ZWIEFALTEN. Die Zwiefalter können feiern, aber so richtig. Das zeigten die vergangenen Tage, an denen die Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) ihr 130-jähriges Bestehen feierte. 130 Jahre und dann ein großes Fest? Ein eher ungewöhnliches Jubiläum, um eine viertägige Sause zu veranstalten. Eigentlich sollte die Party bereits vor fünf Jahren zum 125. Geburtstag über die Bühne gehen. Da es seinerzeit einen »massiven Umbruch« im Verein gab, wollte man ein, zwei Jahre später feiern. Doch dann machte Corona den Sportlern einen Strich durch die Rechnung. Deshalb wurde das Fest jetzt nachgeholt und kräftig auf die Pauke gehauen.
Los ging es am Donnerstag. Für Gäste, die sich am Nachmittag beim Fassanstich zügig in die Warteschlange eingereiht hatten, gab es das Bier umsonst. Die ersten 30 Liter gingen aufs Haus und waren dementsprechend schnell vergriffen. Vier kräftige Schläge brauchte Bürgermeisterin Alexandra Hepp, bis der Gerstensaft in die Gläser floss.
Sie lobte das »lebendige und engagierte Vereinsleben«. Die TSG zählt knapp 600 Mitglieder, das heißt, fast jeder vierte Zwiefalter ist in einer der drei Abteilungen aktiv mit dabei. »Deshalb ist die TSG aus unserem Gemeindeleben nicht wegzudenken.« Die ehrenamtliche Arbeit dort sei das Herzstück und trage maßgeblich zum Erfolg und zum Zusammenhalt bei. Die TSG sei zum »Aushängeschild« der Gemeinde geworden.
So alt wie der Reichstag
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Mi-chael Donth lobte die »herausragende Vereinsgeschichte«, die in der Tradition verwurzelt sei. Jetzt wissen die Zwiefalter zudem, was ihr Sportverein und der Reichstag in Berlin, Donths Arbeitsstätte, gemeinsam haben: Im TSG-Gründungsjahr 1894 wurde auch das Parlament des deutschen Kaiserreichs eingeweiht.
Am Abend schwelgten die Gäste in Erinnerungen, als der »Trikot und Retro- Hock« auf dem Programm stand. Tatsächlich wurden einige Mitglieder in Klamotten des Vereins gesehen, die man in den 1960er-Jahren getragen hatte.
Der Freitag stand ganz im Zeichen des traditionsreichen Berglaufs, der zum 18. Mal veranstaltet wurde. Jungen und Mädchen bewältigten zwei Kilometer, Jugendliche und Erwachsene konnten entweder sechs oder zehn Kilometer laufen. Dabei mussten die insgesamt 105 Läufer etliche Höhenmeter überwinden. Das Ziel, im Jubiläumsjahr einen neuen Rekord beim Kilometersammeln aufzustellen, ist geglückt. Zusammen mit dem virtuellen Berglauf kamen so 1.974 Kilometer zusammen. Somit wurde der Rekord von 1.708 Kilometern, der vor drei Jahren aufgestellt wurde, getoppt, freuten sich die Vereinsvorstände Marc Geiselhart, Michaela Geiger und Dominic Sturz.
Die Festlichkeiten mit der fünften Batterie des Artilleriebataillons 295 fanden am Samstagnachmittag statt (der GEA berichtete). Danach gab es das Elfmeter-Turnier, bei dem 34 Mannschaften mitmachten. Am Ende hatte das »Take it easy«-Team die Nase vorn. Nicht ganz so viele Tore fielen anschließend beim EM-Achtelfinale Deutschland gegen Dänemark, das im Festzelt von rund 500 Fans auf der großen Leinwand euphorisch verfolgt wurde.
Tags darauf standen die Jungs und Mädchen aus dem Kindergarten sowie die Schüler der Hip-Hop-Gruppe auf der Bühne. Für ihre Aufführungen gab es großen Beifall. Für die musikalische Begleitung sorgte die Musikkapelle Zwiefalten unter der Leitung von Alexander Ott.
Sportkreis ehrt Mitglieder
Standing Ovations erhielt TSG-Ehrenmitglied Karl Schultes, der von MdL Manuel Hailfinger, Vorsitzender des Sportkreises Reutlingen, mit dem Sportkreis-Ehrenbrief ausgezeichnet wurde. Das sei die höchste Auszeichnung, und sie werde äußerst selten vergeben, so Hailfinger. Die Sportkreis Ehrennadel in Gold erhielten Gertrud Sandner, Bärbel Walzer, Lothar Jaeger, Michael Häbe und Linde Walter. Silber gab es für Karl Häbe, Michael Schmid und Dominic Sturz. Über Bronze freuten sich Melanie Burgmaier, Andreas Reuchlin und Bianca Schech. Im Namen des Württembergischen Landessportbunds übereichte Hailfinger noch die WLSB-Ehrennadel in Silber an Christine Geiselhart. Bronze gab es für Marc Geiselhart und Michaela Geiger. (lejo)