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Starkes Spiel von Licht und Schatten im Albmaler-Museum

Das Albmaler-Museum in Münsingen widmet dem Reutlinger Künstler Walter Ast eine Sonderausstellung

Das Albmaler-Museum in Münsingen zeigt in einer Sonderausstellung Bilder des Reutlinger Malers Walter Ast. Seine Enkelin Ulrike
Das Albmaler-Museum in Münsingen zeigt in einer Sonderausstellung Bilder des Reutlinger Malers Walter Ast. Seine Enkelin Ulrike Widenmann-Ast hat dafür 120 Gemälde und Skizzen aus dem Atelier des Künstlers zur Verfügung gestellt. FOTO: FISCHER
Das Albmaler-Museum in Münsingen zeigt in einer Sonderausstellung Bilder des Reutlinger Malers Walter Ast. Seine Enkelin Ulrike Widenmann-Ast hat dafür 120 Gemälde und Skizzen aus dem Atelier des Künstlers zur Verfügung gestellt. FOTO: FISCHER

MÜNSINGEN. Die letzte Ausstellung mit Werken des Reutlinger Malers Walter Ast liegt 20 Jahre zurück. Nun hat die Enkelin des Künstlers, Ulrike Widenmann-Ast, dessen Atelier durchgesehen und mit dem Albmaler-Museum in Münsingen eine Sonderausstellung konzipiert, die am Mittwoch eröffnet wurde und bis zum 21. Juli zu sehen ist. Walter Ast wurde 1884 in Ravensburg geboren, lebte ab 1925 in Reutlingen und starb 1976.

In unzähligen Arbeiten hat Walter Ast seine Wahlheimat Reutlingen verewigt. Oft habe er seine Motive beim Blick aus dem Fenster seines Ateliers gefunden, gleichwohl auch viele Bilder draußen in der Natur entstanden sind, in die Walter Ast häufig mit befreundeten Malern ging, sagt Ulrike Widenmann-Ast. Die Enkelin des Künstlers ist beim ersten Rundgang vor der Ausstellungseröffnung im Albmaler-Museum in Münsingen begeistert davon, wie hervorragend die Gemälde in den Räumen im Erdgeschoss zur Geltung kommen. Georgenberg, Achalm, Bäume, Straßenzüge, Brücken, Park und Stadtwald – die Motive sind nicht nur bloße dokumentarische Wiedergaben, sondern spiegeln auch Asts Kunstverständnis sowie seine ganz persönliche Wahrnehmung der Umgebung wider. Die dargestellten Menschen erscheinen nicht als reine Statisten. Sie lenken den Blick auf die Lebensumstände und -wirklichkeit der Bevölkerung Reutlingens.

Farben werden kräftiger

Bei seinen Stadt- und Naturansichten hat Walter Ast (1884–1976) einen starken Fokus auf das Spiel von Licht und Schatten und die atmosphärische Wirkung gelegt, denn der in Ravensburg geborene Künstler wurde früh von den Impressionisten des ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhunderts geprägt.

Ab 1911 studierte Walter Ast an der Akademie der bildenden Künste in München bei Hugo von Habermas. In seinen späteren Werken werden die Farben kräftiger, die Pinselstriche mutiger und expressionistische Anklänge sowie Linien – gut zu sehen an den Landschaftsmotiven wie den immer wieder zu allen Jahreszeiten dargestellten Bäumen – halten Einzug ins Schaffen Asts, wobei der Künstler in seinem Werk gegenständlich blieb.

Von Naturdarstellung bis Aktbild

In der Ast-Ausstellung im Albmaler-Museum lassen sich ein Stück Kunstgeschichte, Zeitgeist sowie die Entwicklung der Stadt Reutlingen ablesen. So werden sich sicherlich einige ältere Besucher noch an das Aussehen bestimmter Straßenzüge nach dem Zweiten Weltkrieg mit augenscheinlichen Bombenschäden oder den Kirchturmbau der Kreuzkirche erinnern, den Walter Ast in einem Ölgemälde von 1957 festgehalten hat. »Jedes Bild, das hier zu sehen ist, hat etwas Besonderes«, sagt Martin Rath vom Albmaler-Museum. Deswegen wollte er so viele Gemälde wie möglich präsentieren. Auch Stillleben, Porträts von Walter Asts Familie, Aktbilder sowie Selbstporträts können so in der umfangreichen Exposition gezeigt werden.

Circa 120 Werke aus dem Nachlass des Künstlers sind zu sehen. Verkauft habe er zu Lebzeiten wenig Gemälde. »Seine Bilder waren für ihn wie seine Kinder«, sagt Ulrike Widenmann-Ast. »Er wollte sie um sich haben.« Da Walter Ast zudem nicht allein von der Kunst lebte, sondern als Kunsterzieher an der Oberrealschule, dem heutigen Johannes-Kepler-Gymnasium in Reutlingen, unterrichtete, lässt sich die hohe Zahl von Bildern, Skizzen und Zeichnungen erklären, die sich in seinem Nachlass finden. »Aber seine Kinder waren nun so lange Zeit eingesperrt. Kindern muss man aber Flügel geben. Ich wollte gern, dass die Bilder gesehen werden«, sagt sie. (GEA)

 

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Sonderausstellung »Walter Ast« im Albmaler-Museum (Albgut/Altes Lager, Gebäude OF7) ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Begleitend dazu wird es auch einen Katalog geben. (cofi)

www.albmaler.de