LICHTENSTEIN-HONAU. Aufgeregte Eltern, noch nervösere Kids: Die Echazhalle war proppenvoll, und es herrschte ein babylonisches Stimmengewirr, sodass Moderator Jürgen Eidt immer wieder etwas Ruhe einfordern musste. Der Grund für die Aufregung war naheliegend: Bei der Jahresfeier des TuS Honau zeigten die jungen weiblichen und männlichen Turner und Leichtathleten, was sie das ganze Jahr über trainiert hatten.
»Disney-Party« lautete das Motto, das die Übungsleiter sich ausgedacht hatten. »Da waren ganz viele helfende Hände dabei«, sagte Turn-Abteilungsleiterin Lisa Unger. »Meine Schwester Sara Eidt hat mir ganz viel abgenommen und zusammen haben sie eine tolle Disney-Dekoration gebastelt«, erzählte Unger, die mit der sieben Wochen alten Ella auf dem Arm schaute, dass alles nach Plan lief.
120 Jahre Turngeschichte
Dem Nachwuchs und dem Turnen hat sich der TuS schon lange verschrieben. 25 aktive, zwei passive Mitglieder sowie sechs Zöglinge gründen am 21. Mai 1905 im »Echazhotel« (späteres Pilgerheim) den Turn- und Sportverein Honau 05. Zum 1. Vorstand wird Gottlob Raiser gewählt. Der Traditionsverein blickt also in wenigen Wochen auf 120 Jahre Turngeschichte zurück. Nach den Worten von Lisa Unger ist an vier Tagen in der Woche Training für alle Altersgruppen – vom Vorschul-Kinderturnen bis zur Leistungsgruppe im Geräteturnen. »Das sind rund 100 Kinder, die wir zusammen mit den Trainern und Übungsleitern betreuen.« Turnen liegt in ihrer Familie, schon Lisa Ungers Mutter hatte rund 30 Jahre die Abteilungsleitung inne, und Vater Jürgen Eidt führte an diesem Samstag durchs Programm.
Der gute Ruf des Honauer Jugendtrainings führt dazu, dass der Nachwuchs albabwärts geshuttelt wird. »Kinder kommen von Holzelfingen, Kohlstetten, Bernloch ja sogar von St. Johann zu uns«, betont Unger. Den Auftakt machten die Jüngsten. »Das sind Kinder ab Grundschule Klasse eins«, so Unger. »Hier wollen wir die Kinder einfach spielerisch in Bewegung bringen«.
Balou der Bär sang als Intro: »Probier’s mal mit Gemütlichkeit.« Die Jungs und Mädels der Kinderturnen-Vorschule präsentierten sich in weißem Tütü, rotem Shirt und mit Ohren von Micky und Minni. Bauch, Beine, Po lautete das Programm, und die Kinder waren mit Feuereifer dabei.
Begeistert waren die Eltern und Großeltern in der voll besetzten Halle auch beim nächsten Auftritt unter dem Thema »Die Eiskönigin« der etwas älteren Kinder, die sich mit blauen und türkisfarbenen Bändern rhythmisch auf der Matte bewegten. »König der Löwen« waren Vorführungen auf dem Schwebebalken überschrieben. Ihr Können zeigten die Turnerinnen beim Radschlagen oder Flickflack auf dem Boden.
Freude an Bewegung vermitteln
»Unsere Jahresfeier ist für viele Kinder der einzige Wettbewerb im Jahr, bei dem sie vorführen können, was sie gelernt haben«, erläutert Jürgen Eidt die Programmpunkte. Seiner Meinung nach leiden immer mehr Kinder unter Bewegungsmangel, an den Schulen gebe es immer weniger Sport. »Die Vereine haben die wichtige Aufgabe, den Kindern die Freude am Laufen, Rennen, Springen oder Turnen zu vermitteln.« Vorführung auf Vorführung reihten sich aneinander: Für die jungen Leichtathleten und -athletinnen wurde ein »Jump an Fun«-Park aufgebaut, der mit seinen Übungen Anleihen bei der RTL-Show »Ninja Warrior« nahm. Danach folgte die Verleihung der Sportabzeichen an die Leichtathleten, ehe es mit »Kastenzauber« und »Aladdin« weiterging.
Wer ebenfalls beim TuS trainieren will, ist nach Aussage von Lisa Unger jederzeit willkommen: "Vom Grundschulalter bis ins hohe Alter können Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene das Gerätturnen besuchen. Wir bieten verschiedene Gruppen für das jeweilige Leistungsniveau und das entsprechende Alter an. Auch eine Leistungsgruppe, die sich speziell auf Wettkämpfe vorbereitet, ist gegeben. (GEA)