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Vorfreude auf Gartenzaungespräche auf der Alb

Simon Wandel ist der neue Pfarrer in Undingen. Vom Stift Tübingen gerne auf die Schwäbische Alb gewechselt

Undingens neuer Pfarrer Simon  Wandel an der  Pforte der Kirche »Unserer lieben Frau und Sankt Nikolaus«. Foto: Geiger
Undingens neuer Pfarrer Simon Wandel an der Pforte der Kirche »Unserer lieben Frau und Sankt Nikolaus«. Foto: Geiger
Undingens neuer Pfarrer Simon Wandel an der Pforte der Kirche »Unserer lieben Frau und Sankt Nikolaus«. Foto: Geiger

SONNENBÜHL-UNDINGEN. Jetzt hat Undingen wieder einen Pfarrer, für den die schmucke Albgemeinde die Traumstelle ist. In vieler Hinsicht. Seit dem 1. September ist Simon Wandel, 35, da und hat sich über den herzlichen Empfang gefreut, der ihm von Pfarramtssekretärin Carmen Möck und ihren Helfern bereitet wurde. Sonnenblumen im Treppenhaus, ein bunter Strauß samt Willkommensgruß im neuen lichtdurchfluteten Büro. Ein schöner Start für den Familienvater, der vom evangelischen Stift Tübingen auf die Alb gewechselt ist. »Ganz bewusst«, wie er betont. Seine Frau Christine Wandel, die Pfarrerin in Bronnweiler ist, wo die vierköpfige Familie lebt, und er sind bekennende Landbewohner.

»So hängt für mich das Mobile gerade schön im Gleichgewicht«, vergleicht Simon Wandel, der glücklich ist über die Anschlussstelle an die doch sehr vom akademischen Geist geprägte Arbeit als Repetent im Stift Tübingen. Dort hat er zwei Jahre lang als Pfarrer im Sonderdienst der Landeskirche gelehrt, für die Studierenden die Brücke von der Lehre ins Pfarramt geschlagen und wissenschaftlich an der eigenen Promotion gearbeitet.

Mit dem E-Bike zur Arbeit

Mit dem E-Bike sei er in 35 Minuten vom Familienwohnort Bronnweiler via Öschingen in Undingen »und komme hier erfrischt an«. Mit dem Auto geht es schneller. Schon während seiner Vikariatszeit in Neuenbürg, einer Gemeinde bei Pforzheim im Nordschwarzwald, habe er erfahren, dass er trotz Entfernungen präsent und erreichbar sein könne. »In Notfällen bin ich in einer realistischen Zeit da.« Schließlich wollten Simon und Christine Wandel ihre beiden Kinder Charlotte, 4, die in den Kindergarten geht, und Jonathan, 1, für den der Vater ein halbes Jahr Elternzeit genommen hatte, in ihrer gewohnten Umgebung groß werden lassen.

In Undingen, wo Simon Wandel und seine Familie am Sonntag, 22. September, im Begrüßungsgottesdienst, der um 9.30 Uhr in der Kirche »Unserer lieben Frau und Sankt Nikolaus« beginnt, willkommen geheißen werden, freut sich der neue Pfarrer auf die Begegnungen und den Austausch beim Gang zum Bäcker, Metzger oder zur Schule. Er nennt das Gartenzaunseelsorge, freut sich auf die Gespräche über die Gartenzäune hinweg. »Das liegt mir sehr.«

Er will den Undingern kein andernorts funktionierendes Konzept überstülpen, sondern schauen, was hier, wie er schon festgestellt hat, in einer ziemlich aktiven Kirchengemeinde mit einem starken Miteinander und vielen ehrenamtlich Engagierten gebraucht wird. Und er will die Menschen spüren lassen, wie kirchliche Gemeinschaft funktioniert, wie sie sich anfühlt und was sie zu bieten vermag. »Wir haben eine zeitlos attraktive Botschaft mit unserem Evangelium«, betont der neue Pfarrer. »Diese zeitgebunden zu entfalten, das ist unsere Aufgabe.« Die Trompete, die er seit 25 Jahren schon in verschiedenen Posaunenchören spielt, kann auch ein Türöffner sein. »Ich habe einen guten Schalldämpfer zu Hause«, erklärt er. Den Kindern zuliebe übt er die leisen Töne.

Apropos Kinder. Der Religionsunterricht beginnt für Simon Wandel erst im Februar, bis dahin wird er seine neue Gemeinde schon etwas kennengelernt haben. Er freut sich drauf. »Kinder wollen wissen, was es mit dem lieben Gott auf sich hat, wie das sein kann, dass Gott bei jedem ist, oder wie sich der Segen anfühlt.« Die Fragen der Kinder seien so drängend, wie die der Studenten im Stift.

Theologischen Horizont weiten

Dort hat Wandel die Studenten ermuntert, ihren theologischen Horizont zu erweitern. Die Uni zu wechseln, um andere Interpretationen zu hören. Er selbst hat in Tübingen, Rom und Heidelberg studiert. Hat in einem ökumenischen Studienjahr in Rom die katholische Theologie kennen und Italienisch gelernt, »und ich habe ein Faible für Italien entwickelt«. An der Uni Heidelberg hat er seine Doktorarbeit über die Ethik des Evangelisten Lukas geschrieben. Den Doktortitel dürfe er aber erst führen, wenn die Arbeit publiziert und in den Bibliotheken der theologischen Fakultäten stehe. (GEA)