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Schritte in die Zukunft - Gemeinderat St. Johann beschließt Fotovoltaik und Pellets

Das St. Johanner Ortsparlament beschließt die Beteiligung an EnBW-vernetzt, eine PV-Anlage für die Kläranlage und den Heizungsaustausch im Dorfgemeinschaftshaus Gächingen

Fotovoltaik in der Kläranlage, Pelletsheizung im DGH Gächingen und eine Beteiligung an Netze BW GmbH - das waren Schritte in die
Fotovoltaik in der Kläranlage, Pelletsheizung im Dorfgemeinschaftshaus Gächingen und eine Beteiligung an Netze BW GmbH - das waren Schritte in die Zukunft der Gemeinde St. Johann, die im Gemeinderat beschlossen wurden. Foto: Norbert Leister
Fotovoltaik in der Kläranlage, Pelletsheizung im Dorfgemeinschaftshaus Gächingen und eine Beteiligung an Netze BW GmbH - das waren Schritte in die Zukunft der Gemeinde St. Johann, die im Gemeinderat beschlossen wurden.
Foto: Norbert Leister

ST. JOHANN. Große Freude im Gemeinderat und bei Bürgermeister Florian Bauer während der Sitzung im Rathaus Würtingen: Die Wahl von Feuerwehrkommandant Max Werz aus Lonsingen und seinem Stellvertreter Michael Dank aus Gächingen für die Gesamtfeuerwehr St. Johann löste nahezu Entzücken in der Ratsrunde aus. Freude aber auch über ein Angebot der EnBW vernetzt: Die Möglichkeit, dass sich Kommunen an den Netzen der EnBW beteiligen könnten, gebe es seit vier Jahren.

St. Johanns Kämmerer Manuel Reiner erläuterte, dass mit der Kreditaufnahme von rund 1,53 Millionen Euro auf fünf Jahre hin eine Rendite von jährlich 54.600 Euro (4,38 Prozent) anfallen würde. Bei gleichzeitiger Zinstilgung des Kredits von 43.500 Euro pro Jahr ergebe sich ein positiver Ertrag für die Gemeinde von etwa 11.000 Euro jährlich. Die Beteiligung an der Netze BW GmbH könne nach fünf Jahren beendet werden.

Im Ländle seien 600 von insgesamt 1.100 Kommunen berechtigt, solche Beteiligungen einzugehen, bisher hätten 214 Städte und Gemeinden (40 Prozent) diesen Schritt getan, eine Summe von 307 Millionen Euro sei so zusammengekommen. Der Gemeinderat stimmte bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme zu, die Beteiligung einzugehen.

Bedenken statt Freude

Nächster Tagesordnungspunkt: »Was lange währt, kann gut werden«, sagte Florian Bauer. Lange, sehr lange sei nach einer alternativen Heizmöglichkeit für die elektrische und sehr teure Blockspeicherheizung im Dorfgemeinschaftshaus (DGH) Gächingen gesucht worden. Pellets wären möglich, sagte der Bürgermeister. Oder eine Wärmepumpe. Vielleicht kombiniert mit Fotovoltaik auf dem Dach. Dann müsse aber das Dach saniert werden.

Eine Hybridlösung wäre denkbar, aus Wärmepumpe und Pellets, eventuell auch kombiniert mit PV. Kosten dafür? Um die 160.000 Euro. Aber es bräuchte einen Raum für die favorisierten Pellets. Örtliche Heizungsbetriebe hätten zudem von Wärmepumpe eher abgeraten. »Aus unserer Sicht wären Pellets die beste Lösung«, sagte Bauer. Drei Firmen wurden angefragt, das günstigste Angebot lag bei 61.000 Euro. Fördermöglichkeiten seien vorhanden, 25.000 Euro könnten als Zuschuss kommen. Die Amortisierung liege bei drei Jahren.

Anstatt der gefundenen Lösung erfreut zuzustimmen, kamen aus dem Gemeinderat – Bedenken. Hans Brändle etwa sagte: »Was ist mit dem Elektroboiler für Warmwasser im DGH?« Und Stefan Linder meinte: »Jetzt geht’s mir doch einen Tick zu schnell, wurde mit der Feuerwehr gesprochen?« Der Bürgermeister schien kurz davor, dass ihm der (nicht vorhandene) Kragen platzte: »Jetzt haben wir nach gefühlten Jahrzehnten endlich eine Lösung, dann passt’s wieder nicht.«

Einstimmig für die PV-Anlage

Enzian Schneider schlug vor, nach einer Möglichkeit zu schauen, wie der jetzige Heizraum anders genutzt werden könnte. Außerdem soll nach einem Außenlager für die Pellets geschaut werden, Gespräche mit der Feuerwehr geführt und nach einer Lösung für Warmwasser gesucht werden. Der Rat folgte einstimmig Manuela Wendlers Vorschlag: »Auf jeden Fall den Auftrag für die Pelletheizung vergeben.«

Noch ein Punkt auf der Liste: Die Kläranlage St. Johann verbrauche viel Strom. Warum also nicht eine PV-Anlage installieren? Nach sechs Jahren würde sich eine Anlage mit 67,5 Kilowatt-Peak amortisieren, erklärte Manuel Reiner. Rund 72.000 Euro koste solch eine Anlage. Das günstigste Gebot kam auch noch aus Ohnastetten, der Gemeinderat votierte einstimmig für die Anschaffung. »Das freut mich umso mehr, weil der örtliche Handel unterstützt wird«, sagte Linder. Sein Fazit: »Möglichst schnell machen.«