ST. JOHANN. Ein Spaziergang am Wochenende lohnte trotz des durchwachsenen Wetters: Überall in den sechs St. Johanner Ortsteilen gab es etwas zu entdecken. Weil offiziell keine Maibäume gestellt und Maifeiern abgesagt wurden, hatte Bürgermeister Florian Bauer zur Aktion »500 Maibäume für St. Johann« aufgerufen – nach dem Vorbild einer Idee aus Bleichstetten im vergangenen Jahr.
Ist ja fast wie die Saalwette bei einer bekannten Samstagabend-Fernsehshow: Ob die magische Marke von 500 Maibäumen tatsächlich erreicht wurde? Florian Bauer musste sich am Sonntag erst mal einen Überblick verschaffen, was die St. Johanner so auf die Beine – oder Bäume gestellt haben. Hochrechnung am späten Nachmittag: »Auf 400 kommen wir«, sagt er. »Das ist großartig. Ich hatte zwischenzeitlich nicht gedacht, dass es so viele werden.«
Da steht ein »mei Baum«-Schild in der Würtinger Hirschstraße, ein Exemplar daneben ist mit Stühlen und Instrumenten und dem Hinweis »Freie Stühle im Theater. Wiedersehen macht Freude!« versehen. Strommasten sind umfunktioniert, alte Weihnachtsbäume kommen zu neuen Ehren, bunte Bänder flattern an noch blattlosen Bäumchen im Wind, Kränze sind auf Holzstecken oder hohe Stämme montiert.
Ein besonderer Baum ziert Upfingen: Hier kommen Berufsgruppen mit ihren Insignien zu Ehren, drum herum tummeln sich Tierfiguren und in den Hecken hocken Vögelchen. In der Gächinger Ortsmitte gibt’s ein recht stattliches, viele Meter hohes Exemplar, an dem ein in luftiger Höhe ein Schild angebracht ist: »Auf die Gesundheit«. Darunter zwei Bierkrüge. Das Hopfengetränk mussten sich die Menschen aber daheim schmecken lassen. Wer den Baum gestellt hat – das bleibt ein Geheimnis, Bürgermeister und Ortsvorsteher wissen es nicht. Es wird wohl alles coronakonform abgelaufen sein. Kontrolliert wurde nicht. »Mich freut’s, dass sich die Menschen trotzdem was einfallen lassen.« (GEA)