ENGSTINGEN-KOHLSTETTEN. Mit Bon Jovi und Santiano die Bühne gerockt haben die Köhlermusikanten bei ihrem Frühjahrskonzert am Samstagabend im Dorfgemeinschaftshaus. Die 22 Musikerinnen und Musiker verstanden es, mit den Medleys aus dem Pop-Rock-Genre das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Für die US-amerikanische Rockband Bon Jovi war das Arrangement von Wolfgang Wössner gut gewählt unter anderem mit Titeln wie »It’s My Life« und »Runaway« aus dem Jahr 1983. Nicht weniger spannend und gut gemischt das Rock von der Küste-Mix der norddeutschen Gruppe Santiano und ihren Enthüllungen aus dem Seemannsleben. »Wer immer die Eurovision Song Contests verfolgt, kennt diese moderne Band«, meinte Martin Breitling. Der Gemeindepfarrer trat wie immer bei den Konzerten der Köhlermusikanten als Moderator vors Mikrofon, befasste sich mit den Geschichten rund um die Künstler und ihren Songs. Hier seien fünf Musiker unterwegs, die in die Piratenwelt mitnehmen, bei denen es nur Wasser gibt und die musikalisch irisch anmutend versicher:n »Wir sind frei wie der Wind«.
Eigene Kompositionen bevorzugt
Dennoch dominierten Stücke im Stil der Böhmisch-Mährischen Blasmusik und hier ganz besonders die Kompositionen von Trompeter Sebastian Heinzmann aus den Reihen der Köhlermusikanten. Mit seiner Polka schwebte die Kapelle »Im Donauschwabenhimmel«, dann stellten sie im Walzertakt fest »Wie die Zeit doch vergeht«. Das Stück könnte erinnern an eine Zeit, deren Takt schneller geht, gab Breitling zu bedenken. Wichtiges bleibe auf der Strecke wie die Zeit für die Familie, das Gespräch am Gartenzaun. Es mache bewusst, was wirklich wichtig ist und frage »Was bedeutet mir was?«.
»Ich bin einfach ein Musiker wie die anderen auch«, gestand Heinzmann. Aber er komponiere eben gerne und habe sich quasi als Versuchskaninchen bei der Melicus Akademie gemeldet. »Die haben Leute gesucht, die gerne komponieren und so habe ich mit dem Verlag zusammengearbeitet.« Passend zu den Köhlern schuf er den Konzertmarsch »Unser schwarzes Gold« und schaute mit der Polka »Unser Schreinermeister« dem Handwerker über die Schulter. Er scheint Klarinette und Querflöte zu bevorzugen, treten sie doch in seinen Kompositionen immer wieder in Soloparts in Erscheinung. Dessen nicht genug, abwechselnd mit der Klarinettistin Beate Preusch dirigierte er die Köhlermusikanten. Als Aushilfe, denn seit mehr als einem Jahr üben und spielen sie ohne musikalischen Leiter. »Wir sind auf der Suche nach einem Nachfolger für unseren Dirigenten, der krankheitsbedingt aufhören musste«, äußerte sich dazu der Vorsitzende Reiner Failenschmid.
Fulminanter Auftakt
Fulminant eröffnet haben die Instrumentalisten das Frühjahrskonzert mit dem Konzertwerk »Festivus Fanfare« von Martin Scharnagel, einem österreichischen Musiker und Komponisten. Ein weiteres junges, musikalisches Talent offenbarte sich in dem 32-jährigen Lukas Bruckmeyer, der als Kapellmeister mit seinen Böhmischen Kameraden seit nunmehr zehn Jahren auf der Bühne steht. Sein anspruchsvoller Walzer »Gedankenspiele« und die Polka »Pura Vida« sollten den Hörer motivieren, sein Leben zu genießen, seine Gedanken in neue Bahnen zu lenken.
Als musikalische Leckerbissen erwiesen sich die Burgfelsen-Polka von Mathias Gronert und die Zugaben »Diamantene Stunden«, natürlich von Heinzmann und der »Köhlermarsch«, von Richard Hummel eigens für die Köhlermuskanten komponiert. »Es ist immer weider schön zu erleben, wie Musik verbindet und zusammenbringt«, leitete Yvonne Nädele vom Blasmusikverband zu den Ehrungen über. Zu Auszeichnungen von Aktiven, die mit Leidenschaft, Engagement und Verlässlichkeit für ihren Verein tätig seien und ihn geprägt haben.
Standing Ovations dann für die beiden aktiven Mitglieder, die mit ihrem Eifer und Elan über viele Jahre im Verein von sich reden machten. Wilhelm Mauser macht sich seit 60 Jahren für die Köhlermusikanten stark. Ebenso Kurt Class, den der Vorsitzende aufgrund seines großen Einsatzes samt Traktor und Maschinen, seiner Tatkraft und Power für den Verein zum Ehrenmitglied ernannte.