MÜNSINGEN. Bevor das Kulturamt eigenständig wurde, war es dem Schul-, Sport- und Ordnungsamt und Soziales angegliedert. Über die Jahre hat sich allerdings gezeigt, dass die Aufgabenfülle für ein Amt zu groß geworden ist. Unter anderem auch deshalb, weil kulturelle Angebote ausgebaut wurden. Der jetzige Kulturamtsleiter Yannik Krebs leitete zuvor die Münsinger Museen und das Stadtarchiv, dafür ist seit Mai 2023 Dr. Carina Zeiler als Stadtarchivarin und stellvertretende Kulturamtsleiterin zuständig.
»Man merkt, dass in Münsingen kulturell etwas geht. Darauf kann die Stadt stolz sein«, sagte Krebs in der Gemeinderatssitzung, in der er die Aufgaben des Kulturamts vorstellte. Dazu gehören neben der Durchführung zahlreicher eigener Veranstaltungen – darunter das Stadtfest, das überaus erfolgreiche Klezmer Festival, das Open-Air-Kino sowie zahlreiche Vortragsreihen – auch die Vernetzung von Kulturakteuren sowie die Verwaltung von Zehntscheuer und Dorfgemeinschaftshäusern. Auch die Stadtbücherei sowie das Stadtmuseum, das Jüdische Museum und die Matthias-Erzberger-Erinnerungsstätte werden vom Kulturamt betreut. Ausstellungen sind dabei ein wichtiger Bestandteil.
320 laufende Meter Archivgut
Das Stadtarchiv übernimmt laut Zeiler »als historisches Gedächtnis der Stadt eine wichtige gesellschaftliche Funktion« und trägt wesentlich zur Dokumentation der Stadtgeschichte bei. In insgesamt vier Magazinräumen lagern im Keller des Rathauses rund 320 laufende Meter Archivgut, rund 150 laufende Meter sind in den Archivräumen der Alenberghalle untergebracht. Hier finden sich hauptsächlich alte Akten des Bauamts beim Landratsamt, die in mehr als 300 Umzugskarton nach der Einrichtung eines eigenen städtischen Bauamts den Weg von Reutlingen nach Münsingen gefunden haben und erstmal systematisch nach Stadtteilen sortiert werden mussten. Sie alle zu digitalisieren, ist laut Yannik Krebs ein Ding der Unmöglichkeit.
Das älteste Archivale im Stadtarchiv ist das Münsinger Stadtbuch aus dem Jahr 1470, überwiegend setzt die Schriftgutüberlieferung aber erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein. Zu den Beständen zählen Unterlagen zu Münsingen und den Stadtteilen sowie Sammlungen von Plänen, Flurkarten, Plakaten, Bildern und Zeitungen. Für Krebs war die Einrichtung eines eigenständigen Kulturamts durch den Gemeinderat eine »gute Entscheidung«, die Münsingen kulturell weitergebracht habe. (GEA)