prozent in der Bilanz stehen. 30 Prozent sollten es allerdings mindestens sein.
Das Gremium stimmte der von der Verwaltung vorgeschlagenen Erhöhung auf 1,20 Euro pro Kilo zu. Das entspricht einer Deckung von 35,2 Prozent. Vorab habe man bereits mit den Backfrauen gesprochen und sei auf Zuspruch gestoßen, informierte Bürgermeister Simon Baier. In den Hohensteiner Backhäusern werden jährlich 18.500 bis 20.000 Kilo Brot und Kuchen gebacken. Am fleißigsten sind die Eglinger, hier kamen 2023 rund 7.300 Euro in die Kasse, gefolgt von den Bernlochern mit knapp 4.900 Euro. Am wenigsten gebacken wird in Meidelstetten, hier kamen nur 585 Euro an Gebühren zusammen.
Bauernhausmuseum. Seit Ende der Corona-Pandemie verzeichnet das Bauernhausmuseum in Ödenwaldstetten steigende Besucherzahlen. 2024 kamen 1.886 Gäste, um zu sehen, wie die Menschen auf der Alb früher lebten und arbeiteten. In Zeiten steigender Kosten sind auch der Unterhalt des historischen Gebäude-Ensembles samt Inventar und der Museumsbetrieb teurer geworden. Konkret: Im Jahr 2024 betrugen die Einnahmen 6.812 Euro. Diesem Betrag stand eine Gesamtsumme von 41.125 Euro gegenüber, allein die Personalkosten lagen bei 28.580 Euro.
Deshalb werden die Eintrittspreise, die zuletzt 2020 erhöht wurden, angepasst. Einzelkarten für Erwachsene kosteten bisher 4,50 Euro, ab dieser Saison werden es sechs Euro sein. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind es vier statt bisher drei Euro, Familienkarten gibt es für 14 statt bisher 10 Euro. Auch Gruppen- und Kombitickets sowie Jahreskarten werden entsprechend erhöht. Der Kostendeckungsgrad, der 2024 bei 16,56 Prozent lag, steigt damit aber nicht, sie kompensieren lediglich die aktuell anstehenden Renovierungskosten. Die Reparaturen am Dach der alten Schmiede schlagen mit 15.000 Euro zu Buche, ohne Erhöhung der Eintrittspreise würde der Kostendeckungsgrad auf 10,9 Prozent sinken. Die Erhöhung bringt eine Deckung von 14,3 Prozent.
Wohnmobilstellplatz. Der Wohnmobilstellplatz am Bauernhausmuseum in Ödenwaldstetten wurde im Jahr 2012 für rund 20.300 Euro errichtet. Er wurde und wird gut genutzt: In den Jahren 2021 bis 2024 wurden jeweils zwischen 577 und 749 Übernachtungen gezählt. Abgerechnet wird pro Nacht und Fahrzeug, unabhängig von der Personenzahl. Bisher wurden vier Euro fällig, hinzu kamen jeweils ein Euro Strom und Wasser. Mit Blick auf die umliegenden Stellplätze schlug die Verwaltung vor, den Grundpreis auf acht Euro zu verdoppeln. Da geht noch mehr, befand Gemeinderat Alexander Beetz. Sein Vorschlag, die Gebühr auf zehn Euro zu erhöhen, fand eine knappe Mehrheit im Gremium. Der Stellplatz ist für die Gemeinde - anders als die Backhäuser und das Museum - kein Zuschussbetrieb, sondern eine Einnahmequelle. Schon vor der Gebührenerhöhung lag der Kostendeckungsgrad bei rund 200 Prozent. (GEA)