Logo
Aktuell Ältere

Schwäbisch vom Feinsten beim Seniorennachmittag in St. Johann

Musik, Mundart und Unterhaltung bescherte den St. Johanner Senioren einen vergnüglichen und amüsanten Nachmittag in der Würtinger Gemeindehalle.

Das macht Spaß: Schunkeln zu Oldies. Bürgermeister Florian Bauer (von rechts), seine Stellvertreterin Ingrid Eißler-Bimek und de
Das macht Spaß: Schunkeln zu Oldies. Bürgermeister Florian Bauer (von rechts), seine Stellvertreterin Ingrid Eißler-Bimek und der ehemalige Bürgermeister Eberhard Wolf waren dabei. Foto: Gabriele Bimek
Das macht Spaß: Schunkeln zu Oldies. Bürgermeister Florian Bauer (von rechts), seine Stellvertreterin Ingrid Eißler-Bimek und der ehemalige Bürgermeister Eberhard Wolf waren dabei.
Foto: Gabriele Bimek

ST. JOHANN-WÜRTINGEN. »Für mich ist das eher wie ein Frühlingstreffen«, gestand Schlagzeuger Paul Mutschler von den Oldies 064 des Musikvereins Upfingen unter der musikalischen Leitung von Hans Feucht. Ihre Musik der 60er-Jahre wie »So schön war die Zeit« von Freddy Quinn oder der Nilson-Brothers-Song »Aber dich gibt’s nur einmal für mich« animierte zum Singen und Schunkeln. »Tanz jeden Tag mit deinem Weibe, das hält dir den Arzt vom Leibe«, rät Mutschler und ergänzt: »Genieße dein Leben jeden Tag.« Für Bürgermeister Florian Bauer glückte damit ein schwungvoller Auftakt zum Seniorennachmittag, der zwar Frühling verheiße, aber durch den Schneefall eher einen Adventsnachmittag vermuten ließe. »Wenn ich in die Runde schaue, mache ich mir um den Seniorennachwuchs keine Sorgen«, amüsierte er die Gäste.

Mundart im Fokus

Wie auch Susanne Wahl-Eder, die mit Poesie und Liedern ihre Liebe zur Alb mit ihren Älblern gestand. »Die Betonung liegt darauf, nicht ins Klischeehafte zu verfallen.« Darauf legt sie Wert, die Poetin, die den Sebastian-Blau-Preis gewonnen hat, die Land und Leute beobachtet, sich viel in der Natur aufhält und daraus ihre Texte formt. »Mal lustig, nachdenklich, hintergründig, tiefsinnig, derb, und man kann auch lachen«, versichert sie. Wie bei einem Gespräch, das sie im Sommer in Hülben am Wegesrand verfolgte und das im Saal vergnügliche Zustimmung fand. Ein Gespräch, das sich fast nur auf die Wörter »so«, »jo«, »noi« und »uhh« beschränkte, von Hängern und Stehern, was Geranien betrifft, und abschloss mit der Feststellung zu den Wechseljahren: »Maine Henna legat au koine Oir mai«. Auch die Liebe sei beim Schwaben nicht einfach. »Hat schon jemand einen Schwaben sagen höre ,Ich liebe Dich?'«, hakte sie im Saal nach. »Ja«, ertönt es aus einer der hinteren Reihen, worauf Eder prompt erwiderte: »Das war ein Reingschmeckter.«

Schwäbisch für Einheimische

Dann erkundigte sie sich im Publikum, ob schwäbische Worte wie Muckafuck und Botschamber noch geläufig seien. Mit ihren Sprichwörtern erntete sie Kopfnicken, Lachen. In ihrem Schlusssong erzählte sie von ihrer Großmutter, vom Bäbele in Grabenstetten, einer einfachen Frau, die ohne TV und Telefon glücklich war und bei der sie immer gern ihre Ferien verbracht hat. Inzwischen wohnt die »Sprachartistin« in Lonsingen, und ihr Mann Tilman Eder begleitet sie bei den Auftritten mit Gitarre und Gesang. Ihr Auftritt überzeugte die Gäste, erkennbar am großen Beifall, mit dem Schwaben bekanntlich sparsam umgehen.

Ein Nachmittag zum Wohlfühlen

An die Jahreslosung »Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe« hielt sich Pfarrer Sebastian Roos und ermahnte, aufzupassen, dass aus der Herzlichkeit und Liebe zueinander nicht die Luft rausgeht. Er stellte fest, dass die Gäste mit ihrer Lebenserfahrung viel mitgestaltet hätten und mit Herzen dabei waren. »Wer in den Rückspiegel schaut, kommt nicht voran.« Nicht nur für Gretel Brendle war es ein unterhaltsamer Nachmittag mit Bewirtung, an dem sie viele Bekannte getroffen habe, die sie schon lange nicht mehr gesehen hat. Dann die Mundartgeschichten, die treffend waren. »Die Musik hat mir gefallen. Sie war aus unserer Jugendzeit. Ich habe die Texte noch gekannt und mitgesungen«, verriet sie. Zum ersten Mal dabei war Karl-Otto Seibold, der sich überraschen ließ, wie er versicherte. »Es ist recht nett. Man kann sich richtig wohlfühlen«, war sein Eindruck des Seniorennachmittags – besser Frühlingstreffens – der Gemeinde. (GEA)