SONNENBÜHL-ERPFINGEN. Der Verein »Zweitakterz Süd« hatte am Wochenende zu seinem zwölften Zweitakt- und Ostfahrzeugtreffen Süddeutschland mit Zweirad-Klassiker-Treffen und dabei zum ersten Mal nach Sonnenbühl-Erpfingen eingeladen.
»Wir sind ganz überwältigt, wie viele weit angereiste Teilnehmer hier sind«, freute sich Vorsitzender Klaus Hornung und dankte dem Team der DJH-Jugendherberge, auf deren Gelände die Schau stattfand, dass alles so gut funktioniere. »Das erste Treffen war 2013 noch eintägig auf einem Schotterparkplatz, dann wurde es immer größer, zuletzt waren wir auf dem Sonnenhof in Stuttgart-Denkendorf«, so Hornung.
Echte Fans hörten die kultigen Schätzchen schon von Weitem oder bekamen den einzigartigen Geruch sofort in die Nase. Die über 120 zwei-, drei- oder vierrädrigen Gefährte repräsentierten allesamt historische Zweitakter aus Ost und West. So wie das »kleine gelbe Wunder« von Stephan und Sara, ein Trabbi 601. Die beiden hatten vier Stunden Fahrt von Landau in der Pfalz in Kauf genommen, um in Sonnenbühl dabei sein zu können.
»Den Berg hinunter, mit Rückenwind und der Polizei im Nacken schafft der schon seine 60 Stundenkilometer«, grinste Roman Junghans, als sein einzigartiges Velorex-Dreirad, gebaut aus einem Stahlrohrgerippe, mit Leder rundum verkleidet und damit eher einem riesengroßen Schuh als einem Fahrzeug ähnelnd, auf große Beachtung bei angereisten Teilnehmern oder Besuchern stieß.
Eine Diesel-Schwalbe mit Baujahr 1975 und einem 750 Kubik starken Motor von 1953, laut Hornung »ganz was Extravagantes«, wurde von Besitzer Andreas allerdings im Hänger 400 Kilometer von der Schweiz nach Erpfingen gefahren. Der Orthopädist aus der Gegend von Bern, der bereits zum vierten Male dabei war und mehrere solch ungewöhnlich Fahrzeuge sein Eigen nennt, hatte dieses Gefährt eigenhändig mit einem Schiffsmotor ausgerüstet. Was vom Besitzer allerdings eine besondere Form des Anlassens mittels Zündstäbchen und Kurbelwelle erforderte. »Aber das ist halt meine Leidenschaft«, sagte der Eidgenosse mit schelmischem Blick.
René aus Eglingen war mit seinem elf PS starken MZ ES 150 gekommen, Erich hatte seinen Motorroller SR 59 Berlin mit 143 Kubikzentimetern und 5,5 kW in rund 45 Minuten von Onstmettingen über die Alb gebracht. Ein absoluter Hingucker war der mit Atemschutzgeräten und Schlauch ausgestattete »Löschzwerg-Trabbi« von Andi und Mario aus Bad Krozingen, die ihr komplett selbst restauriertes und zu einem Pick-up umgebautes Unikat nur mit viel extra Einsatz durch den TÜV und in »gut sechs Stunden Fahrt« nach Erpfingen bringen konnten.
Die gemeinsame Ausfahrt über Steinhilben, Meidelstetten, Kohlstetten, Ohnastetten bis Unterhausen und über den Kalkofen wieder zurück gefiel den Teilnehnmern bestens, weil »sie auf vielen Nebenstraßen« war. (GEA)