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Theaderkischd des TSV Kleinengstingen sorgt mit Komödie für Lacher

Kati Zierle, Manuela Fink, Madeleine  Sigle, Timo Reiber, Frank Kott, Miriam Glück, André Grimm (hinten), Ellen Heinzelmann, Mon
Kati Zierle, Manuela Fink, Madeleine Sigle, Timo Reiber, Frank Kott, Miriam Glück, André Grimm (hinten), Ellen Heinzelmann, Monika Kaufmann und Hanna Glück zwischen Ondulieren und Bilanzieren. FOTO: LEIPPERT
Kati Zierle, Manuela Fink, Madeleine Sigle, Timo Reiber, Frank Kott, Miriam Glück, André Grimm (hinten), Ellen Heinzelmann, Monika Kaufmann und Hanna Glück zwischen Ondulieren und Bilanzieren. FOTO: LEIPPERT

ENGSTINGEN. Ohweiohwei, ist das Leben von Friseurmeisterin Tine Schick (Manuela Fink) mit einem gut laufenden eigenen Salon bisher doch so schön und problemlos gewesen, ändert sich die Lage von heute auf morgen zur reinsten Katastrophe – dabei gibt’s so manche Haarspaltereien. Zuerst haut ihr Stylist Silvio ab. »Gate five, Mumbai«, ruft der Paradiesvogel (André Grimm) frohlockend aus, als er endlich den Flughafen erreicht, »tschüss für immer, du triste Einöde Engstingen«.

Wie soll sie ohne diese exzentrische Drama-Queen bloß zurechtkommen?, fragt sich Tine zurecht. Denn anstelle dieses gestandenen Coiffeurs hilft ihr ab sofort nur noch die etwas minderbemittelte Sandi (Miriam Glück). »Hoar schneida, Termin machen, jeden Dag putza, irgendwie mach i älles alloi«, schimpft Tine.

Haarig, haarig

Als Sandi ihrer Chefin plötzlich einen Brief »mit zwoi Pünktla« gibt, trifft diese fast der Schlag. »Betriebsprüfung! Dui koa i grad no braucha, wie an Kopf voll Läus. Will dieser Herr Finanzamt etwa noch prüfen, ob i Hoar schneida koa?!« Dabei kümmert sich doch Ehemann Carlo (Timo Reiber), »die pure Manneskraft sowie der klügste und attraktivste Mann in Kleiengstingena« um alles, was den Fiskus betrifft. Weil der holde Gatte aber anstatt Haarprachten die Steuererklärung kolossal frisiert und lauter skurrile Betriebsausgaben angeführt hat, droht Tines geliebtem Salon das Aus.

Nachgiebigkeit oder gar Milde ist vom Steuerprüfer nicht zu erwarten, denn es ist ausgerechnet Tines penibler und noch immer verärgerter Ex-Freund Sven Stanz (Frank Kott). Jetzt müssen Tine und ihr Team alles geben, um vor dem Finanzbeamten die Steuertricksereien zu vertuschen, stolzieren dabei aber von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Als dann noch eine hysterische Braut (Hanna Glück) im Salon auftaucht, die nach Komplimenten süchtige Frau Schiller (Monika Kaufmann) bedient werden oder die nervöse Vertreterin Claudia Schramm (Kati Zierle) den Salon neu einrichten will und schließlich Erstkundin Katharina Hase (Madeleine Sigle) mit ihren durchdringenden Gesangseinlagen à la Helene Fischer nervt, bricht völliges Chaos im Friseursalon aus. Wird Tine es schaffen, dieses Durcheinander mit Hilfe von Stammkundin Gisela Heck (Ellen Heinzelmann) wieder zu ordnen?

KARTEN UND TERMINE

Karten mit Sitzplatznummerierung gibt es im Vorverkauf bei der Geschäftsstelle des TSV im alten Rathaus, Reutlinger Straße 1 in Kleinengstingen, dienstags von 18 bis 20 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr. Tickets kosten 10 Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Die »Theaderkischd« spielt »Haarige Zeiten« am Freitag, 28. März und am Samstag, 29. März, jeweils um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 30. März, um 17 Uhr. Ein zweites Spielwochenende gibt es am Freitag und Samstag, 4. und 5. April, Beginn jeweils um 19.30 Uhr. Einlass ist jeweils eine Stunde vor Aufführungsbeginn, Veranstaltungsort ist die Bloßenberghalle in Kleinengstingen. Weitere Informationen gibt’s im Internet. (lpt) www.tsvkleinengstingen.de

Seit Januar proben die Hobbymimen mit ihrer Regisseurin Else Hittinger mehrmals in der Woche. »Wir lesen immer schon im Dezember mehrere Stücke«, sagt die Spielleiterin. Denn wichtig für die Entscheidung sei neben der erforderlichen Besetzung eine mögliche szenische Umsetzung, die Gestaltung der Kulisse oder eine denkbare Ausstattung. Schließlich verwirklicht die Gruppe alles in Eigenregie.

Dieses Jahr fiel der Entschluss für ein Stück der in Südhessen aufgewachsenen Autorin Winnie Abel, die selbst jahrelang in einer Theatergruppe mitspielte und in der Zwischenzeit als Redakteurin für das ZDF arbeitet. »Wir haben vor ein paar Jahren schon mal ein Werk von ihr gespielt«, erklärt die Regisseurin. Ihr gefalle bei dieser Autorin, dass immer ein bisschen der jeweilige Zeitgeist und aktuelle Themen enthalten seien. Weil die Vorlage in reinem Hochdeutsch geschrieben ist, hat die Gruppe den Text natürlich ins »beschte schwäbisch« übersetzt. »Außer bei den Figuren, zu denen das Hochdeutsch besser passt oder wenn unsere Spieler tatsächlich kein schwäbisch können.« Zur Freude der Spielleiterin ist neben den etablierten Hobbyschauspielern mit Madeleine Sigle auch dieses Jahr wieder eine neue Mimin dabei. Dass das Original-Skript von der Gruppe wieder mit anderen Namen, sehr viel Lokalkolorit und bekannten Örtlichkeiten ausstaffiert wurde, versteht sich.

Die Mimen spielen schon während der Proben mit hörbarem Herzblut, grandioser Mimik und vor allem unbändiger Spielfreude. Zumal das Stück mit Situationskomik nur so gefüllt ist. Es gibt manch originelle Situationen und einige Verwechslungen. Lean Kieran und Carina Stooß achten als Souffleusen darauf, dass die Textpassagen sicher und zum richtigen Zeitpunkt vorgetragen werden oder springen bei den Übungsstunden mal als Mimen ein, wenn einer der Darsteller bei der Probe nicht dabei sein kann. Michelle Geiselhart macht sich Gedanken über die Masken der Mimen, Max Reiber sorgt für den guten Ton und die Technik. Jetzt müssten nur noch die Requisiten vervollständigt oder das Bühnenbild mit passender Dekoration und entsprechenden Accessoires noch wirkungsvoller ausgestaltet werden, meint Hittinger. »Aber wir sind wie immer zuversichtlich, dass wir es bis zur Premiere hinkriegen.«

Erneut bietet die Gruppe an den Spielabenden eine »Theater-Cocktailbar«, kulinarische Leckereien werden wie immer für Hungrige serviert. Wer sich diesen überaus witzigen Dreiakter nicht entgehen lassen will, hat an fünf Abenden Gelegenheit dazu. (GEA)