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Tag der offenen Tür der Trochtelfinger Feuerwehr: Explosive Stimmung und viel zu sehen

Die Freiwillige Feuerwehr Trochtelfingen ist zur Stelle, wenn’s brennt. Wie sie arbeitet und wie ihr Quartier aussieht, konnten Besucher beim Tag der offenen Tür erfahren.

Riesige Feuersäule: Ein Fettbrand kann enorme Auswirkungen haben.
Riesige Feuersäule: Ein Fettbrand kann enorme Auswirkungen haben. Foto: Norbert Leister
Riesige Feuersäule: Ein Fettbrand kann enorme Auswirkungen haben.
Foto: Norbert Leister

TROCHTELFINGEN. Achtung, jetzt wird’s heiß: Als die Freiwillige Feuerwehr Trochtelfingen am gestrigen Sonntag am Rande des Feuerwehrgerätehauses eine Fettexplosion simulierte, wie sie in jeder Küche vorkommen könnte, da staunten die Zuschauer nicht schlecht. Innerhalb von Sekundenbruchteilen verwandelte sich ein winziger Brand in einer Bratpfanne mit einem einzigen kleinen Glas Wasser in einen regelrechten Feuerball. Nicht auszudenken, man selbst wäre in solch einem Moment vor dem Herd gestanden.

»Wir wollen hier aufzeigen, wie gefährlich solch eine Fettexplosion sein kann«, betonte Josef Brunner als Kommandant der Gesamtfeuerwehr Trochtelfingen gestern. Sein Ratschlag dazu: Auf keinen Fall Wasser in die Pfanne geben, sondern »Deckel drauf«.

Unbezahlbares Engagement

Sollte sich jemand aber falsch verhalten, das Feuer sämtliche Kunststoffe in einer Küche »gefressen« haben und sollten alle Einrichtungsgegenstände in Brand geraten sein – dann kommt die Feuerwehr. Und dann heißt es einmal mehr: Wie gut, dass es die engagierten Brandbekämpfer auch in Zeiten zurückgehender Zahlen von Ehrenamtlichen immer noch gibt. »Wir haben konstant 49 Aktive bei uns in der städtischen Trochtelfinger Wehr«, erläuterte Stefan Klingenstein am Rande des Tags der offenen Tür.

Zielgenau löschen: Früh übt sich, wer mal zur Feuerwehr will.
Zielgenau löschen: Früh übt sich, wer mal zur Feuerwehr will. Foto: Norbert Leister
Zielgenau löschen: Früh übt sich, wer mal zur Feuerwehr will.
Foto: Norbert Leister

22 Prozent der aktiven Feuerwehrleute sind weiblich – in der Stadt sei das schon ziemlich lang ganz normal, betonte der Trochtelfinger Abteilungskommandant. Hinzu komme eine Jugendfeuerwehr mit 36 Mitgliedern. Um die Feuerwehr der Zukunft zu stellen, sei die Jugend unverzichtbar – »wir sind da sehr gut aufgestellt«, so Klingenstein. »Unsere Jugendleiterin macht da einen Superjob.«

Ein paar Meter weiter erläuterte Peter Lipp interessierten Bürgern, was auf so einem Feuerwehrfahrzeug alles an Werkzeug und an notwendigen Materialien zu finden ist. Unter anderem auch Dinge, die bei einem Schornsteinbrand zum Einsatz kommen. »Im Lauf der Energiekrise haben sich immer mehr Leute Holzöfen zugelegt, wenn sie dann zu grünes, feuchtes Holz verfeuern, kann es ganz schnell zu spät sein«, so Lipp. Schon seit 1981 ist er bei der Feuerwehr dabei.

Hoch hinauf: Führung im zwölf Meter hohen Schlauchturm.  FOTOS: LEISTER
Hoch hinauf: Führung im zwölf Meter hohen Schlauchturm. Foto: Norbert Leister
Hoch hinauf: Führung im zwölf Meter hohen Schlauchturm.
Foto: Norbert Leister

Josef Brunner würde Peter Lipp sehr ungern ziehen lassen, wenn Letzterer in sechs Jahren die Altersgrenze von 65 Jahren erreicht hat. Beide unterhielten sich angeregt, ob der Ausstieg mit 65 tatsächlich sein müsse. »Es gibt ja auch noch andere Aufgaben bei der Feuerwehr als die mit Atemschutzmasken«, sagte Lipp. Apropos: Solche Masken mit Atemluftflaschen wiegen um die zwölf bis 15 Kilogramm, wie Klingenstein beim Rundgang durch das Feuerwehrgebäude erläuterte. Zusammen mit allen anderen Gerätschaften kommen da schnell um die 25 Kilogramm zusammen, die Feuerwehrleute bei Einsätzen mit sich herumtragen. Allein die Vorstellung, in voller Montur die Treppen in dem zwölf Meter hohen Schlauchturm hinaufhecheln zu müssen, könnte einen in Atemnot versetzen. Aus gutem Grund gibt es laut Stefan Klingenstein jedes Jahr Leistungsprüfungen für die Einsatzkräfte, alle drei Jahre verbunden mit EKG und weiteren gesundheitlichen Tests.

Peter Lipp erklärt die Ladung eines Feuerwehrautos.
Peter Lipp erklärt die Ladung eines Feuerwehrautos. Foto: Norbert Leister
Peter Lipp erklärt die Ladung eines Feuerwehrautos.
Foto: Norbert Leister

Ein Plakat in der Fahrzeughalle der Trochtelfinger Feuerwehr verdeutlicht, worum es bei den freiwilligen Brandbekämpfern geht: »Ein Brand verändert alles«, war da zu lesen. Nicht auszumalen, was etwa bei einem Feuer in den eigenen vier Wänden passieren kann. »Oder wenn Sie bei einem Autounfall im Fahrzeug eingeschlossen sind, und der Pkw würde Feuer fangen«, sagte Peter Lipp. »Sie würden regelrecht gegrillt.« Was ebenfalls eine sehr unschöne Vorstellung ist.

Aber: Am gestrigen Sonntag wurde ja nicht nur demonstriert, erklärt und erläutert, sondern auch ein vielfältiges Essens- und Getränkeangebot präsentiert. Die zahlreichen Gäste machten auf jeden Fall einen hochzufriedenen Eindruck – und das nicht allein, weil es beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Trochtelfingen viel zu sehen, zu staunen und zu essen gab. So mancher Besucher zeigte sich auch entspannt und dankbar, dass es die Feuerwehr in seinem Ort gibt. (GEA)