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Umzüge, Showtanz und jede Menge Party in Melchingen

70 Jahre Narrhalla Klein-Berlin, 30 Jahre Burghexen: Die Melchinger Narren feiern zwei runde Geburtstage

Bären, Hexen, Elferrat und eine Lumpenkapelle: In der Melchinger Fasnet vermischen sich Elemente der schwäbisch-alemannischen Fa
Bären, Hexen, Elferrat und eine Lumpenkapelle: In der Melchinger Fasnet vermischen sich Elemente der schwäbisch-alemannischen Fasnet und des rheinischen Karnevals. FOTO: NZ
Bären, Hexen, Elferrat und eine Lumpenkapelle: In der Melchinger Fasnet vermischen sich Elemente der schwäbisch-alemannischen Fasnet und des rheinischen Karnevals. FOTO: NZ

BURLADINGEN-MELCHINGEN. Als 1950 »s’Weber Kaspers Sofie« die Narrhalla-Fahne nähte und bestickte, war das die Geburtsstunde der Narrhalla Klein-Berlin. Die damaligen Elferräte hätten sich nie träumen lassen, dass 35 Jahre später die Burghexen und 15 weitere Jahre später die Klein-Berliner Bären aus der Taufe gehoben werden sollten. Heute zählt die Narrhalla mit ihren Maskengruppen zu den größten Melchinger Vereinen. Aus Überlieferungen, nachzulesen in der Festschrift der Narrhalla zum 40. Jubiläum, geht hervor, dass in Melchingen schon lange Fasnet gefeiert wird.

Es gibt alte Bilder von einem Zirkus vor der Linde, einer nachgestellten Hochzeit und dem legendären Walfisch. Um die evangelischen Nachbarn ein bisschen zu necken, fuhr man auch mit Pferden und Wagen nach Willmandingen. Woher der rheinische Einschlag in der Klein-Berliner Fasnet kommt, kann nicht so ganz genau belegt werden. Eine Theorie ist, dass die jungen Männer aus dem Dorf Melchingen, das zu Hohenzollern und damit auch zu Preußen gehörte, ihren Wehrdienst in Berlin oder im Rheinland ableisten mussten und ihre Karnevalsbräuche von dort mitgebracht haben.

Andere behaupten, die Melchinger hätten sich das Beste aus der schwäbisch-alemannischen Fasnet und dem rheinischen Karneval herausgepickt und machten so ihre eigene Fasnet. In der Zeit seit 1950 hatte der Verein nur fünf Präsidenten: Jakob Viesel (1953 bis 1967), Walter Knör (1967 bis 1982), Martin Barth (1982 bis 1996), Roland Schanz (1996 bis 2018) und seit 2018 Stefan Kürsammer.

1985 wurden die Burghexen zum Leben erweckt. Mir ihren markanten Holzmasken sind sie aus der Melchinger Fasnet nicht mehr wegzudenken. Sie bereichern nicht nur die Hausfasnet, sondern sind auch bei auswärtigen Umzügen gern gesehene Gäste. Ihre Pyramiden sind legendär und im weiten Umkreis bekannt. Hexenvater Klaus Szaukellis hat stolze 150 wilde Hexen in seiner Gruppe. 1992 komplettierte die Gründung der Klein-Berliner Bären durch Karl-Heinz Weidner den Verein. Diese kinder- und familienfreundliche Gruppe ist in der Zwischenzeit auf 80 Bären angewachsen.

Grund genug also für die Narrhalla Klein-Berlin, ein »verruckts Doppeljubiläum« zu feiern. Los geht’s am Freitag, 10. Januar, um 19 Uhr mit einem Nachtumzug. 35 befreundete Narrenzünfte nehmen daran teil, schaurig-schöne Gestalten ziehen durch Melchingen und feiern anschließend im Festzelt die Project(HE)XParty, einen Abend mit vielen Überraschungen.

3 500 Narren aus 64 Zünften

Der Samstagabend steht im Zeichen des Show- und Marschtanzes. Tanzgarden aus der näheren und weiteren Umgebung messen sich ab 19.30 Uhr im Festzelt. Eröffnet wird der Abend von der Rungglä-Südder Guggenmusik aus der Schweiz. Zwischen den Marsch- und Gardetänzen gibt es eine Showeinlage der Heuberg Hexen aus Mössingen. Die DJs Barthes und ScoDy legen nach dem Programm für die Gäste auf.

Höhepunkt der Festtage ist der große Jubiläumszug: Am Sonntag, 12. Januar, schlängeln sich ab 13.11 Uhr rund 3 500 Narren aus 64 Zünften durch Melchingens Straßen. Am Freitagabend und am Sonntag wird zusätzlich die Festhalle bewirtet, hier bietet sich für kleinere Lumpenkapellen oder Musikgruppen die Möglichkeit, die Gäste zu unterhalten. (aba)