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Von Rassismus bis ADHS: Schulsozialarbeit an der Hohensteinschule immer wichtiger

Die Hohensteinschule wird 50 Jahre alt. Aus diesem Anlass gibt es am Freitag einen Festakt und am Samstag ein Schulfest.  FOTO:
Die Hohensteinschule. Foto: Maria Bloching
Die Hohensteinschule.
Foto: Maria Bloching

HOHENSTEIN. Schulsozialarbeit ist etwas, das längst nicht mehr nur in sozialen Brennpunkten an Großstadtschulen stattfindet. Der Bedarf, Ansprechpartner jenseits des Lehrerkollegiums zu haben, ist auch im ländlichen Raum und an Grundschulen da. Ein Beispiel dafür ist die Hohensteinschule, wo Julia Hiltawsky für »pro juve« im Einsatz ist. Hohenstein ist eine von sechs Gemeinden, die die gemeinnützige Jugendhilfe-Gesellschaft aus Reutlingen mit der Schulsozialarbeit betraut hat.

An der Hohensteinschule gibt es das Angebot nun seit rund drei Jahren, zu Beginn dieses Jahres hat die Gemeinde die Finanzierung der Stelle von 30 auf 50 Prozent aufgestockt. Der Umfang von Hiltawskys Arbeit hat sich dadurch allerdings nicht verändert, es ging darum, wegfallende Zuschüsse zu kompensieren. Die Sozialarbeiterin ist an drei Tagen pro Woche an der Schule. In der Sitzung des Gemeinderats gab sie Einblicke in ihre Tätigkeit.

Hilfe bei familiären Problemen

Einzelfallhilfe, Krisenintervention, Elternarbeit, Gruppenangebote und Prävention waren Stichworte, die fielen. Konkret stehen hinter diesen Begriffen zum Beispiel Konflikte unter den Schülern, aber auch im Verhältnis zu Lehrern oder Eltern. Herausfordernde familiäre Situation wie beispielsweise die Trennung der Eltern beschäftigen Hiltawsky, die bei Bedarf an Jugendamt und Beratungsstellen weiter vermittelt. Auch Schwierigkeiten im Unterricht – beispielsweise verursacht durch ADHS – sind ein großes Thema. Manche Kinder brauchen Unterstützung beim Aufbau ihres Selbstwertgefühls, die Sozialarbeiterin bietet neben Gesprächen auch Netzwerkarbeit an: Könnte ein neues Hobby vielleicht helfen? Um solchen Fragen konkrete Antworten entgegenzusetzen, arbeitet sie mit örtlichen Vereinen zusammen.

Erlebnispädagogik und Tiere

Gewalt, Aggression und Rassismus sind keine Großstadtthemen, sondern auch auf der Alb angekommen, berichtete Hiltawsky. Aus gegebenem Anlass hat sie mit einer Klasse ein Projekt zum Thema Rassismus gestartet. Mit erlebnispädagogischen Angeboten will sie das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, die Kooperation mit einem Pferdehof zielt darauf ab, im Umgang mit Tieren Körpersprache, Achtsamkeit und Selbstbewusstsein zu erlernen und zu stärken. Mit Sorge betrachtet die Schulsozialarbeiterin Schulabsentismus – also Schuleschwänzen –, die Zunahme psychischer Erkrankungen, sinkende Impulskontrolle und massive Einflussnahme digitaler Medien inklusive KI. (GEA)