SONNENBÜHL. Wär’s ein Mensch, wäre es ein Senior: Das Lehrschwimmbecken in Genkingen hat etliche Jahrzehnte auf dem Buckel, auch das in Willmandingen ist 65 Jahre alt. Es besteht also Handlungsbedarf. Und seit Jahren wünschen sich die Undinger schon ein großes Schwimmbad. Doch das wird es nicht geben. Auch ein Neubau eines Lehrschwimmbeckens ist vom Tisch. Stattdessen investiert die Gemeinde in den Erhalt der beiden bestehenden Bassins.
Geschätzt zehn Millionen Euro würde ein neues modernes Lehrschwimmbecken kosten, würde man es derzeit bauen wollen. Noch im letzten Kommunalwahlkampf war die CDU mit diesem Plan angetreten. Das dürfte vielen Wählern gefallen haben, vor allem, weil bei Kindern gravierende Defizite beim Schwimmen zu verzeichnen sind. Und auch schon vor zwölf, 13 Jahren gab es Stimmen im Gemeinderat, die den Unterhalt von zwei Lehrschwimmbecken als Fass ohne Boden bezeichneten und statt in die teuren Sanierungen der – damals so genannt – »großen Badenwannen« Geld fließen zu lassen, lieber eine neue Schwimmhalle zu bauen.
Freizeitbad ist vom Tisch
Solche Überlegungen gab es übrigens auch schon Anfang der 70er-Jahre. Aber die Gemeinde hielt strikt am Weiterbetrieb der beiden in die Jahre gekommenen Lehrschwimmbecken in Genkingen und Willmandingen fest, die beileibe kein Ersatz für ein Freizeitbad sind, das – auch solche Überlegungen gab es – als interkommunale Einrichtung mit den Nachbargemeinden entstehen könnte, aber rege genutzt werden. Zuletzt wurde über den Neubau eines Sportbeckens diskutiert. Das ist nun aber qua Gemeinderatsbeschluss – bei einer Enthaltung – vom Tisch.
Das Lehrschwimmbecken wurde mehrmals saniert, 2014 etwa, oder zuletzt war die Lüftungsanlage defekt. Und gerade ist es seit Jahresbeginn wieder geschlossen, weil die Formfliesen am Rinnenüberlauf defekt waren. Gut, dass es eine Ausweichmöglichkeit in Willmandingen für Kinder und Kursteilnehmer in Willmandingen gibt. Und gute Nachricht: Nach den Pfingstferien soll da Lehrschwimmbecken in Genkingen wieder geöffnet werden, die schadhaften Stellen sind repariert. Aber es gibt noch jede Menge mehr zu tun, wie das Büro Fritz Planung in einer Voruntersuchung festgestellt hat. Das Ergebnis: Es wird empfohlen, die gesamte Badehalle zu erneuern, ein Edelstahlbecken einzubauen, das Flachdach zu sanieren, eine neue Filteranlage zu installieren. Fliesen, Fassade, Heizung, Lüftung, Strom: Alles muss überholt werden. Am Ende kommt das Büro auf eine Sanierungssumme von circa 2,22 Millionen Euro.
Noch zehn Jahre betriebsbereit
In Willmandingen gebe es auch einiges zu tun, aber die Situation stellt sich nicht so gravierend da wie in Genkingen, das Lehrschwimmbecken in der Bolbergschule ist noch besser in Schuss, allerdings ist der Beckenumlauf recht beengt, es gibt keine geschlechtergetrennten Duschen, auch der Technikraum ist schwer zugänglich. Das Büro Fritz Planung kommt zum Schluss, dass einem weiteren Betrieb über die kommenden circa zehn Jahre aber nichts im Wege steht, trotzdem hat es Vorschläge erarbeitet, wie man das Bädle mit einem Becken von 12,5 mal fünf Metern Größe länger erhalten kann: Die geschätzten Kosten dafür liegen bei 1,15 Millionen Euro. »Es ist wichtig, dass unsere Kinder in Sonnenbühl das Schwimmen vor Ort lernen können, das ist unsere Motivation«, sagt Bürgermeister Uwe Morgenstern. Gemeinderat und Ortsvorsteher Wolfgang Aierstock ist wichtig, dass das Becken in Willmandingen bestehen und weiter betrieben bleibt.
Also wird in Genkingen saniert. In diesem Jahr stehen 10.000 Euro für die Planung im Haushalt, für die Generalsanierung sind im Finanzplan 2028 dann die 2,2 Millionen Euro vorgesehen. Die Gemeinde will einen Förderantrag beim Land stellen, das im Doppelhaushalt 2025/2026 jährlich 30 Millionen Euro Fördermittel zur Sanierung von Lehrschwimmbecken in Aussicht gestellt habe. Der Fördersatz liegt bei 30 Prozent, zu erwarten sind in Sonnenbühl also rund 726.000 Euro. Der Antrag soll gestellt werden, so hat’s der Gemeinderat beschlossen. Und weiter: Der Neubau eines Sportbeckens wird nicht weiter verfolgt, das Becken in Willmandingen wird weiter betrieben. (GEA)