DOTTINGEN. Genauso hat sich der Luftsportverein Münsingen-Eisberg dieses 40-jährige Geburtstagsfest vorgestellt: perfektes Frühsommerwetter, rekordverdächtig viele Oldtimer und viele tausend Besucher, die diesen Tag zu genießen wussten, sobald sie sich durch den Anfahrtsstau aus allen Richtungen herangekämpft hatten. Die mehr als 1.000 historischen Fahrzeuge boten ein herrlich buntes Bild – so weit das Auge reichte, konnten liebevoll restaurierte Oldtimer aller Marken, Motorräder, Traktoren und Dampfmaschinen bewundert werden, außerdem nachgebaute Dampfschiffe und Sammlerstücke aus der Frühzeit der Mobilität in einer Sonderausstellung.
Natürlich waren ihre stolzen Besitzer gerne bereit, Auskunft und Informationen über ihre Schätzchen zu geben. Vor 40 Jahren nahm dieses traditionsreiche, mittlerweile überragende Event seinen Anfang. Laut Siegfried Preusch vom Luftsportverein wurde damals schon immer mal wieder ein Flugtag mit Programm, Kunstflugstaffeln, Rundflügen und Fallschirmspringen veranstaltet. Als es aber 1982 zu einem tödlichen Unglück kam, war es damit vorbei. Als Ersatz für die verloren gegangene Einnahmequelle entschied man sich, Dampfmaschinenmodelle und Standmotoren sowie alte Motorräder von Vereinsmitgliedern auszustellen.
Die Idee, ein Oldtimer- und Dampfmaschinenfest durchzuführen, quasi als Museum zum Anfassen, kam von Anfang an gut an. Schnell war klar, dass daraus eine jährliche Veranstaltung werden sollte. Ab 1985 wurde dann auch geflogen, auf dem Flugplatz durften Kleinflugzeuge aus allen umliegenden Vereinen landen. Laut Preusch gab es viele Flugbewegungen, in den Folgejahren bis zu 200 Starts und Landungen an einem Tag. 2019 wurde das Fliegen allerdings aufgrund der hohen Sicherheitsauflagen eingestellt. Dafür konnte die Zahl der Aussteller stetig gesteigert werden, von Jahr zu Jahr werden es mehr, zum Teil nehmen sie weite Anfahrten auf sich. So kamen auch gestern wieder Oldtimerbesitzer aus allen Richtungen, zu sehen waren viele alte Fahrzeuge, die noch täglich Dienst tun. Gleichzeitig aber auch solche, die rar und äußerst wertvoll sind, von ihren Besitzern liebevoll gepflegt, gehegt, nur bei schönem Wetter ausgefahren und stets voller Stolz präsentiert werden.
Wie bereits zu den Anfängen, gab es den traditionellen Autokorso am Nachmittag, der jedes Jahr zu den Höhepunkten des Festes zählt. Schon fünfmal wurde die Veranstaltung im SWR-Fernsehen in der Sendung »Treffpunkt« gezeigt. In diesem Jubiläumsjahr wurde ebenfalls gefilmt. Gleich zwei Beiträge werden wiederum in dieser Sendung unter dem Motto »Oldtimer auf zwei Rädern« zu sehen sein, wobei die Anfahrt von 15 Mofas – geliehen bei Rad der Zeit in Auingen – mit der Kamera festgehalten wurde. Seit über 25 Jahren und auch diesmal war wieder die Hunderettungsstaffel Nürtingen zu Besuch und bot Vorführungen mit ihren Rettungshunden. Die Dixielandband »Steinlach Stompers«spielt schon seit mehr als 15 Jahren auf dem Fest zur Unterhaltung auf und bewegte sich zwischen Bühne, Zuschauern und Oldtimern auf dem Gelände umher. Der Wacholdermarkt ist seit 2012 von der Veranstaltung nicht mehr wegzudenken. (GEA)