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Trochtelfingen: Was kann aus Schloss und Altstadt werden?

Für die Zukunft kommunaler Gebäude: Die Stadt Trochtelfingen will an Landesförderprogramm Quartier 2030 teilnehmen.

Wie geht es weiter mit dem Schloss in Trochtelfingen? Im Projekt Quartier 2030 könnten Lösungen entwickelt werden.  FOTOS: FISCH
Wie geht es weiter mit dem Schloss in Trochtelfingen? Im Projekt Quartier 2030 könnten Lösungen entwickelt werden. Foto: Cordula Fischer
Wie geht es weiter mit dem Schloss in Trochtelfingen? Im Projekt Quartier 2030 könnten Lösungen entwickelt werden.
Foto: Cordula Fischer

TROCHTELFINGEN. Leerstände, mangelnde Aufenthaltsqualität, unattraktive Ortsmitten: Die Stadt Trochtelfingen nimmt bereits an zwei Projekten teil, die die Probleme sowohl in der Innenstadt als auch in den Ortsteilen unter die Lupe nehmen. Jetzt beantragt sie die Aufnahme in ein drittes, vom Land geförderten Programm: Quartier 2030. Dabei sollen vor allem die Altstadt, insbesondere kommunale Gebäude mit Handlungsbedarf in den Blick genommen werden. Nicht alle Gemeinderäte sind davon überzeugt, dass das der richtige Schritt ist.

Eines der strategischen Ziele, die der Gemeinderat für 2024 festgelegt hat, ist, die kommunalen Liegenschaften zukunftsfähig zu entwickeln. Da wäre in erster Linie das Schloss, das seit dem Auszug der Grundschule im vergangenen Sommer verwaist ist. Da sind aber auch Rathaus, das Gebäude am Rathausplatz 1, das seit vier Jahren eingerüstet ist, der Schlosskindergarten, der Pulverturm und der Hohe Turm. Sie können nicht einzeln betrachtet werden, denn eine Entscheidung für ein Gebäude zieht Folgen für ein Weiteres nach sich.

Auch das Rathaus sowie weitere kommunale Gebäude sollen während der Teilnahme am vom Land geförderten Projekt Quartier 2030 in d
Auch das Rathaus sowie weitere kommunale Gebäude sollen während der Teilnahme am vom Land geförderten Projekt Quartier 2030 in die Überlegungen für künftige Nutzung und Quartiersentwicklung einbezogen werden. Foto: Cordula Fischer
Auch das Rathaus sowie weitere kommunale Gebäude sollen während der Teilnahme am vom Land geförderten Projekt Quartier 2030 in die Überlegungen für künftige Nutzung und Quartiersentwicklung einbezogen werden.
Foto: Cordula Fischer

Einiges hat sich bereits getan: Die Stadt nimmt am Projekt mit Landesförderung der IHK »Innenstadtberater« teil, das die Belebung der Kernstadt und die Vernetzung der Akteure zum Ziel hat. Beteiligt ist auch der Werbekreis. Es soll ab Anfang eine Aktionsgruppe, einen Rundgang durch die Innenstadt, Workshops und eine Befragung geben. Außerdem läuft in Trochtelfingen das Projekt »Mobilisierung und Qualifizierung von Flächenpotenzialen in Innenstädten und Ortsmitten der Region Neckar-Alb« des Regionalverbands Neckar-Alb. Die Stadt nimmt daran mit den Städten Burladingen und Haigerloch teil. Beide Projekte haben eine Laufzeit von einem Jahr.

Nicht alle Stadträte sehen Vorteil

Im Januar war Matthias Binninger von der DenkMalNachhaltig GmbH, einem Tochterunternehmen der Jako Baudenkmalpflege GmbH zu Gast im Gemeinderat und stellte anhand der Ortsmitte in Walddorfhäslach vor, wie sich ein Quartier alters- und generationengerecht entwickeln könnte. Ein Instrument dafür kann das Landesförderprogramm Quartier 2030 sein. Dabei könnte die Stadt mit DenkMalNachhaltig als Partner zusammenarbeiten. Die Entscheidung, ob die Stadt den Förderantrag stellt, sollte der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung fällen. Nicht alle Stadträte befürworten das Projekt. Bernd Hummel zum Beispiel. Eine Projektlaufzeit von einem Jahr erscheint ihm zu kurz. Es habe bereits verschiedene Initiativen für die Nutzung der Gebäude und Belebung der Innenstadt gegeben, alle Ergebnisse seien beiseitegelegt worden. Beim Quartier 2030 mangelt es ihm an Nachhaltigkeit. Jürgen Klingenstein, ebenfalls kein Verfechter des Projekts, ist der Meinung, dass der Antrag erst gestellt werden soll, »wenn wir es uns finanziell leisten können«. Denn die Stadt muss sparen, aber müsste sich finanziell beteiligen.

In einem anderen Projekt geht es um die Innenentwicklung von Trochtelfingen. Leerstände sollen vermieden werden.
In einem anderen Projekt geht es um die Innenentwicklung von Trochtelfingen. Leerstände sollen vermieden werden. Foto: Cordula Fischer
In einem anderen Projekt geht es um die Innenentwicklung von Trochtelfingen. Leerstände sollen vermieden werden.
Foto: Cordula Fischer

Bürgermeisterin Katja Fischer allerdings argumentiert, dass »wir über jeden Impuls froh sein können, der uns weiterbringt«. Sie appellierte an das Vertrauen der Gemeinderäte, dass sie die Projekte auch nach Ende der Laufzeit beziehungsweise die Ergebnisse und Erkenntnisse daraus weiterverfolgen wolle – anders als das in der Vergangenheit der Fall war. Peter Hack sprach sich für das Förderprogramm aus. »Entweder mache ich gar nichts oder mit wenig Aufwand eine Maßnahme, bei der sich vielleicht ein Türchen auftut.« Wenig Aufwand bedeutet, um ins Förderprogramm aufgenommen zu werden, muss die Stadt Eigenmittel in Höhe von 15.000 bis 17.000 Euro beisteuern, damit sie über das Gesamtbudget von 80.000 bis 85.000 Euro verfügen kann. Damit können »Sachkosten und begrenzte Prototypphasen für Quartiersentwicklungen mit Bürgerinvolvierung gefördert werden«.

Jürgen Klingenstein ließ sich von Fischers Vertrauens-Appell überzeugen und änderte seine Meinung: Er könne zustimmen, dass der Antrag gestellt wird, werde das Projekt aber »mit Argusaugen beobachten«, schickte er nach. Das wird er aber anderen Gemeinderäten überlassen müssen: Bei der Kommunalwahl am 9. Juni kandidiert Klingenstein nicht erneut. Doch nicht alle Stadträte konnte Fischer auf die Befürworter-Seite ziehen: Drei stimmten dagegen, und es gab eine Enthaltung. (GEA)