ENGSTINGEN. Stimmungsvoll, andächtig, beschwingt, traditionell oder modern – es war ein beeindruckendes Adventskonzert in der frisch restaurierten St. Martinskirche, die bis vor Kurzem noch Baustelle und am Sonntagabend mit Zuhörern proppenvoll besetzt war. Da hatten sich Kirchenchor und die Schwäbische Alb Musikanten vom Musikverein Großengstingen mal wieder zusammengetan, um ihre Gäste in die richtige Weihnachtsstimmung zu bringen. Herausgekommen sind zwei Stunden imposanter Klangfülle, in denen die Besucher so richtig die Seele baumeln lassen und ihren Gedanken freien Lauf lassen konnten. Zudem hatte nachmittags einsetzender Schneefall auch vor dem Gotteshaus für weihnachtliche Stimmung gesorgt.
Von Schottland bis Böhmen
Er freue sich sehr, dass so viele Menschen zum Konzert kurz vor dem Hochfest der Christen gekommen seien, meinte Pfarrer Wolfgang Jäger, der den Abend mit einem Text aus dem Buch des Propheten Jesaja begleitete. Mit dem imposanten und mächtigen Konzertwerk »The Glory of Love« eröffneten die Schwäbische Alb Musikanten unter Leitung von Georg Bussmann, der einige Stücke auch passend für die Gruppe arrangiert hat, den Abend. Mit einer fast besinnlichen, aber schwierigen Variante des Pachelbel-Kanons machte die Kapelle einen Ausflug in eine andere Zeit.
Bei »Little Drummer Boy« spielte Thomas Gauß seine Trommel taktgenau bis zum fulminanten Schlusscrescendo, nur der vierfüßige Hauptakteur fehlte bei der mit fröhlichem Glöckchengeläut und Peitschenknallen garnierten »Schlittenfahrt in den Alpen«. »Klingt nach Dudelsack, nur ohne Dudelsack« kündigte Kathrin Bussmann, die durch den Abend mit einer Geschichte über das Mädchen Emma führte, die traditionelle schottische und fast majestätische Weise »Highland Cathedral« an, die von den Musikern einen erhabenen Klang in die Kirche brachte.
Mit »Ich klopfe an zum heiligen Advent und stehe vor der Tür«, einem Volkslied von Klaus Thewes, stieg der Chor mit seinem Leiter Günter Polanz in seinen Konzertpart ein. »Tröstet mein Volk« gaben die rund 40 Sänger mit einem markant kräftigen »Halleluja« am Ende wieder, mit dem sehr harmonisch und beruhigend gesungenen alten Grazer »Wiegenlied der Hirten« sorgte der Chor für ergriffene Stille im Gotteshaus. Bei »Zu Weihnachten« oder dem »Weihnachtsgesang« von Adolphe Adam begleitete Organistin Stella Klochkova die Gesangsgruppe gekonnt auf dem Klavier und beim Kirchenlied »Wo Menschen sich vergessen«, einem Lied zum Thema Frieden oder zu Themen wie Gemeinschaft, Vergebung und die Suche nach Frieden unter den Menschen, sangen die Besucher kräftig mit.
»Venite adoremus«, bekannt auch als »Adeste fideles«, spielten die Schwäbische Alb Musikanten sehr dynamisch, ohne den mitsingenden Chor zu übertönen. »Gabriella’s Song« gab Anna Brandhofer mit ihrer bezaubernden Stimme wieder und brachte das Publikum zum Träumen. Die Zuhörer waren am Ende mehr als begeistert und forderten mit frenetischem Applaus noch Zugaben. Mit »Auf, Hirten« beendete der Chor das Konzert, die Kapelle zeigte bei den Medleys »Böhmische Weihnachten« und »Oh du Böhmische« und Liedern wie »Still, still, still«, »Morgen kommt der Weihnachtsmann« oder »Ihr Kinderlein kommet« im typischen böhmischen Stil noch einmal ihr großes Können. (GEA)