GAMMERTINGEN. Felix Wohanka und Gerhard Eppler sind die Ansprechpartner in Sachen Jugendarbeit in Gammertingen, sie präsentierten jetzt den Tätigkeitsbericht zur offenen Kinder- und Jugendarbeit im Gemeinderat. Wohanka ist noch in der Ausbildung, aber schon in der Alten Strickerei im Einsatz, auch Eppler kennt die Strickerei bereits, bringt Erfahrung in offener Jugendarbeit in anderen Jugendhäusern und aus aufsuchender Jugendarbeit auf den Straßen und Plätzen mit.
Im Jugendhaus treffen sich – nicht nur – Jugendliche, die sich bei den Vereinen nicht aufgehoben sehen. Eppler und Wohanka und Vorgänger Otto Sommer wollen Alternativen aufzeigen und Beratung anbieten. Themen bei den Beratungsangeboten sind etwa Perspektivlosigkeit im Übergang zwischen Schule und Beruf, Konflikte mit Partnern, Eltern oder im Freundeskreis. Diskriminierung und Rassismus seien Themen, die Klientel kommt aus einer Vielzahl ganz verschiedener Länder. Aber auch der Drogenkonsum wird angesprochen.
Mit ganz unterschiedlichen Angeboten versuchen die Jugendarbeiter, den Jugendlichen Halt zu geben. Das beginnt mit gemeinsamen Aktivitäten in und ums Jugendhaus, wobei den Jugendlichen möglichst viel Freiraum gegeben wird. Erlebnisorientierte Aktivitäten wie Biken im Bikepark, Zelten an der Donau oder Exkursionen unter Tage in Höhlen sollen das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verantwortung gegenüber den Freunden stärken.
Auf der Liste der Hauptaufgaben der Jugendarbeit steht neben »Raum für Jugendliche« anbieten und »Verlässlicher Ansprechpartner« sein auch »Demokratie fördern«. Mit »Pizza und Politik«, wo die Jugendlichen mit Gemeinderäten, anderen Politikern und Bürgermeister Andreas Schmidt ins Gespräch gekommen sind, wird am Tag der Demokratie ein »Tanz der Demokratie« von den Jugendlichen organisiert. Um die Ernährung geht es auch, »McJuz« soll weg vom Fastfood führen, die Jugendlichen lernen kochen und dass es eine ordentliche Portion Pasta günstiger kommt als das Big-Mac-Menü.
Zusammenarbeit mit Vereinen
Wie soll es weitergehen? Das Jugendhaus hat mittwochs bis freitags geöffnet, darüber hinaus sind die Jugendarbeiter erreichbar, etwa bei familiären Problemen oder bei der Bewerbung. Auch härtere Probleme treten auf, Übergriffe, »Anfassen«, Druck. Ziel ist ein lebendiges Jugendhaus, weitgehend selbst organisiert mit Tanz, Musik und mehr.
Künftig soll verstärkt versucht werden, auch die Jugendlichen zu erreichen, die den Weg in die Strickerei noch nicht gefunden haben, Stichwort aufsuchende Jugendarbeit. »Wo sind die anderen?«, fragt Eppler, der sich mit den nicht so stillen Ecken von Gammertingen noch vertraut machen muss.
Anregungen kamen aus dem Gemeinderat: Es gehöre auch zur Jugendarbeit, meinte Harthausens Ortsvorsteher Manfred Rogg, die Jugendlichen etwas Konkretes gestalten zu lassen, vielleicht Spielplätze zu richten. Rat Franz Hanner regte an, Schnittpunkte zu den Kapellen, Narrenvereinen oder Sportabteilungen herzustellen, um den Zugang zur Vereinslandschaft zu erleichtern. Und das auch denen, die über Eltern oder Freunde keine Beziehungen zu den Vereinen haben. Ähnlich sieht es mit dem Kontakt zur Politik aus, meinten Karl Endriß und Thomas Schmid: Um eigene Vorstellungen umsetzen zu können, müsse man auch die Ansprechpartner in Verwaltung und Gemeinderat kennen. Die Räte seien dazu gerne bereit, die Jugendlichen herzlich eingeladen. (wu)