GAMMERTINGEN. Die SWEG Schienenwege GmbH (SWEG steht für Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) investiert kräftig: Ins Schienennetz der in der SWEG aufgegangenen Hohenzollerischen Landesbahn (HZL), etwa 120 Kilometer Strecke, wurden und werden von 2021 bis voraussichtlich 2026 140 Millionen Euro investiert - mehr als eine Million pro Schienenkilometer. Brücken, Weichen, Stellwerke - das Netz wird runderneuert, sagte SWEG-Geschäftsführer Markus Remmel bei der Schlüsselübergabe zur neuen Zentralwerkstatt für die Bahn- und Signalmeisterei in Gammertingen: »Seit dem Bahnbau wurde nicht mehr so viel am Stück investiert.«
Die Technik muss gepflegt werden, Gammertingen liegt zentral im Netz zwischen Balingen, Hechingen, Sigmaringen bis Engstingen. Und SWEG beziehungsweise HZL und die Stadt teilen eine lange gemeinsame Geschichte, wie Bürgermeister Andreas Schmidt erwähnte. Daher war es naheliegend, den neuen Instandhaltungsstützpunkt hier anzusiedeln. Tatsächlich liegt er nicht am Bahnhof oder auch nur an den Gleisen, der Stützpunkt hat hoch oben über der Stadt in der Steinbeisstraße sein Domizil. Von hier aus rücken die Eisenbahner an ihre Einsatzstandorte aus, mit dem Auto, nicht mit der Draisine.
Zurzeit sind hier 20 Mitarbeiter beschäftigt, bei Bedarf werden Fachfirmen von außen hinzugezogen. Und die GmbH ist auf der Suche nach weiteren Kräften: In der Steinbeisstraße gibt es eine Lehrwerkstatt für Betriebselektroniker, außerdem werden Stellen für Elektriker, Betriebselektroniker, Schlosser und Metallbauer angeboten.
Die Instandhaltungsspezialisten waren bisher recht provisorisch in einem Gebäude am Busbahnhof und sogar in Containern untergebracht, Remmel bedankte sich für die Geduld seiner Mitarbeiter. Die Durststrecke ist jetzt überwunden. Der Neubau bietet reichlich Lagerfläche, im Freien, in einer Lagerhalle und sogar in einem klimatisierten Abteil für empfindliche Elektronikteile. »Wenn etwas kaputtgeht, können wir nicht bestellen und dann drei Wochen auf Teile warten«, erklärte Remmel. In zwei Werkstätten - Elektronik und Metallbearbeitung - kann gearbeitet werden, Büros und Sozialräume runden das Ensemble ab.
Generalunternehmer war Schwörerhaus Komplettbau aus Sigmaringen, für die Hartmut Gruhl den Schlüssel an Remmel überreichte, mit Unterstützung des Büros für Bauwesen Dieter Müller. Die Zentralwerkstatt hat 3,7 Millionen Euro gekostet, 1,7 Millionen Euro kommen aus Fördermitteln. Die Bauzeit betrug ein Jahr. (GEA)